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NRW-CheckDas ist die Wunschkoalition der Bevölkerung nach der Wahl

Lesezeit 5 Minuten
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Mona Neubaur und Hendrik Wüst

Köln – Nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 15. Mail stellen sich die Bürgerinnen und Bürger rasch auf die neue politische Konstellation ein. Im „NRW-Check“, der Umfrageserie des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und weiterer NRW-Tageszeitungen, wünschen sich aktuell die meisten ein Regierungsbündnis der Wahlsieger CDU und Grüne.

Für 41 Prozent aller Wahlberechtigten ist Schwarz-Grün die erste Option unter den drei rechnerisch möglichen Bündniskonstellationen. 33 Prozent hätten am liebsten die „Ampel“ aus SPD, Grünen und FDP. 16 Prozent sprechen sich für die früher sogenannte Große Koalition von CDU und SPD aus.

Alte Präferenzen hinfällig

Kurz vor der Wahl lag die Präferenz noch klar bei Rot-Grün beziehungsweise Schwarz-Gelb. Eine dieser Kombinationen wünschten sich im „NRW-Check“ Ende April 24 beziehungsweise 20 Prozent der Bürgerinnen und Bürger. Beide Koalitionen sind allerdings durch das Wahlergebnis ausgeschlossen. Die nach dem Wahlsonntag möglichen Konstellationen Schwarz-Grün und Ampel kamen vor der Wahl nur auf Präferenzwerte von 9 beziehungsweise 8 Prozent.

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NRW-Check nach der Landtagswahl

Der „NRW-Check“ ist eine Umfrageserie des Instituts Forsa im Auftrag des „Kölner Stadt-Anzeiger" und weiterer 38 Zeitungstitel aus Nordrhein-Westfalen.

Aktuell befragte Forsa am 16. Mai, dem Tag nach der Landtagswahl, 1008 Wahlberechtigte aus Nordrhein-Westfalen. Die statistische Fehlertoleranz für die über das Forsa-Onlinepanel „omninet“ erstellte repräsentative Umfrage liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.

Die beteiligten Zeitungen haben eine tägliche gedruckte Auflage von rund zwei Millionen Exemplaren und eine durchschnittliche wöchentliche Gesamtreichweite in gedruckten wie digitalen Angeboten von rund 9,8 Mio. Leserinnen und Lesern (b4p-Studie I/2021). (jf)

Naturgemäß ist die Vorliebe für Schwarz-Grün unter den CDU-Wählern mit 79 Prozent am höchsten. Aber auch unter den Grünen-Wählern gibt es mit 50:47 ein leichtes Übergewicht zugunsten von Schwarz-Grün im Verhältnis zur Ampel. Diese wird mehrheitlich nur von der Wählerschaft der SPD (60 Prozent) und der FDP (37 Prozent) bevorzugt.

Phantomschmerz bei den Grünen-Wählern

Bei den Wählerinnen und Wählern der Grünen wird im „NRW-Check“ mit Blick auf den Wahlausgang allerdings auch eine Art Phantomschmerz erkennbar. Trotz des Rekord-Ergebnisses ihrer Partei von 18,2 Prozent geben nur zwei Drittel (63 Prozent) der Grünen-Klientel an, sie seien damit zufrieden. Ein Drittel zeigt sich unzufrieden. Dies dürfte so zu verstehen sein, dass die Grünen-Anhängerschaft auf einen anderen Partner – nämlich die SPD – gehofft hatte und sich jetzt mit der Unmöglichkeit einer rot-grünen Koalition abfinden muss.

Komplett anders ist das Befinden bei der Union und bei der SPD, hier logischerweise unter umgekehrtem Vorzeichen: Die Zufriedenheit der CDU-Wählerschaft spiegelt die Euphorie der Parteispitze über den in dieser Deutlichkeit unerwarteten Wahlsieg. 94 Prozent sind mit dem Ergebnis zufrieden, nur fünf Prozent nicht. Sprichwörtliches Heulen und Zähneknirschen dagegen bei der SPD: 83 Prozent ihrer Wähler sind unzufrieden mit dem Ergebnis. Immerhin 16 Prozent äußern sich ungeachtet der historischen Schlappe von Thomas Kutschaty noch positiv.

