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SchädlingeWeilerswister Verwaltung will mithilfe der Bürger eine Rattenplage verhindern

Lesezeit 3 Minuten
Das Symbolbild zeigt eine Ratte im Sprung.

Vor allem in der Dämmerung werden rund um in die Weilerswister Rheinstraße gerade vermehrt Ratten gesichtet. (Symbolbild)

In Abwasser-Kanälen in Weilerswist hat der Erftverband eine Rattenplage gerade erfolgreich bekämpft. Jetzt ist das Problem eine Etage höher.

Als Frank Dederich vor Kurzem seinen Hund durch die Weilerswister Vogelsiedlung spazieren führte, kreuzten ein paar Ratten seinen Weg. Das komme neuerdings verstärkt vor, sagt er. Auch andere Anwohner der Rheinstraße in Weilerswist hätten schon bemerkt, dass die Schädlinge sich vor allem in den Abendstunden auf Wanderschaft durch das Viertel begeben.

Grund für das vermehrte Aufkommen der Tiere in dem Gebiet sei ihre Vertreibung aus den darunterliegenden Kanälen, erklärt Olaf Dobkowitz, der für diesen Bereich zuständige Abwassermeister des Erftverbandes. Ratten seien eigentlich sehr scheue Tiere. Im Kanal fühlten sie sich deswegen wohl. Sie würden nicht gestört und fänden meistens genug Nahrung, weil die Leute ihre Essensreste dort herunterspülten.

Erst vertrieb die Flut die Ratten aus den Kanälen, dann der Erftverband

Doch wurden die Tiere in der Vergangenheit in Weilerswist zweimal aus den Kanälen vertrieben. Das erste Mal im Juli 2021 von der Flut, das zweite Mal im September 2023 von der Abwasserabteilung des Erftverbandes. Denn er hatte in dem betreffenden Gebiet vermehrt Kanalreinigungen durchführen lassen.

Wegen einiger Rattensichtungen in den Kanälen an der Rheinstraße und der Ruwerstraße habe der Erftverband auch Schlagfallen und Giftköder aufgestellt, sagt Dobkowitz. Das nenne man „Belegung“. Diese Belegungen seien im September erfolgreich abgeschlossen worden. Das bedeutet: rattenfreie Kanäle. Aber die Ratten seien dadurch nicht gänzlich verschwunden, sondern lediglich – wie auch schon während der Flut – eine Etage höher gewandert: in die Vogelsiedlung.

Ratten verstecken sich in Grünschnitt, Mülleimern und Kompost

Dort hätten sie sich ein neues Zuhause gesucht. Ihre liebsten Rückzugsorte seien Mülleimer, Komposthaufen, Grünschnitt, Regenrinnen oder Eimer. Nach der Flut habe zudem lange einiges an Schutt herumgestanden, ergänzt Claudia Roberz, Pressesprecherin der Gemeinde. Auch darin fühlten Ratten sich wohl.

Für die oberirdische Bekämpfung der Ratten sei der Erftverband aber nicht zuständig, da seien ihm die Hände gebunden, sagt Dobkowitz: „Deswegen sind wir auf die Mithilfe der Bürger angewiesen.“ Auf privaten Grundstücken seien nämlich die Eigentümer für die Ungezieferbeseitigung verantwortlich.

Gemeindeverwaltung Weilerswist wandte sich in einem Brief an Privathaushalte

An dieser Stelle müsse man unter- wie oberirdisch zusammenarbeiten, so der zuständige Abwassermeister. Auch im Rat der Gemeinde Weilerswist sei man sich einig gewesen, dass man für die Bekämpfung der Nager eine Bürgerbeteiligung brauche, sagt Frank Dederich, der nicht nur in dem Gebiet lebt, sondern auch Ratsmitglied und FDP-Fraktionsvorsitzender ist.

Deswegen schickte die Gemeindeverwaltung einen Brief an die Bewohner des Viertels. Betroffen sind: Scheiffartsweg, ein Teil der Burgstraße, Meisenweg, Drosselweg, Finkenweg und ein Teil der Donaustraße.

Anwohnern werden Maßnahmen „im Kampf gegen etwaige Rattenplagen“ nahegelegt

In dem Brief werden den Anwohnern Maßnahmen „im Kampf gegen etwaige Rattenplagen“ nahegelegt. Es wird empfohlen, die Grundstücke auf Rattenbauten zu untersuchen und ihnen den Zugang zu Nahrungsquellen zu erschweren. Dazu gehörten neben Komposthaufen auch Meisenknödel und Tierfutterdepots.

Im Falle einer Einnistung rät das Ordnungsamt auch zur Beauftragung eines Schädlingsbekämpfers oder der Beschaffung von für Privathaushalte zugelassenen Rattenbekämpfungsmitteln. Die Gemeinde selbst könne keine Bekämpfung auf den Privatgrundstücken vornehmen und auch keine Mittel zur Verfügung stellen, heißt es weiter.

Das Ganze sei keine Pflicht, sondern eine Bitte, steht in dem Schreiben. Aber eine dringliche Bitte, ergänzt Dobkowitz. Denn es helfe langfristig nicht, das Problem nur von der einen Seite anzugehen.