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Tablets ersetzen TaschenrechnerHermann-Josef-Kolleg in Kall hat digital aufgerüstet

Lesezeit 3 Minuten

Pater Paul, Kathrin Breuer, Thomas Frauenkron (v.l.n.r)

Kall-Steinfeld – „Wir sind jetzt gut gerüstet für Herausforderungen wie die Corona-Pandemie“, erklärt Thomas Frauenkron, Schulleiter des Hermann-Josef-Kollegs in Steinfeld. Dank der Zuschüsse aus dem Digitalpakt der Bundesregierung und zwei Sofortausstattungsprogrammen für Lehrer und Schüler konnten in den vergangenen beiden Jahren rund 250 000 Euro in die digitale Infrastruktur der Schule investiert werden. Jetzt ist es möglich, mit mehr als 700 Geräten in der Schule und auch außerhalb gleichzeitig im Internet zu arbeiten. Der Clou: Die Schüler und Lehrer dürfen die iPads sogar mit nach Hause nehmen und auch Apps für die private Nutzungen darauf speichern.

Mit rund 90 Geräten für Schüler der siebten Klassen und etwa 40 für Lehrer hatte die Digitalisierung nach Auskunft von Frauenkron vor sieben Jahren begonnen. Jetzt macht der erste Jahrgang sein Abitur mit den iPads. „Wir hatten schon vor der Corona-Pandemie damit angefangen, das Angebot Jahr für Jahr auszubauen“, berichten Frauenkron und die Fachschaftsvorsitzende für Mathematik, Kathrin Breuer, sowie Pater Paul, der für die IT-Grundstruktur der Schule verantwortlich ist. Mittlerweile können alle Lehrer und alle Schüler außer den Kindern der Eingangsklassen mit den iPads arbeiten. „Die Fünftklässler werden bewusst nicht mit den Tablets ausgestattet. Sie sollen sich erst einmal in aller Ruhe an die neue Umgebung gewöhnen“, betont der Schulleiter. Besonders stark sei das IT-Angebot in den vergangenen beiden Jahren ausgebaut worden.

Überall ein stabiles W-Lan

„Um Material zügig hoch- und runterladen zu können, wurden rund 600 Meter Glasfaserkabel verlegt und so die Kapazität auf zehn Gigabyte pro Sekunde erhöht“, erläutert Pater Paul. Dafür habe man auch die interne Verkabelung aufrüsten müssen. Zusätzlich seien sechs Accesspoints im Schulgebäude und im Außenbereich eingerichtet worden. „Dadurch haben wir überall ein stabiles W-Lan und eine so schnelle Internetverbindung, dass alle Schüler und Lehrer auch parallel im Netz arbeiten können“, sagt Frauenkron. Man habe auch noch Kapazitäten frei: „Allein der Accesspoint in der Aula ist für 2000 Geräte ausgelegt.“ Alle Räume seien jetzt auch mit Whiteboards und Beamern oder Bildschirmen ausgestattet. Weil die Beamer keinen allzu guten Klang haben, werden in den Klassenräumen zusätzlich Lautsprecher installiert. „Dieses Projekt läuft gerade“, sagt der Schulleiter.

Auch bei Abiturarbeiten dürfen die Tablets auch von den Schülern genutzt werden.

Die neu angeschafften Server verfügen über ein Filtersystem, das sicherstellt, dass die Schüler nur auf bestimmte Inhalte zugreifen können. „Wenn die Eltern es wünschen, können wir uns auch auf die Geräte zugreifen, wenn die Schüler nicht in der Schule sind. Wir können dann aber wegen des Datenschutzes nicht sehen, was die Kinder und Jugendlichen gerade tun“, erklärt Pater Paul. Der Pater lieferte mit seinem „Technischen pädagogischen Einsatzkonzept“ (TPEK), das auf 17 eng beschriebenen DIN-A3-Seiten steht, die Grundlage für die Digitalisierung des Gymnasiums. Frauenkron spricht in dem Zusammenhang von „Pater Pauls Meisterwerk“.

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Dass die Schüler im Unterricht die iPads nutzen können, hat auch für die Eltern einen großen Vorteil. Sie brauchen in der zehnten Klasse nicht mehr für rund 100 Euro einen grafikfähigen Taschenrechner kaufen. „Wir verwenden stattdessen eine App des Herstellers, die viel einfacher und anschaulicher ist. Weil der Bildschirm auf den Tablets größer ist, kann man damit auch besser arbeiten“, betont Kathrin Breuer. Die App dürfe auch in den Abiturklausuren verwendet werden. „Alle anderen Nutzungsmöglichkeiten werden dann gesperrt.“

Probleme, dass Tablets kaputt oder verloren gehen, gibt es nicht. „Das sind nur Einzelfälle. Die Schüler gehen gut mit den Geräten um und bekommen auch alle eine Schutzhülle mit ausgehändigt“, so Frauenkron.