Die Kolumne widmet sich diesmal nur der Kreisliga A. Das erste Drittel der Saison ist vorüber. Zeit für ein erstes Fazit.
Kreisliga-KolumneNach zehn Spielen: Wer ist in der Kreisliga A im Flow, wo hakt's gewaltig?
Die ersten zehn Spiele in der Kreisliga A sind gespielt – zumindest für 14 der 16 Mannschaften. Nur die Partie Bliesheim gegen Schöneseiffen fehlt noch, sie wird am Mittwoch, 11. Oktober, ausgetragen. Damit ist ein Drittel der Saison gespielt. Es wird Zeit für ein Zwischenfazit.
Erste Erkenntnis beim Blick auf die Tabelle: Die Kreisliga A ist so spannend wie lange nicht mehr. Ausreißer an der Spitze wie vor zwei Jahren Bessenich und in der vergangenen Saison die JSG Erft 01 und Wißkirchen gibt es nicht. Lediglich Schlusslicht Stotzheim spielt aktuell in einer anderen Liga. Mindestens. Zwischen Platz zwei, der eventuell zum Aufstieg berechtigt, und Platz 13, der unter Umständen ein Abstiegsplatz ist, liegen gerade einmal neun Punkte.
Platz 1: SG Dahlem-Schmidtheim
Schon vor der Saison war klar: Die SG Dahlem-Schmidtheim wird in ihrer zweiten Kreisliga-A-Saison als Aufstiegsfavorit gehandelt. Dieser Rolle wird die Truppe von Marcel Timm mehr als gerecht. Einzige Mannschaft ohne Niederlage, einzige Mannschaft mit weniger als zehn Gegentoren (acht), fünf Punkte Vorsprung vor Platz zwei. Dabei geschah das alles irgendwie klammheimlich. Die Truppe, die für die Leser dieser Zeitung die Mannschaft des Jahres bei der Sportlerwahl 2022 war, startete okay, aber nicht überragend. Aber sie liefert konstant ab. Das könnte zum Aufstieg reichen.
Platz 2: SSV Lommersum
Lommersum erwischte der Frauenberg-Fluch. Als Tabellenführer darf man eben nicht ins Loch fahren, wie der Sportplatz in Frauenberg genannt wird. Von dieser Niederlage abgesehen zeigt das Team, seit Philipp Henn in der Rückrunde der Vorsaison den Trainerpossten übernommen hat, eine unglaubliche Konstanz. Zwei Spieltage war die Truppe, die in der vergangenen Saison Neunter wurde, sogar Tabellenführer. Zuletzt war ein bisschen der Wurm drin in der besten Offensive der Liga, in der Gani Rama mit zehn Treffern herausragt. Dennoch: Lommersum ist eine Überraschung.
Platz 3: SV Schöneseiffen
Die positive Überraschung der Saison. Der Aufsteiger aus der Eifel hat sich schon im Pokal in die Herzen der Fans gespielt. Platz drei hat ihnen vor der Saison vermutlich niemand zugetraut. Nur zu Hause müsste das Team von Heiko Zimmer noch stärker werden. In der Ferne hat die Truppe mehr Punkte geholt. Den Flow aus dem ersten Drittel braucht Schöneseiffen in den nächsten Partien aber auch. Denn erst dann geht es gegen die Topteams der Liga.
Platz 4: SV Sötenich
Der Absteiger wollte sich zunächst konsolidieren, und das auch ohne Pascal Feyerabend und Kevin Häusler, die geplant hatten, kürzerzutreten. Aber Pustekuchen: Häusler hat acht Spiele absolviert, Feyerabend vier. Und auch wenn junge Spieler wie Paul Hrziwnak wirklich einschlugen, sind es bei Sötenich doch die Erfahrenen, die den Ton angeben, allen voran Jens Knebel, der schon zwölfmal getroffen hat. Lediglich die Niederlage gegen Dreiborn dürfte Trainer Christian Hammes nicht geschmeckt haben.
Platz 5: TuS Zülpich II
Der Saisonstart war phänomenal in Zülpich: Sowohl die Erste in der Bezirksliga als auch die Zweite wussten zu gefallen. Doch wie schon Lommersum erwischte auch Zülpich das Frauenberg-Phänomen. An der Tabellenspitze stehend, verlor das Team von Marc Altendorf im Loch und steckt seitdem so ein wenig in der Ergebniskrise. Aber: Man darf nicht vergessen, dass es sich hier um einen Aufsteiger handelt, der neben erfahrenen Spielern, die früher eine Liga höher gespielt haben, auch viele Talente des letztjährigen A-Jugend-Kreismeisters unter einen Hut bringen muss.
Platz 6: SC Roitzheim
Alle drei Kreisliga-A-Aufsteiger befinden sich unter den ersten sechs Plätzen – damit konnte nun wirklich keiner rechnen. Am wenigsten wohl bei der Mannschaft von Thomas Moga. Konstant ist die noch nicht. Nach einem Sieg gegen Weilerswist setzt es eine Niederlage gegen Bliesheim. Aber das ist mehr als okay für einen Aufsteiger. Fällt Torjäger Michal Jedrowski aber aus, wird es schwer, die Gegentore zu kompensieren.
Platz 7: TSV Schönau
So langsam sollte die Mannschaft von Carsten Nolden wieder in die Spur kommen. Wenn man den Pflichtsieg gegen Stotzheim (gegen die Schwarz-Weißen hat Schönau bereits beide Saisonspiele absolviert) rausnimmt, wartet die Mannschaft seit dem 20. August auf einen Sieg gegen einen ernstzunehmenden Gegner. Das zeigt sich auch in der Tabelle. Das Sturmduo Pawel Hoppe und Sven Gräbe ist an guten Tagen kaum aufzuhalten. Insgesamt darf man in Schönau aber zufrieden sein.
