Die katholische Jugendagentur und die Stadt Burscheid veranstalteten die siebte Ausbildungsmesse im Megafon – mit großem Erfolg für Aussteller und Besucher.
Ausbildungsmesse in BurscheidDurch die virtuelle Realität in das echte Berufsleben
„Ich bin gerade in einer Apotheke“, sagt Schülerin Jenna, die mit ihren Füßen fest auf dem Gelände des Burscheider Megafons steht. Ihr Kopf aber ist in der Apotheke – mithilfe der VR-Brille, die sie auf den Augen trägt. Neben ihr steht Freundin Tara, sie ist gerade in einer Firma unterwegs. Den beiden Schülerinnen macht es Spaß, sich durch die virtuelle Welt bewegen zu können, so als wäre es die Realität. Dahinter steht mehr als Spaß: Die Berufsberaterinnen der Jugendberufsagentur (jba) stellen den Interessenten auf diese Weise handwerkliche und kaufmännische Berufsfelder vor.
Insgesamt sind im und um das Megafon herum rund 50 Stände rund um das Thema Ausbildung, Weiterbildung und Studium aufgebaut. Überall können sich Schülerinnen und Schüler informieren und beraten lassen, an einigen Ständen sich sogar schon bewerben. Von Deichmann bis Fressnapf, Bayer bis zur evangelischen Pflegeakademie und dem Klinikum Leverkusen bis zur Stadt Wermelskirchen. Doch nicht nur die potenziellen Arbeitgeber kommen aus dem Umkreis. „Wir haben einen guten Anschluss, so kommen auch die Schulen aus Odenthal hier hin, für Leverkusen und Wermelskirchen liegen wir auch zentral“, erklärt Marc Munz, Leiter des Megafon.
Er ist der Meinung, das Megafon sei der perfekte Ort für diese Veranstaltung. „Die Idee war, die Ausbildungsmesse an die Stelle zu bringen, die Jugendlichen bekannt ist“, so Munz. Dieser Plan geht wohl auf, an jedem Stand wimmelt es von wissbegierigen Jugendlichen, die sich für ihre Zukunftschancen interessieren. Um die 1500 Besucherinnen und Besucher schätzt Werner Schmitten, Leiter des Fachbereichs Jugend und Sozialarbeit bei der katholischen Jugendagentur (kja).
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Nicht nur an den Besucherzahlen, sondern vielmehr auch am ernsthaften Interesse, mit dem die Jugendlichen auf die Ausstellenden zugehen wird deutlich: Dass die junge Generation nicht mehr arbeiten will, ist nichts weiter als ein Klischee. Dieser Meinung ist auch Schmitten, er erlebe diese Mentalität nicht. Thomas Fischer-Wesselmann, Geschäftsführer der kja in Leverkusen, Rhein-Berg, Oberberg, sagt, die Haltung zum Thema Arbeit im Lebensentwurf habe sich lediglich verändert und das sei eine positive Entwicklung. „Es gibt einen großen Wunsch nach Sinnhaftigkeit im Beruf bei der jungen Generation“, so Fischer-Wesselmann, das Klischee sei „völlig fehlinterpretiert“.
Außerdem fällt auf: Die Jugendlichen informieren sich mehr als rechtzeitig. „Wir haben heute schon Achtklässler beraten, obwohl die ja erst in zwei Jahren bei uns anfangen würden“, berichten die Verantwortlichen des Berufskolleg Opladen (BkO). Außerdem wird die Messe nicht nur genutzt, um sich über Ausbildungsplätze zu informieren. „Wir wollen uns heute eine Praktikumsstelle suchen“, sagen Evelina und Emilia aus der achten Klasse der Johannes-Löh-Gesamtschule (JLG).
Burscheider Ausbildungsmesse: Eltern waren ebenfalls willkommen
Und auch der Wissensstand, wie es nach der Schule weitergehen soll, ist bei den Schülerinnen und Schülern sehr unterschiedlich. „Es ist sehr gemischt, viele wissen ihren Berufswunsch schon sehr früh und informieren sich auch selbst, andere muss man an die Hand nehmen“, erklärt Sandra Stinn von der jba. Werner Schmitten weiß ebenfalls: „Manche kommen mit der Bewerbungsmappe, andere wollen sich einfach nur orientieren.“
Dabei begleiten häufig auch die Eltern ihre Kinder auf der Messe. Der 15-jährige Leon weiß schon, dass er später in der Chemieindustrie arbeiten möchte, sein Vater unterstützt ihn, einen Überblick über seine Möglichkeiten zu bekommen. „Allein hier gibt es 50 verschiedene Stände mit vielen verschiedenen Berufen und mit den Bezeichnungen kann man manchmal gar nichts anfangen, deswegen helfe ich meinem Sohn ein bisschen“, sagt er.
Eltern motivieren zusätzlich
Den Ausstellenden kommt die Unterstützung der Eltern gelegen. „Meist sind die Jugendlichen noch interessierter, wenn sie mit ihren Eltern kommen“, sagen die Industriekaufleute von Astro. Der Plan der Veranstalter ging also auf, denn sie hatten die Ausbildungsmesse absichtlich auf den Samstag gelegt, damit Eltern Zeit hatten, ihre Kinder zu begleiten, das würden auch die Ausbilder schätzen.
Nach vier Stunden ist die Ausbildungsmesse vorbei und die Jugendlichen gehen mit neuen Erkenntnissen nach Hause. Die 17-jährige Lena hatte zuvor noch keine Idee, was sie in einem Jahr machen möchte, nun ist sie wesentlich weiter. „Ich möchte vielleicht bei der Sparkasse arbeiten oder Physiotherapeutin werden“, sagt sie und weiter: „Mir hat es total gut gefallen, dass die Leute offen auf einen zugegangen sind und gefragt haben, ob man sich interessiert.“