Günter Wagner aus Nonnenbach wird von Hendrik Wüst mit der Rettungsmedaille des Landes geehrt. Im Dezember 2021 rettete er einer Frau das Leben.
Auszeichnung für ZivilcourageNonnenbacher rettete Frau vor ihrem Hund
Der Nonnenbacher Günter Wagner wird an diesem Samstag als einer von 14 Männern und Frauen aus Nordrhein-Westfalen mit der „Rettungsmedaille des Landes“ ausgezeichnet. Ministerpräsident Hendrik Wüst würdigt Wagners Zivilcourage: Er ging dazwischen, als eine Spanische Dogge ihre Besitzerin lebensgefährlich verletzte.
„Das war genau hier, am Leitpfosten.“ Günter Wagner steht am Wanderparkplatz in einem Wäldchen an der Kreisstraße oberhalb von Nonnenbach. Er deutet auf den Leitpfosten, an dem der Löwenzahn blüht. Am Abend des 19. Dezember 2021 ereignete sich das, was dem 68-Jährigen „noch Wochen danach nachgelaufen ist“, wenn er in der Dunkelheit das Haus verließ, um seine Rinder und Islandpferde zu füttern. Da habe er sich immer wieder unwillkürlich umgedreht: aus Angst, dass ihn irgendwas verfolge.
Dogge hatte sich in den Arm einer Frau verbissen
Gegen 18 Uhr sei er an diesem Abend mit seinem Pick-up in Richtung Blankenheimerdorf unterwegs gewesen. Was er in einem kleinen Waldstück in Höhe des Wanderparkplatzes unmittelbar am Straßenrand sah, habe er zunächst gar nicht richtig einordnen können. Eine Frau habe auf dem Boden gelegen, daneben ein Hund, eine große Spanische Dogge. Doch als er näher kam, erkannte er, dass sich der Hund offenbar in den rechten Arm der Frau verbissen hatte.
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Günter Wagner musste sich entscheiden, sehr schnell. „Ich habe später immer wieder daran gedacht. Würde ich es noch mal tun?“, sagt Wagner eineinhalb Jahre später. Doch in diesem Moment reagierte er, ohne zu zögern. Eigentlich hat er ja auf der Ladefläche seines Pick-ups immer leichtes landwirtschaftliches Gerät dabei – eine Heugabel, vielleicht einen Spaten –, doch ausgerechnet an diesem Tag standen da nur zwei leere Benzinkanister. Wagner griff zu.
Hund mit leeren Benzinkanistern vertrieben
Dann sei er auf den Hund zugegangen und habe versucht, ihn mit den Kanistern dazu zu bringen, von seinem Opfer abzulassen. Zunächst ohne Erfolg, doch dann reagierte die Dogge. Sie habe ihn kurz angeschaut, so Wagner. „Die hat mich fixiert, das war schon kritisch.“ Dann sei sie langsam davongelaufen. Wagner half der verletzten Frau, so gut er konnte, und alarmierte den Notarzt. Ihr rechter Arm musste im Krankenhaus mehrfach operiert werden, doch sie war mit dem Leben davongekommen.
Nachdem die Frau aus dem Nachbardorf später aus dem Krankenhaus entlassen worden war, bedankte sie sich bei Wagner, der ihr das Leben gerettet hatte.
Nonnenbacher wird von Hendrik Wüst geehrt
Mit der Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen soll seine Hilfeleistung als ein Musterbeispiel für Zivilcourage gewürdigt werden. „Zivilcourage muss man haben“, sagt Günter Wagner: „Aber man muss genauso abwägen, ob man sich dadurch nicht selbst in Gefahr bringt.“
Doch aus seiner Sicht hatte er damals keine Alternative: „Ich hätte mir das nie verziehen, wenn ich nicht geholfen hätte.“ Dann sagt er verschmitzt lächelnd: „Unter uns: Ein Kasten Bier wäre aber auch gut gewesen.“ Jedenfalls macht er sich nun an diesem 3. Mai einen schönen Tag in Düsseldorf mit der Familie. Seine Frau und die vier Kinder fahren mit zur Ehrung.
Die Geschichte der Rettungsmedaille des Landes NRW
Die „Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen“ wird seit 1951 auf der Grundlage des Gesetzes über die staatliche Anerkennung für Rettungstaten verliehen. Seither wurden 1391 Bürgerinnen und Bürger ausgezeichnet.
Die Feier findet am Samstag, 3. Mai, im K21-Ständehaus in Düsseldorf statt. Geehrt werden neben Günter Wagner 13 weitere Personen. So zum Beispiel Michael Klein aus Leverkusen, der mehrere Bewohner aus einer brennenden Wohnung rettete. Oder Tobias Lindekamp aus Hünxe und Pascal Weißenfeld aus Duisburg, die mehreren Menschen nach einem schweren Unfall auf der Autobahn das Leben retteten.
Simone ter Haar aus Köln griff ein, als eine Seniorin mit einer Schere angegriffen und verletzt wurde. Sandra Brandhofer (Dortmund), Melissa Abraham (Memmingen) und Mahir Günes (Gladbeck) retteten mehr als 30 Patientinnen und Patienten aus einem brennenden Krankenhaus in Gelsenkirchen.