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Wiedereröffnungen nach FlutIm Kaller Ortskern kehrt wieder Leben ein

Lesezeit 4 Minuten

Freuen sich, dass sie ihre neue Metzgerei an der Aachener Straße eröffnen können: Ernst und Martina Engel.

Kall – Es sind nach der Flutkatastrophe weitere Schritte zurück zur Normalität, auf die vor allem die Kaller gewartet haben: Ernst und Martina Engel eröffnen am Donnerstag, 19. Mai, wieder ihre Metzgerei an der Aachener Straße. Nicht weit entfernt bietet Danilo de Cesero seit wenigen Wochen wieder seine italienischen Eisspezialitäten an, und das Caritas-Zentrum gegenüber ist auch schon am Start.

Haus bis auf die Grundmauern entkernt

„Aufhören war für mich nie eine Option. Dafür bin ich mit Kall und dem Geschäft dort zu verwurzelt“, erklärt Ernst Engel. Bei der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr hatte das Wasser 1,50 Meter hoch in seinem Laden gestanden. „Die Wurst schwamm in der Kühltheke“, berichtet Ehefrau Martina. Zwei Kühl- und ein Gefrierhaus, mehrere Kühltheken und das sonstige Inventar der Metzgerei mussten entsorgt werden.

„Weil der Hof auch vollständig unterspült worden war und sich die Rohre zugesetzt hatten, musste dort auch die Kanalisation erneuert werden“, erzählt der Metzger. Das Haus habe man im Erdgeschoss bis auf die Grundmauern entkernen müssen. „Estrich, Putz, Böden und Leitungen mussten komplett erneuert werden“, sagt Engel, dem auch noch das Geschäftshaus gegenüber gehört.

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Die rundum erneuerte Metzgerei wird nun, 55 Jahre nachdem seine Eltern im Jahr 1967 nicht weit entfernt im Sträßchen den ersten Laden aufgemacht hatten, wiedereröffnet. 1973 war das Geschäft an den jetzigen Standort umgezogen, 1984 umgebaut und 2004 erweitert worden.

„Während der Schließung haben wir uns mit der Filiale am Siemensring über Wasser gehalten. Die Kunden waren geduldig und haben uns zum Glück fast alle die Treue gehalten“, sagt Martina Engel.

Gefrierschrank für regionale Wildspezialitäten

Auch die Mitarbeiter hätten in Zeiten von Corona und der Flut sehr gut mitgezogen. „Wir haben in Kall, Blankenheim und Marmagen insgesamt 37 Angestellte“, erzählt Engel weiter.

Um die Filiale in Blankenheim kümmere sich Ulrike Engel, die Frau seines 2018 verstorbenen Bruders Andreas: „Wir sind ein sehr familiärer Betrieb. Alle Gesellen haben auch bei uns gelernt.“

In dem neuen Geschäft wird es einige Veränderungen geben. „Der Essbereich wird vergrößert, und es gibt einen eigenen Gefrierschrank für Wildspezialitäten aus der Region“, berichtet Ernst Engel. Damit die Steaks den richtigen Reifegrad erhalten, werden sie künftig in einem Dry-Ager-Schrank gelagert.

Danilo De Cesero hat sein Eiscafé eröffnet

Neben dem Mittagstisch sollen verstärkt auch Snacks wie belegte Brötchen oder Baguettes angeboten werden. Das gilt demnächst auch für die Filiale am Siemensring. Catering und Partyservice werden ebenfalls wieder angeboten. „Zur Wiedereröffnung der Metzgerei wird es auch einige Sonderangebote geben“, verspricht Metzgermeister Engel.

Die Kunden sind froh, dass sie wieder da sind: (v.r.) Erika und Danilo De Cesero mit Sohn Manuel.

Vor einigen Wochen bereits hat Danilo De Cesero sein Eiscafé wieder eröffnet. „Die drei alten Eismaschinen von meinem Vater habe ich in Italien reparieren lassen. Die Rührwerke sind einfach besser als bei den neuen Geräten“, erzählt der Chef und lacht.

Auf der Karte stehen wieder genauso viele Eissorten wie vor der Flut. „Viele Kunden freuen sich, dass wir wieder da sind“, sagt der Ferrari-Fan. Allerdings bieten seine Frau Erika, Sohn Manuel und er die Kaffee- und Eisspezialitäten jetzt nur noch zum Mitnehmen an.

„Das Café wurde geschlossen. Aber dafür werden wir bald wieder unsere Terrasse eröffnen“, verspricht der Eismacher. Dort könne man dann beim Eis essen oder Kaffee trinken Verweilen.

In den Räumen des früheren Cafés werde im Herbst eine Versicherungsagentur einziehen. Den Neuanfang hat De Cesero auch genutzt, um den Namen seines Betriebs zu verändern: Aus „Eiscafé Cortina“ wurde „Ital Eis De Cesero“.

Die Büros im Caritas-Zentrum an der Aachener Straße sind seit knapp zwei Wochen wieder bezogen.

Gegenüber im Caritas-Zentrum werden fleißig die Fenster geputzt. „Wir sind froh, dass wir wieder da sind. Die Büros sind seit zwei Wochen wieder besetzt“, berichtet Caritas-Vorstand Ute Stolz. Die Pflegestation sei komplett geöffnet.

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Für die Beratenden Dienste könnten auch wieder Termine angefragt und in Kall durchgeführt werden. „Unser Ziel war es, das Zentrum in Kall im Frühjahr wieder zu eröffnen. Das haben wir geschafft“, erklärte Stolz und dankte auch dem Vermieter.