Für FDP-Wähler hätte es noch schlimmer kommen können

Für die kleinen Parteien ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild. Wenn immerhin 35 Prozent der FDP-Wähler mit dem schlechten Abschneiden ihrer Partei dennoch zufrieden sind, dürften sie es noch schlimmer erwartet haben. Und am Wahlabend mussten sie zunächst ja auch damit rechnen, dass ihre Partei aus dem Landtag fliegen würde.

63 Prozent der FDP-Wähler sagen allerdings auch im Licht dieses vermiedenen politischen Totalschadens, sie seien unzufrieden mit den 5,4 Prozent der Liberalen. Die AfD-Wähler wiederum hatten sich offensichtlich weit mehr erwartet als die erreichten knapp 6 Prozent: 90 Prozent geben an, sie seien unzufrieden.

Auftrag zur Regierungsbildung bei der CDU

Den Auftrag zur Regierungsbildung sehen die Menschen laut dem „NRW-Check“ mit 69 Prozent Anteil nun ganz eindeutig bei der CDU von Ministerpräsident Hendrik Wüst. Nur 9 Prozent glauben, dass die SPD am Zug sei. Dagegen weisen die Grünen-Wähler, deren Partei sowohl an einer schwarz-grünen Koalition als auch an einer Ampel beteiligt wäre, mit 75 Prozent der CDU den Auftrag zur Regierungsbildung zu.

Bei den CDU-Wählern sind es – wenig überraschend – 100 Prozent. Aber selbst die SPD-Wähler erkennen mit 68 Prozent der CDU den Erstauftrag zur Regierungsbildung zu, nur 24 Prozent den ihrer eigenen Partei.

Hohe Erwartungen an Schwarz-Grün

An Schwarz-Grün richten die Menschen zugleich die größte Erwartung an eine erfolgreiche Regierungsarbeit. 46 Prozent aller Wahlberechtigten glauben, dass CDU und Grüne gemeinsam das Land am besten führen würden. Nur die Hälfte (23 Prozent) erwartet dies von der Ampel.

In der Grünen-Wählerschaft bildet sich dieses Verhältnis noch deutlicher ab: Zwei Drittel (65) halten Schwarz-Grün für die erfolgversprechendste Kombination, ein Drittel (32 Prozent) die Ampel.

Unterschiede zwischen Land und Bund

Auch im Licht des Wahlausgangs bleiben die Wählerinnen und Wähler relativ konstant bei ihrer Entscheidung vom Sonntag – mit einem leichten Trend zu den Sieger-Parteien. Würde der Landtag jetzt erneut bestimmt, käme die CDU auf 36 Prozent (tatsächliches Ergebnis am 15. Mai: 35,7 Prozent).

Die Grünen könnten sich sogar um weitere 3 Punkte von 18,2 Prozent auf 21 Prozent verbessern. Die SPD hingegen würde von 26,7 Prozent noch ein Stück weiter auf 25 Prozent absacken. FDP und AfD kämen auf je 5 Prozent, ein jeweils leicht schwächeres Ergebnis als am Sonntag.

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In einer jetzt stattfindenden Bundestagswahl lägen die Grünen in NRW unterdessen gleichauf mit der SPD. Beide Parteien kämen im bevölkerungsreichsten Bundesland auf 25 Prozent der Stimmen. Die CDU würde mit 30 Prozent stärkste Kraft, würde aber ihr Ergebnis in der Landtagswahl klar verfehlen. FDP und AfD könnten mit jeweils 6 Prozent rechnen. Die Linke bliebe in NRW auch bei einer Bundestagswahl mit 2 Prozent weit unter der Fünf-Prozent-Hürde.