Mülleimer, Schild, Busfahrplan: Aus mehr bestehen einige der einsamsten Haltestellen in der Region um Köln nicht.
Nur wenige EinstiegeDas sind die einsamsten Bushaltestellen rund um Köln
Was macht eine gute Bushaltestelle aus? Sitzmöglichkeiten, ein Dach zum Unterstellen, viele Abfahrmöglichkeiten. Diese Übersicht zeigt: Selbstverständlich sind diese Eigenschaften nicht. Im Gegenteil: Die einsamsten Bushaltestellen der Städte sowie Kreise rund um Köln bieten oft nicht mehr als einen Busfahrplan.
Wir zeigen die abgelegensten und am seltensten angefahrenen Stationen – bereitgestellt von den jeweils zuständigen Verkehrsunternehmen.
An Bergisch Gladbachs einsamster Bushaltestelle kann man nur stehen
Schläft man im vom Regionalverkehr Köln (RVK) betriebenen Bus der Linie 453 ein, kann es passieren, dass man vom Busfahrer erst in Oberkühlheim geweckt wird. Ist der Fahrer nett, nimmt er einen mit zurück in Richtung Bergisch Gladbacher Innenstadt. Ist er das nicht, findet man sich plötzlich irgendwo im Nirgendwo wieder.
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Bei Bergisch Gladbachs einsamster Bushaltestelle muss man mit einem Mülleimer und einem Schild vorliebnehmen. Von einem Busfahrplan keine Spur. Doch: Nur wenige Meter entfernt findet man einen herrlichen Blick ins Tal vor. Außerdem hält hier stündlich ein Bus. Auch am Wochenende.
Da ein Dach zum Unterstellen fehlt, möchte man den Bus bei Regen nicht unbedingt verpassen. Aber: Graffiti oder Kritzeleien sucht man vergebens – vielleicht, weil es nicht genügend zu bemalende Fläche gibt.
Doch weder Wupsi noch RVK lassen ihre Kunden und Kundinnen einfach im Regen stehen – vorausgesetzt, man schaut sich ein wenig in der Gegend um: Rund 55 Meter Luftlinie von der Haltestelle „Bärbroich, Oberkühlheim“ entfernt steht direkt die Endhaltestelle der Linie 453, „Oberkühlheim“.
Hier kann man schon von Luxusausstattung sprechen: Überdachung, Sitzbank – sogar ein Fahrradständer steht direkt neben dem Wartehäuschen. Die Post kann man einwerfen, den Fahrplan lesen, Müll wegwerfen, kein Graffiti.
Das ist laut Wupsi die einsamste Bushaltestelle in Leverkusen
Nur einmal pro Stunde unter der Woche – am Wochenende gar nicht: Die Linie 203 ist die einzige Buslinie, die die „einsamste Haltestelle“ Leverkusens anfährt. Und das nur einmal die Stunde unter der Woche sowie samstags. Sonntags ist die Linie nicht in Betrieb.
Im Vergleich zu anderen Haltestellen auf Leverkusener Stadtgebiet hat die in Küppersteg gelegene Station „Im Eisholz“ nur wenige Ein- und Ausstiege zu verzeichnen.
Auch wenn sich das Avea-Gelände in unmittelbarer Nähe befindet, wird deutlich: Hier ist es doch sehr schön. Der Große Silbersee (wie auch der kleine) und der Bergsee sind 500 Meter Luftlinie von der Bushaltestelle entfernt.
Um die Haltestelle selbst herum ist allerdings: nichts. Oder: nicht viel zumindest. Ein großer Schotterplatz, zwei Altglas- und ein Altkleidercontainer. Zwei oder drei Häuser.
Die Bushaltestelle Im Eisholz mag nur von einem Bus stündlich und sonntags gar nicht angefahren werden, bietet objektiv betrachtet aber alles, was man von einer Haltestelle erwarten kann. Sie ist überdacht, bietet drei Sitzplätze und einen Mülleimer. Graffiti oder Kritzeleien sucht man vergebens, der Fahrplan ist lesbar. Und verpasst man den einen stündlichen Bus, kann man noch eine Runde um den Silbersee drehen.
Einsamste Bushaltestelle im Rhein-Sieg-Kreis bietet nur einen Einstieg täglich
Nur einmal täglich, am Wochenende gar nicht: Wer den Wecker überhört hat und um 6.55 Uhr nicht an dieser Haltestelle in Ruppichteroth steht, hat hoffentlich Handyempfang für Uber oder Taxi. Denn: Die Haltestelle Stockum liegt mitten im Wald, drumherum nur Bäume.
Die einsamste Bushaltestelle Leverkusens bietet zumindest eine Überdachung und drei Sitzplätze. Beim Bergisch Gladbacher Pendant muss man mit einem Mülleimer und einem Schild vorliebnehmen. „Stockum Abzweig Linie 592“, wie auf dem Schild der Haltestelle steht, bietet nichts von alledem – dafür aber gute Waldluft. Einzig ein Busfahrplan, der die seltenen An- und Abfahrten aufzeigt, ist an der Eisenstange befestigt.
