- Ein altes Thema rückt im Stadtentwicklungsausschuss Mechernich wieder ganz nach oben auf die Tagesordnung: der Bau einer Autobahnanschlussstelle (AS) Satzvey.
- Die Auf - und Abfahrt zur und von der A1 würde dem Klimaschutz dienen.
- Die Fahrtwege vieler Pendler aus dem Süden würden kürzer, die Immissionen weniger und die Arbeitswege angenehmer.
Mechernich – Die Idee ist nicht neu, stieß aber bisher bei den entscheidenden Stellen nicht auf Gegenliebe. Doch Dr. Manfred Heß vom Bonner Büro Kocks Ingenieure klang am Dienstag im Stadtentwicklungsausschuss Mechernich recht zuversichtlich, dass es doch noch klappen könnte. Damit rückt ein altes Thema wieder ganz nach oben auf die Tagesordnung: der Bau einer Autobahnanschlussstelle (AS) Satzvey.
Was den Diplom-Ingenieur so zuversichtlich macht: Die Auf - und Abfahrt zur und von der A1 – etwa drei Kilometer von der Anschlussstelle Wißkirchen und 5,5 Kilometer von der AS Mechernich/Bad Münstereifel entfernt – würde dem Klimaschutz dienen. Ein Anliegen also, das bei früheren Versuchen nicht die ganz große Rolle spielte, inzwischen aber die politischen Diskussionen bestimmt. Denn eine Anschlussstelle in Satzvey könnte die Zahl der gefahrenen Autokilometer bemerkenswert senken, weil sich in Satzvey ein Verknüpfungspunkt von Straße und Schiene bildet. „Das Potenzial ist natürlich enorm“, blickt Heß auf das Areal und nennt die geplante Park&Ride-Anlage, die Verschiebung des Bahnhofs in Fahrtrichtung Mechernich und die Tatsache, dass sich zwischen der potenziellen Anschlussstelle und der P&R-Anlage kein Wohngebiet befindet, in dem sich Bürger durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen aufgrund des A1-Anschlusses gestört fühlen könnten.
B 51 zwischen Bad Münstereifel und Euskirchen wird entlastet
Die Fahrtwege vieler Pendler aus dem Süden würden kürzer, die Immissionen weniger und die Arbeitswege angenehmer, weil sie schon in Satzvey vom Auto auf die Bahn umsteigen könnten und nicht noch weiter fahren müssten, pries Heß das Projekt an: „Was nutzt es, wenn man zum Beispiel am Bahnhof in Euskirchen ein neues Parkhaus hinsetzt, um die Pendler anzuziehen, die aber vorher noch mal 20 Minuten durch die Stadt fahren müssen?“ Junge Leute könnten zu einer Änderung ihres Verkehrsmittels bewegt werden, weiter in ihren Dörfern wohnen bleiben und so der dortigen Alterung der Bevölkerung ein Schnippchen schlagen. Einmal in Fahrt, die Vorzüge einer Auf- und Abfahrt zur und von der A1 aufzuzählen, ließ der Experte auch keinen Zweifel am Verkehrszweck einer solchen Anschlussstelle. Die Besucher des Bad Münstereifeler City Outlets als „ein überregional bedeutendes Einkaufs- und Freizeitziel, welches auch internationales Publikum aus dem Benelux-Raum anzieht“ könnten die ersehnte Anschlussstelle nutzen. Die B 51 zwischen Bad Münstereifel und Euskirchen würde entlastet – auch vom Schwerlastverkehr aus den Gewerbegebieten in Arloff und Iversheim.
Klingt alles sehr schön, doch Heß verschwieg auch nicht die Schattenseiten. Zwar würde Satzvey im Schnitt um 1800 Kraftfahrzeuge täglich entlastet werden, doch der Verkehr, der von der B 51 abgezogen würde, verlagere sich dann auf die L 11 mit den Ortschaften Kalkar und Antweiler: „Auf der Ortsdurchfahrt Antweiler wird der durchschnittliche werktägliche Verkehr um 3000 Kraftfahrzeuge in 24 Stunden von 3500 auf 6500 steigen.“ Darum, so Heß, werde auch in der Integrierten Gesamtverkehrsplanung des Kreises für die Maßnahme AS Satzvey zusätzlich eine Ortsumgehung Antweiler und Kalkar empfohlen. Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses jedenfalls hatte Heß überzeugt, sie sprachen sich einhellig für einen entsprechenden Antrag aus. Doch das war noch die leichteste Übung. Nun gilt es für Politik und Verwaltung, das Bundesverkehrsministerium auf ihre Seite zu holen, denn die geschätzten Kosten von rund vier Millionen Euro müssten Bund und Land tragen. Erst wenn das grundsätzliche Einverständnis aus Berlin kommt, kann das eigentliche Genehmigungsverfahren starten. Dass ein solches in der Regel einige Zeit in Anspruch nimmt, ist in der Region bekannt. Doch Heß zeigte sich hoffnungsvoll. „Vor dem Hintergrund de Klimaschutzziele sollte hierfür ein allgemeiner politischer und gesellschaftlicher Konsens möglich sein“, befand der Fachmann und stufte den Antrag als genehmigungsfähig ein.
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