Im Inneren des Glockenturms der evangelischen Kirche Witzhelden musste der altersschwache Dachstuhl saniert werden.
Evangelische Kirche WitzheldenDie Glocken hängen nun wieder sicher im Dachstuhl
Der Kölner Dom wird bekanntlich nie fertig, dauernd muss an ihm etwas repariert, ausgetauscht, geschützt und gereinigt werden. Ohne Gerüst ist die Kathedrale fast nie zu sehen. Ähnlich, wenn auch in kleinerem Maßstab, verhält es sich mit der evangelischen Kirche in Witzhelden. Kaum ist eine Baustelle am „Alten vom Berg“, wie ihn der Volksmund nennt, fertig, tut sich die nächste auf.
Rundum sind die Bruchstein-Mauern des Denkmals erst 2015 mit großem Aufwand und Kosten von 600.000 Euro komplett instandgesetzt und abgedichtet worden. Danach kam die Turmuhr an die Reihe, wurden Beleuchtung und Tontechnik verbessert, Fußböden repariert, Altarbild und Totenschilde restauriert. Und jetzt bestiegen die Bauhandwerker den romanischen Glockenturm, um auch dort Schäden zu beseitigen – diesmal aber von innen, ohne Gerüste. Dass drinnen gearbeitet wurde, merkten die Menschen vor allem daran, dass die Glocken zwischendurch schweigen mussten.
Erneut wurden 30.000 Euro in die Sanierung des Dachstuhls gesteckt. Den größten Teil der Kosten übernahm der Kirchbauverein Witzhelden, der sich seit 45 Jahren um den Erhalt des Denkmals kümmert – auch dieses Engagement ist in guter Gesellschaft mit den Kölnern, wo es ja den Dombauverein gibt.
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Bei einer Begehung wurden Anfang 2022 erhebliche Schäden am hölzernen Dachstuhl der Dorfkirche aus dem 12. Jahrhundert festgestellt, berichtet Gerd Bunk, der neue Vorsitzende des Fördervereins. Es bestand zwar keine Einsturzgefahr. Aber die Reparatur des in den Turmmauern verankerten schweren Gebälks, das beim Geläut Erschütterungen ausgesetzt ist, war nötig und erforderte Spezialisten.
Die hat das Presbyterium im Zimmermanns-Betrieb von Ralf Stöcker aus Burscheid gefunden, der sich auf historisches Fachwerk versteht und mit seinem Team soeben erst das alte Pfarrhaus neben der Kirche mustergültig saniert hat. Im Turm wurden die Fachleute nun rechtzeitig vor dem Weihnachtsmarkt Sternenzauber fertig. Drei Glocken hängen in der Kammer: „Seit 1435 die 600 Kilogramm schwere Glocke Magdalena, seit 1451 die 780 Kilogramm schwere Marienglocke und seit 1997 die vom Kirchbauverein Witzhelden gestiftete 1200 Kilogramm schwere Glocke Heinrich“, erläutert Gerd Bunk.
Dank der Beiträge von aktuell 263 Mitgliedern sowie weiteren Spenden konnte der Kirchbauverein Witzhelden die Sanierung mit 25.000 Euro unterstützen. Seit 1981 belaufen sich die Spenden, die der Verein in das Wahrzeichen Witzheldens gesteckt hat, nach der jüngsten Investition auf nun bereits 234.000 Euro. 2023 wird die evangelische Kirche 250 Jahre alt. Beim Wettbewerb der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler um die „Kirche des Jahres“ ist sie 2015 deutschlandweit auf den zweiten Platz gewählt worden. Zur Siegerehrung sind die stolzen Witzheldener damals nach Potsdam eingeladen worden. Der Erfolg hat den Verein noch mehr dazu motiviert, sich für den „Alten vom Berg“ zu engagieren.