Köln – Ein Jahr ist nun seit der Flut in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz vergangen. Auch in Köln arbeitete die Feuerwehr unter Hochdruck. Ein Rückblick:
14. Juli
Am Morgen des 14. Juli 2021 warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor extremem Unwetter mit Dauerregen und Starkregen in weiten Teilen von Nordrhein-Westfalen. Auch die Kölner Feuerwehr ruft das frühzeitig auf den Plan. Gegen 9 Uhr setzen die ersten Regenfälle ein. Es werden Niederschlagsmengen zwischen 70 und 120 Liter pro Quadratmeter gemessen, in Staulagen sogar 160 Liter. In Köln-Stammheim werden beispielsweise 154 Liter pro Quadratmeter gemessen.
In der Leitstelle der Feuerwehr Köln wird ab 9 Uhr von Normal- auf Sonderbetrieb umgestellt. Ab 11 Uhr wird dann auch der Vollalarm für die Freiwillige Feuerwehr ausgelöst – das bedeutet, dass stadtweit alle Gerätehäuser besetzt werden.
Die Einsatzzahlen der Feuerwehr Köln steigen gegen Mittag stark an. Die haupt- und ehrenamtlichen Kräfte rücken zwischen 11 und 12 Uhr rund 100 Mal aus. Vielerorts sind Keller und Straßen vollgelaufen.
Nach einer kurzen Entspannung am Nachmittag steigen die Einsatzzahlen am Abend wieder deutlich an. 1000 Einsätze hat die Feuerwehr den ganzen Tag bereits absolviert, weitere 700 folgen noch bis tief in die Nacht.
Auch das Kölner Umland wird durch die heftigen Niederschläge schwer getroffen: Der Kreis Ahrweiler forderte beispielsweise die Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Köln mit einem Hubschrauber an.
In Bocklemünd/Mengenich entdeckt die Feuerwehr gegen 21.30 Uhr die Leiche einer 72-jährigen Frau in einem vollgelaufenen Keller. In Longerich wird um 23.30 Uhr die Leiche eines 54-Jährigen ebenfalls in einem vollgelaufenen Keller gefunden.
15. Juli
Mehr als 9000 Notrufe gingen in der Nacht bei der Feuerwehr in Köln ein. Zum Vergleich: In einer normalen Nacht sind es rund 100. Die Feuerwehr ist weiter im Dauereinsatz – nicht nur in Köln, sondern auch im Umland.
Um die Notrufnummer 112 für medizinische Notfälle und Brände freizuhalten, hat die Feuerwehr für alle Wasserschäden mittlerweile eine Sondernummer eingerichtet. Das Telefon wird durch Kräfte des Fernmeldedienstes und der Feuerwehrschule besetzt.
16. Juli
Um 9.20 Uhr melden Anrufende auf Höhe des Kennedy Ufers eine Person im Rhein. Daraufhin entsendet die Leitstelle Rettungsboot, Rettungswagen, Löschfahrzeuge und Rettungshubschrauber. Dort finden die Einsatzkräfte eine Frau und ihren Hund im Wasser treibend vor. Die Frau war offenbar ihrem Hund hinterhergesprungen, der zuvor ins Wasser gefallen war. Beamte der Polizei hatten die Frau bereits mittels Seilen vor dem Abtreiben gesichert. Das Rettungsboot der Feuerwehr rettet die Frau und den Hund schließlich weitesgehend unverletzt aus den Fluten.
Die Haltestelle Geldernstraße ist meterhoch überflutet, in der von-Bodelschwinghstraße stehen 300.000 Liter Wasser in einem Keller, auch die S-Bahn-Unterführung in der Vitalisstraße ist überflutet, in der Sporthochschule Müngersdorf steht ein Technikraum unter Wasser und in der Emmy-Nöthen-Straße ist eine 40 Mal 20 Meter große Fläche etwa ein bis zwei Meter überflutet.
Die Freiwilligen Feuerwehren sind in Schichten im ganzen Stadtgebiet im Einsatz. Auch die Auszubildenden der Feuerwehrschulen sind im Einsatz und helfen vor allem dabei, Keller leer zu pumpen.
Die Stadt Köln erhält ein Hilfeersuchen aus Erftstadt. Bewohner und Bewohnerinnen müssen kurzfristig evakuiert werden, in Köln wird daraufhin Platz und Versorgung für 200 Geflüchtete aus den Katastrophengebieten in Unterkünften der Stadt geschaffen.
Es sei selbstverständlich, dass die Stadt Köln den Bewohnern und Bewohnerinnen aus dem Nachbarkreis nach diesem Katastrophenfall auf schnellstem Wege helfen, sagt Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
17. Juli
Das Kölner Einsatzgeschehen hat sich inzwischen wieder normalisiert. Verschiedene Truppen der Kölner Feuerwehr sind jetzt vor allem im Umland gefragt und werden unter anderem nach Ahrweiler, Erftstadt und Aachen entsandt.