Platz 8: TuS Mechernich
Bei beiden Bezirksliga-Absteigern fällt auf, wie abhängig sie von ihren etablierten Spielern sind. Jens Honnef, Andre Beaujean oder Kevin Mießeler sind immer noch Dreh- und Angelpunkt. Aber auch die TuS hat es geschafft, ein paar tolle Talente einzubauen, allen voran Matti Benden und Fabrice Stallzus. Es war Trainer Nico Hohn ja schon vor der Saison klar, dass es wohl nicht um den direkten Wiederaufstieg geht. Und so präsentiert sich die Mannschaft auch.
Platz 9: SV Frauenberg
Der SV Frauenberg ist die große Wundertüte der Liga. Man weiß nie, was man bekommt. Von den katastrophalen Ergebnissen zum Start hat sich das Team von Sebastian Kaiser zwar mittlerweile erholt. Aber auf Siege gegen Tabellenführer wie Lommersum und Zülpich II folgten Spiele wie ein 1:1 in Bliesheim. Man muss dem Team zugutehalten, dass es, bis auf Bliesheim, fast nur gegen Teams aus dem oberen Tabellendrittel spielen musste. Es dürfte also einfacher werden.
Platz 10: SSV Weilerswist
Schon bei der Partie im Pokal gegen Firmenich hatte man stellenweise das Gefühl, dass die Spieler ihren neuen Trainer Horst Bartz noch nicht ganz verstehen. Gepaart mit der Personalsituation war es ein holpriger Saisonstart für Weilerswist. Aber: Die Spiele, die zu Beginn noch 3:2 verloren gingen, werden jetzt 3:2 gewonnen. Dennoch: Das Team macht es oft knapper, als es so manchem Fan lieb sein dürfte.
Platz 11: SpVg Ländchen-Sieberath
Die große Frage lautet: Was wäre Ländchen-Sieberath ohne Mathias Diederichs? Mit 16 Treffern führt er die Torjägerliste der Kreisliga A an. Damit hat er mehr als de Hälfte der Buden für seine Mannschaft erzielt. Zugegeben: Es waren auch sechs gegen Stotzheim dabei. Aber die muss man auch erst einmal schießen. Das Ziel des Trainerduos, die Defensive zu stabilisieren, klappt noch nicht so gut. Für eine Umbruchsaison ist die Leistung aber okay.
Platz 12: Sportfreunde D-H-O
Eine Binsenweisheit im Fußball besagt, dass bei einem Aufsteiger die zweite Saison die schwierigere ist. Auf Derkum-Hausweiler-Ottenheim könnte das zutreffen. Der Start mit zwei hohen Siegen war super, dann setzte es die einzige klare Niederlage in Dahlem. Seitdem ist ein wenig der Wurm drin. Besonders der Sturm mit Mirco Gernand, Osho Iluebey und Fabian Di Stefano, Abgänger und Rückkehrer in wenigen Wochen, hat noch nicht so gezündet.
Platz 13: DJK Dreiborn
So richtig schlecht ist das Team von Heiko Kistemann nicht. Klar, die beiden Niederlagen in Schönau und Sötenich waren hoch. Aber auch drei Siege, unter anderem im Rückspiel gegen Sötenich, ein Unentschieden gegen Weilerswist und viele knappe Niederlagen zeigen, dass Dreiborn nicht einfach zu schlagen ist. Lediglich das verlorene Derby gegen Schöneseiffen zu Hause dürfte weh getan haben. Der Sieg in Bliesheim könnte dafür am Ende wichtig sein.
Platz 14: Bliesheimer BC
Wie Dreiborn auch steht der Ballsportclub aus dem Rhein-Erft-Kreis da, wo man ihn vor der Saison vermutet hat. Im unteren Tabellendrittel. Aber da eh nur der Klassenerhalt das Ziel des Teams von Patrick Pützer ist, dürfte man in Bliesheim gar nicht so unzufrieden sein. Und wer weiß: Vielleicht kann das Team im Nachholspiel gegen Schöneseiffen ja überraschen. Wenn aber alles normal läuft und FlaKi wieder in die Spur kommt, dürften Bliesheim und Dreiborn den zweiten direkten Absteiger unter sich ausmachen.
Platz 15: SG Flamersheim/Kirchheim
Die negative Überraschung der bisherigen Saison. FlaKi fing sehr stark an, bezwang im ersten Eröffnungsspiel der Fußballkreis-Geschichte den SV Frauenberg grandios mit 6:1 im Loch. Doch dann kam nichts mehr. Natürlich war das Auftaktprogramm schwer, es ging noch nicht gegen die Mannschaften aus der unteren Tabellenregion, dafür aber gegen die Spitzenteams. Aber auch gegen Aufsteiger Roitzheim unterlag man. Sechs Punkte aus zehn Spielen, nur ein Sieg – das ist definitiv zu wenig. Wenn jetzt nicht langsam die Wende kommt, wird es eine lange Saison für FlaKi.
Platz 16: SV SW Stotzheim
Hier stellt sich die Frage, wer einem am meisten leidtun soll. Die Spieler, die jede Woche antreten, obwohl sie wissen, dass hoffnungslos unterlegen sind und 77 Gegentore in zehn Spielen kassiert, aber gerade mal sechs Tore geschossen haben? Oder Trainer Paulo Morgado, der, obwohl schon 52 Jahre alt, in jedem Spiel selbst antreten musste? Oder die Stotzheimer Fans, die noch die stolze Historie des Vereins auf Verbandsebene im Blick haben? Vor allen Dingen sollte man aber eines tun: Den Hut davor ziehen, dass die Spieler, die kein Kreisliga-A-Niveau haben, trotzdem Woche für Woche auflaufen.