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„Aus der Hüfte geschossen“Kritik für Gebauers Vorschlag von NC-freien Studiengängen

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Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch bei der Landtagssitzung am Mittwoch.

Düsseldorf – Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) erntete am Mittwoch im Landtag Kritik für ihren Vorschlag, den Numerus Clausus für Lehramtsstudiengänge abzuschaffen. Der NC könne nur sinken, wenn auch mehr Studienplätze verfügbar wären, sagt Jochen Ott, bildungspolitischer Sprecher der SPD. Der Vorschlag der Ministerin käme „aus der Hüfte geschossen“ und sei drei Monate vor der Landtagswahl fragwürdig. „Sie blasen eine Idee heraus, ohne sie zu unterfüttern“, sagte Ott. Die Reaktion der Hochschulkonferenz sei eine „schallende Ohrfeige für die Landesregierung“.

Gebauer hatte sich vergangene Woche für NC-freie Lehramtsstudiengänge in Nordrhein-Westfalen ausgesprochen. „Beste Bildung braucht ausreichend Lehrerinnen und Lehrer. Mit der FDP trete ich bei der kommenden Landtagswahl dafür ein, dass die Zulassungsbeschränkungen möglichst für alle Lehramtsstudiengänge entfallen, damit wir für die Schülerinnen und Schüler eine noch bessere Schüler-Lehrer-Relation schaffen können“, sagte Gebauer. In der Landesrektorenkonferenz der Hochschulen sei dieser Vorschlag auf Verwunderung gestoßen, so die SPD.

Grüne: „Ein Vorstoß ohne Substanz“

Sigrid Beer, bildungspolitische Sprecherin der Grünen, nennt Gebauers Vorschlag einen „Vorstoß ohne Substanz“. Zusätzliche Studienplätze seien gut, so Beer. „Aber die müssen auch mit Ressourcen verbunden sein.“ Um den Vorschlag umzusetzen, bräuchte man mehr Professorinnen und Professoren, mehr Räume, mehr Prüfungskapazitäten, um die Qualität des Studiums hoch zu halten. Zudem könne das Land keine Studienplätze vergeben, sondern nur die Hochschulen nach ihren Kapazitäten. SPD und Grüne plädierten für eine gleiche Bezahlung von Grundschullehrern und Lehrern an der weiterführenden Schule sowie für verbesserte Rahmenbedingungen wie Betriebskindergärten.

Alles zum Thema Jochen Ott

Gebauer verteidigte dagegen ihren Vorschlag. „Sie kritisieren, dass ich mir Gedanken über die langfristige Versorgung unserer Schulen mit Lehrkräften mache“, sagt Gebauer in Richtung der Opposition. Man müsse mit den Hochschulen sprechen und verhandeln, um mehr Ausbildungskapazitäten zu schaffen, so Gebauer und gibt die Schuld für den Lehrkräftemangel der Vorgängerregierung: Das, was die rot-grüne Regierung hinterlassen habe, „grenzt an Arbeitsverweigerung“.

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In Nordrhein-Westfalen sind derzeit drei Prozent der Lehramtsstellen nicht besetzt - das macht knapp 5000 offene Stellen. Ministerin Gebauer versuchte es vergangene Woche trotzdem mit einer positiven Bilanz: Die Landesregierung habe in dieser Legislaturperiode knapp 10.000 neue Lehrstellen geschaffen und den Etat für Schulen um 3,1 Milliarden Euro angehoben.