Die Drillinge Kira, Luna und Mila sind im Februar dieses Jahres im Klinikum Leverkusen sechs Wochen zu früh zur Welt gekommen.
Immer mehr MehrlingsgeburtenWie Drillinge in Leverkusen ins Leben starten
In der achten Schwangerschaftswoche erfahren Sabine und Robert Sanetra, dass sie mit Zwillingen schwanger sind. Eine Woche später hört man einen dritten Herzschlag. „Als ich erfuhr, dass wir Drillinge bekommen, habe ich meinen Mann angerufen und ihn gefragt, ob er sitzt. Dann sind wir erstmal in den Urlaub gefahren“, erzählt die Dreifach-Mama.
Ein schöner Schock für die Eltern. Doch im Klinikum Leverkusen gehört das zum Alltag. 71 Zwillings- und drei Drillingspärchen wurden dieses Jahr im Haus zur Welt gebracht. Mehrlingsschwangerschaften kommen immer häufiger vor. Dies liegt vor allem an der steigenden Anzahl von Hormonbehandlungen sowie dem höheren Alter werdender Mütter.
Aber auch die Entwicklung von Frühchen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, erklärt Dr. Peter Jahn, Leiter der Neonatologie (Früh- und Neugeborenen-Station) des Klinikums. Weniger maschinelle Beatmung, bessere Möglichkeiten, die Lunge reifen zu lassen und eine höhere Stillquote nennt er als Gründe. Die Überlebensprognose von Frühchen kommt der von „reifen“ Kindern dadurch seit Jahren immer näher.
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Viele Komplikationen bei Drillingsschwangerschaften
Gerade bei Drillingsschwangerschaften ist die Komplikationsrate hoch: Blutungen, vorzeitige Wehen, Frühgeburten. Kleidung in dreifacher Ausführung kaufen die Sanetras erst einmal keine, dafür ist der Aberglaube zu groß.
Als Frühgeborene gelten Kinder, die vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. Die Drillinge der Familie Sanetra werden Anfang der 35. Schwangerschaftswoche (34+1) durch einen Kaiserschnitt geboren. „34+1 Drillinge sind medizinisch eine ganz entspannte Sache. Es ist dann eher ein logistisches Problem“, sagt Dr. Peter Jahn, Leiter der Neonatologie (Früh- und Neugeborenen-Station) des Klinikums.
Zwei Wochen verbrachten die Drillinge noch auf der neonatologischen Intensivstation, danach kamen sie auf die Eltern-Kind-Station. 300 Kinder werde jährlich auf der neonatologischen Intensivstation in Leverkusen versorgt. Das leichteste Neugeborene wog gerade einmal 340 Gramm, das jüngste wurde Anfang der 23. Schwangerschaftswoche geboren. Beide überlebten.
Intensiver Hautkontakt zur Mutter für Frühchen essenziell
Um ihre Frühchen voll-muttermilchernährt nach Hause schicken zu können, wird Sabine Sanetra eine Stillberatung zur Verfügung gestellt. Stillberater sind weitergebildete Pflegekräfte und Hebammen, die Mutter und Kind im Prozess rund um die Muttermilchernährung unterstützen.
Besonders wichtig für die Entwicklung von Frühgeborenen sei auch der zügige und intensive Aufbau der Verbindung zur Mutter („Bonding“), erklären die Experten. Auf der neonatologischen Intensivstation des Klinikums Leverkusens werde deshalb bereits am ersten Tag nach der Geburt der Hautkontakt zwischen Mutter und Frühgeborenen hergestellt.
Die Sanetras werden nicht nur medizinisch versorgt, sondern bekommen, wie alle Eltern von Mehrlingen und Frühgeborenen, psychologische Betreuung zur Verfügung gestellt. Nach anfänglichen Zweifeln empfand Sabine Sanetra diese als große Entlastung: „Als ich gehört habe, es kommt eine Psychologin, dachte ich, es wäre was Schlimmes passiert. Man denkt, man braucht psychologisches Unterstützung nur bei schlimmen Dingen, aber man braucht sie, auch wenn etwas Gutes passiert.“
Heute sind die Drillingstöchter Kira, Luna und Mila ein halbes Jahr alt und kerngesund. Das Leben mit drei Säuglingen ist herausfordernd: „Es muss alles gut geregelt sein, sonst versinkt man im Chaos“. Wenn der Drillingskinderwagen mal wieder nicht durch die Tür einer Arztpraxis passt, ist Ruhe bewahren das oberste Gebot.
Hilfe anzunehmen mussten die frischgebackenen Eltern erstmal lernen. Dank der täglichen Unterstützung von Freunden und Verwandten ist die Familie auf keine externe Betreuung angewiesen: „Ich bin überflüssig zuhause, wenn die Großeltern da sind“, so die Mutter der Drillinge.