Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst belegt im Ranking der Ehren-Onkel für Mehrlinge den zweiten Platz. Was es mit der Patenschaftstradition auf sich hat.
1000 Euro PrämieWüst hat 690 Patenkinder – mehr gibt’s nur in Hessen
Vor wenigen Tagen wurden in Wuppertal die Drillinge Safa, Hana und Ali geboren. Ohne Kaiserschnitt – aber Mutter und Kinder sind wohlauf. Bald wird die Familie Post aus der Düsseldorfer Staatskanzlei bekommen: Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) wird sich als Ehrenpate der Drillinge anbieten. 690 Ehrenpatenkinder hat er schon. Mehr hat nur noch sein Kollege Boris Rhein (CDU) aus Hessen.
In NRW übernimmt seit 2019 der Ministerpräsident wieder die Ehrenpatenschaft für Drillinge, Vierlinge oder mehr gleichgeborene Kinder. Das Modell war 2012 abgeschafft worden – es kostet nämlich auch ordentlich Geld. 1000 Euro pro Kind gibt es einmalig nach der Geburt. Im entsprechenden Erlass (den es natürlich auch dafür gibt) heißt es zur Begründung der Prämie: „wegen des über die Kosten der Säuglings-Erstausstattung hinausgehenden besonderen Aufwands nach der Geburt von Mehrlingen“.
Markus Söder hinter Wüst auf Platz 3 – Hamburg verzichtet auf den Paten-Brauch
Das war dem damaligen CDU-Ministerpräsidenten Armin Laschet wichtig, der dann auch gerne betonte, dass rot-grün die „Windelprämie“ vorher abgeschafft habe. In den Jahren hat NRW als großes und entsprechend geburtenstarkes Land zwar aufgeholt, aber in Hessen gibt es eben noch mehr Ehrenpatenkinder: 986 (485 Jungen, 501 Mädchen) sind es laut der hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden aktuell.
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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat 522 Ehrenpatenkinder und reiht sich damit hinter Wüst auf Platz 3 ein. Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) hat 366 Ehrenpatenkinder, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff (CDU) 231, Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) 167, und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) 133.
In anderen Bundesländern wie Schleswig-Holstein, Bremen oder Hamburg übernimmt die Landesspitze keine Ehrenpatenschaften. Wo es welche gibt, sind sie in der Regel wie in NRW nicht nur mit einem Glückwunschschreiben, sondern auch mit Geld verbunden.
Wo es am meisten Geld bei Mehrlingsgeburten gibt
So gibt es für jedes Kind in Sachsen zum Beispiel einmalig 1200 Euro, in Sachsen-Anhalt 1400 Euro. In Baden-Württemberg verzichtet der Ministerpräsident auf eine Ehrenpatenschaft, lässt ab Drillingen aber sogar 1700 Euro springen („steuer- und pfändungsfrei“).
In NRW soll es bei den 1000 Euro bleiben: „Eine Erhöhung der Einmalzahlung ist derzeit nicht geplant“, so eine Sprecherin der Düsseldorfer Staatskanzlei.
Wüst hat auch Ehrenpatenschaft für den kleinen Daniel aus der Ukraine
Unter den 690 Ehrenpatenkindern sind 215 Drillinge und sieben Vierlinge. „Zudem hat der Ministerpräsident 17 Ehrenpatenkinder, bei denen ein oder zwei Geschwisterkinder verstorben sind“, so die Staatskanzlei. Zudem hat Wüst vor zwei Jahren die Ehrenpatenschaft für einen Jungen übernommen, der direkt nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs von seiner geflüchteten Mutter in NRW geboren worden war.
Daniel – so der Name des Jungen, der diese Woche zwei wird - bekam eine einmalige finanzielle Unterstützung von 500 Euro. Vor kurzem traf Wüst das Kind zum ersten Mal bei einem Empfang für ukrainische Flüchtlinge. Er schenkte Daniel ein NRW-Plüschpferd, spielte mit ihm auf dem Boden mit Autos. Wüsts Tochter wird im März drei, man merkt, dass er mit Kindern kann. Auch wenn es Ehrenpatenschaften sind.