Die Haltestelle steht an der Römerstraße in Ruppichteroth, bis Merten sind es laut Straßenschild fünf Kilometer. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht ein Stromkasten, direkt daneben auf etwa drei Meter Höhe ein Solarpanel. Nicht ausreichend, um sich lange genug zu beschäftigen, sollte man vor Eintreffen des Linienbusses 592 um 6.55 Uhr schon an der Haltestelle stehen.
Nachmittags kommt der Bus hier aus der entgegengesetzten Richtung noch zweimal vorbei, bietet aber nur Ausstieg, keinen Einstieg. Eine Haltestelle, geschaffen für den Schulverkehr.
An der einsamsten Haltestelle im Oberbergischen fährt der Bus nur an Schultagen
Wer hier strandet, kommt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwar nur schwerlich weg, hat es aber recht bequem, fast schon gemütlich. Auch der Ausblick über weite Felder, Wiesen und noch mehr Felder lädt dazu ein, die Gedanken schweifen zu lassen. Hat man sich daran sattgesehen und die letzte Stulle verdrückt, ist es dann aber doch angenehm, noch Handyakku für den Taxiruf übrigzuhaben.
Denn: Auch jemanden nach dem Weg oder einem Anruf zu fragen, stellt sich hier als Herausforderung dar.
Immerhin zweimal täglich kommt man per Linienbus 337 hierhin und wieder zurück – wenn auch nur an Schultagen. Am Wochenende, das man in der Regel wohl eher für Wander- oder Fahrradausflüge anvisiert, verkehrt hier nichts.
Die Bushaltestelle „Ahlhausen“ in Wipperfürth ist laut Ovag die einsamste Haltestelle im Oberbergischen. Sie wurde mit viel Graffiti versehen, an einer Sitzmöglichkeit mangelt es. Dafür findet man gegenüber der Haltestelle und nur wenige Meter entfernt Holzbänke, Stühle, sogar Tische. Diese stehen auf einer kleinen, runden „Wiesenoase“, die eine Art Kreisverkehr zwischen den wenig befahrenen Straßen formt.
Man erwischt sich bei dem Gedanken, ob der zur Haltestelle gehörende Mülleimer wirklich regelmäßig geleert wird. Oder ob es sich lohnt, den Mülleimer hier regelmäßig zu leeren. Doch im Vergleich zur einsamsten Haltestelle im Rhein-Erft-Kreis, die nur aus einem Schild plus Fahrplan besteht und an einer Laterne befestigt ist, hat man hier mit Überdachung und nahegelegenen Sitzmöbeln im Vergleich doch weit mehr Komfort.
Das ist die einsamste Bushaltestelle im Kreis Euskirchen laut RVK
Ein erster Blick auf den Fahrplan der Buslinie 828 macht optimistisch: In etwa einmal stündlich sind Anfahrtszeiten für unter der Woche eingetragen, auch am Wochenende scheint man von hier wegzukommen. Dann wandert das Auge nach weiter oben und erblickt ein Telefonhörer-Symbol. Abholung nur nach Vorbestellung.
„Decke Tönnes“, wie auf dem Schild der Haltestelle steht, bietet Ein- und Aussteigenden keinerlei Komfort – dafür aber eine Menge Geschichte. Zumindest, wenn man sich rund 50 Meter weiterbewegt.
Die Haltestelle selbst steht inmitten des Münstereifeler Waldes zwischen Rodert und Scheuerheck und ähnelt sehr der einsamsten Haltestelle im Rhein-Sieg-Kreis: Direkt an einer Landstraße, der L234, wurde die Eisenstange in den Waldboden gesetzt. Um ohne Weitsichtbrille einen Blick auf den Fahrplan werfen zu können, stehen potenzielle Fahrgäste auf einer Waldwiese, direkt neben einigen Büschen.
Wie es das Haltestellenschild verspricht, verkehrt hier die RVK-Buslinie 828, allerdings nur im Rahmen des Schülerverkehrs. Ohne Schülerticket hilft hier nur noch „MiKE“ („Mobil im Kreis Euskirchen“). MiKE hieß früher „TaxiBusPlus“, ist entweder ein Taxi oder Mietwagen und muss spätestens 30 Minuten vor Abfahrt telefonisch oder online angefordert werden.
Ist MiKE bestellt, kann man die Wartezeit auf ihn auf einer von drei Ruhebänken verbringen. Diese stehen wenige Meter von der Haltestelle entfernt und direkt vor der Waldkapelle Decke Tönnes, namensgebend für die Bushaltestelle. Drumherum nur Grün. Die einsamste Haltestelle im Kreis Euskirchen.
Einsamste Bushaltestelle im Rhein-Erft-Kreis ist an einer Laterne befestigt
Ein älteres Werbeschild weist auf frische Eier und Kartoffeln hin, ein Verkehrsschild direkt neben der Haltestelle bescheinigt nur landwirtschaftlichem Verkehr und Anliegern freie Durchfahrt. Einsam zwischen eingezäunten Feldern samt Kühen steht leicht zu übersehen der Busstopp „Mellerhöfe“ in Erftstadt-Gymnich.
Mellerhöfe hat nicht einmal eine eigene Eisenstange spendiert bekommen. Haltestellenschild und Busfahrplan wurden an einem Straßenlaternenpfahl befestigt. Der Fahrplan verrät: Nur dreimal täglich schaut hier ein Bus vorbei. Zweimal davon dient der Halt nur zum Ausstieg.