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„Adults For Future“Auch Playmobilfiguren protestieren in Wiesdorf für den Klimaschutz

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Das Elend der Welt gezeigt mit Playmobil: Der Nachwuchs beteiligte sich mit eigenen Mitteln an der Wahnwache.

Leverkusen – Ein Kreis aus Fahrrädern säumt die Mahnwache der gut 30 Klima-Aktivisten und -Aktivistinnen auf dem Friedrich-Ebert-Platz in Wiesdorf. Aus Respekt vor der Jugendbewegung „Fridays For Future“ und mit der Hoffnung, mehr Bereitschaft zur Teilnahme bei älteren Menschen zu erzielen, demonstrieren diese Erwachsenen hier nicht freitags, sondern an jedem dritten Samstag. Das erklärt Mitorganisator Marco Laumen von den „Parents for Future“.

Protest für Verkehrswende

Daneben sind auch die Christen und Christinnen der Initiative „Christians for Future“, sowie die Mitglieder des BUND, des NABU und – da der Protest ganz im Zeichen der Verkehrswende steht – auch des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Leverkusen (ADFC) vor Ort. Natürlich unter Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen.

Es sind in Zeiten des Lockdowns nur wenige Menschen unterwegs in der Stadt. Von weitem beobachtet einer von ihnen, Mike Milchen, die Demo. Er hat derzeit so seine Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser Protestform: „Hier ist nichts los. Und solange das Rathaus geschlossen ist, werden die dort auch niemanden erreichen.“ Dagegen hofft Vera Schlensker, die Teil von „Parents for Future“ ist: „Vielleicht erwischen wir ja doch den einen oder anderen für ein Gespräch.“ Schlenskers Forderung ist eine Positionierung aller Parteien zum Thema.

Kinder mit dabei

Sie hat ihre beiden Kinder Mika und Pia mitgebracht, die wiederum Verstärkung in Form von Playmobilfiguren dabei und ausgelegt haben. „Die Kinder liegen alle auf dem Boden, weil ihre Zukunft durch die Klima-Katastophe bedroht ist. Und die Erwachsenen stehen umgedreht daneben und sehen nicht einmal hin“, erklären die beiden ihre Spielzeug-Installation.

Mika und Pia fahren selbst jeden Tag mit dem Fahrrad zur Schule. Dabei radeln sie auch über zwar „hervorragend ausgebaute“ Radwege wie die Balkantrasse, die nach Worten von Schlensker von der Stadt aber auch gerne als „Nebelkerzen“ vorgeschoben würden. Denn es seien die kleinen Stellen zwischen diesen guten Wegen, die gefährlich seien und die Stadt fahrradunfreundlich machten – siehe die Bahnhofsbrücke in Opladen. Fahrräder aber stellten für die Stadt den Schlüssel zur Zukunft dar.

Fahrradzonen gewünscht

Daher ist jemand wie Kurt Krefft auch für Fahrradzonen rund um Schulen und Kitas. Er ist der verkehrspolitische Sprecher des ADFC Leverkusen und bestätigt, dass die Erfahrungen der Schlensker-Geschwister Alltag seien: „Die Verantwortlichen bei der Stadt wissen genau bescheid und handeln nicht, sondern bringen Totschlagargumente.“

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Die Bahnhofsbrücke in Opladen sei ein Paradebeispiel für unsichere Radwegführung: „Die Schüler werden nach der Brücke direkt seitlich in den Kreisverkehr geleitet. Und auch Richtung Balkantrasse werden sie am Zebrastreifen unvermittelt nach rechts in die Werkstättenstraße geführt, wo das Schilder- und Pöllerchaos seinen Lauf nimmt.“

Problemstellen in der Stadt

Und er listet weitere Problemstellen im hiesigen Radnetz auf: „Am Stadtpark blockieren Pöller die radfahrenden Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums. An der Ecke Hemmelrather Weg/Friedrichstraße gibt es eine ähnliche Situation für die Schüler der Theodor-Wuppermann-Schule. Auf der Nobelstraße endet ein Schutzstreifen im Nichts, der unteranderem eigentlich die Schüler der GGS Dönhoffstraße schützen soll.“

Und die Liste sei damit noch nicht beendet, weshalb Krefft sie regelmäßig im „Rad-Anzeiger“ des ADFC publiziert, um die Politik zu einer Verkehrswende u bewegen.