Aus der aktuellen Runde ist unter 17 Feuerwehr-Anwärtern nur eine Frau, in der Jugendfeuerwehr sieht es schon anders aus.
Aktion in WiesdorfFeuerwehr Leverkusen will mehr Frauen für den Dienst begeistern
Es wurde heiß vergangenen Samstag auf dem Wiesdorfer Rathausplatz und das lag nicht nur an dem herrlichen Sonnenschein und den sommerlichen Temperaturen. Die Feuerwehren aus Wiesdorf waren angerückt, um für die Bürgerinnen und Bürger einen Sicherheits- und Infotag zu veranstalten. Das Team setzte sich aus Vertretern der städtischen Feuerwehr Leverkusen-Wiesdorf, der Werkfeuerwehr Chempark und den Vertreterinnen und Vertretern der freiwilligen Feuerwehr Wiesdorf zusammen.
Metallkorb kann auf Kommando Feuer erzeugen
Mitgebracht hatten sie einen Einsatzleitwagen der Werkfeuerwehr, ein Löschfahrzeug der freiwilligen Feuerwehr und einen „Fire Trainer“. Diese Vorrichtung besteht aus einer Art Metallkorb, in dem auf Kommando ein Feuer erzeugt werden kann. Dieses kann dann mit Feuerlöschern erstickt werden. Das Angebot galt für Kinder und Erwachsene gleichermaßen und wurde mit Freuden genutzt. Eine gute Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten am Feuerlöscher etwas aufzufrischen oder gar, ihn zum ersten Mal zu benutzen.
Ein Highlight der Präsentation war ein „Manipulator“ des Chemparks, der in besonders gefährlichen Situationen eingesetzt werden kann, um Ventile zu drehen oder etwas anzupieksen, um Druck abzulassen. Er kann aber auch Eis servieren. Neben diesem praktischen Angebot gab es zusätzlich einen Infotisch mit unterschiedlichen Broschüren, etwa zum Thema Rauchmelder und zur freiwilligen Feuerwehr. Für die Kinder stand ein Feuerwehrauto bereit: Einfach mal drin Platz nehmen bereitete ihnen sichtlich Freude. Die Experten der Feuerwehr standen derweil für alle Fragen rund um ihre Arbeit bereit, insbesondere auch zum Berufsbild der Feuerwehr.
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Die Zahlen der Bewerbungen geht seit Jahren zurück. Viele Feuerwehren suchen händeringend Zuwachs. Frauen sind ausdrücklich erwünscht und sehr willkommen. Der Sporttest wurde so überarbeitet, dass nun beide Geschlechter eine Chance haben, ihn zu bestehen. In Leverkusen stehen den Bewerberinnen und Bewerbern verschiedene Zugangsmöglichkeiten zu Verfügung.
Hans-Ulrich Adam (49) von der Werkfeuerwehr Chempark erklärt die erweiterten Möglichkeiten. Bei der Werkfeuerwehr können sich auch Interessierte bewerben, die im Vorfeld keine Ausbildung in einem für den feuerwehrtechnischen Dienst geeigneten Berufszweig absolviert haben. Die Ausbildung geht dann über 36 Monate. 18 Monate werden den Materialien wie Holz, Metall, Chemie, Holz gewidmet und ersetzen die normalerweise erforderliche Ausbildung.
Nur eine Frau unter 17 Bewerbern
In den nächsten 18 Monaten erfolgt die feuerwehrspezifische Ausbildung. Neben den feuerwehrtechnischen Fähigkeit absolvieren alle Azubis eine Rettungssanitätsausbildung. Grundvoraussetzung ist körperliche Fitness, Höhentauglichkeit und ein Hauptschulabschluss. Die Bewerberinnen und Bewerber müssen Tests in allen erforderlichen Bereichen durchführen und werden so ermittelt.
Martin Fricke (48), Sachgebietsleiter Einsatzplanung, erläuterte die Rahmenbedingungen für die städtische Feuerwehr. Die Bewerberinnen und Bewerber müssen die erwähnte Ausbildung vorweisen und ebenfalls Tests absolvieren, bevor sie als Anwärterinnen und Anwärter eingestellt werden. Im Moment ist das Zahlenverhältnis männlicher und weiblicher Kräfte bei der städtischen Feuerwehr leider noch sehr ungleich verteilt.
Unter den aktuell 17 Anwärtern ist nur eine Frau. „Ich finde Frauen bei der Feuerwehr gut“, sagt Fricke. „Sie verändern das ganze Klima positiv und brechen alte Muster auf. Das ist ein Gewinn.“ Bei der freiwilligen Feuerwehr Leverkusen sieht das Verhältnis tatsächlich anders aus. Da leisten immerhin 13 Prozent Frauen bereits ihren Einsatzdienst.
Die Voraussetzungen, bei der freiwilligen Feuerwehr tätig zu werden, sind einfacher. Hier findet jeder und jede eine Aufgabe, auch wenn die körperlichen Fähigkeiten einen Einsatzdienst nicht erlauben. Gerade ältere Kolleginnen und Kollegen verfügen über viel Fachwissen, das sie an jüngere weitergeben.
Auch in der Jugendarbeit gibt es viel zu tun. Eine Kinder- und Jugendfeuerwehr will betreut und ausgebildet werden. Das bedeutet, dass Kolleginnen und Kollegen pädagogisch geschult werden müssen. In der Kinder- und Jugendarbeit ist das Verhältnis Mädchen : Junge bereits 30:70.
Es ist also Bewegung bei den Mädchen zu beobachten, was die Feuerwehrprofis erfreut zur Kenntnis nehmen. Der Aktionstag kam bei den Besuchern gut an, das Interesse, am Berufsbild war groß. „Die Aktion ist cool“, sagte Michela Gelfert. „Mein Sohn hatte großen Spaß.“ Bleibt zu hoffen, dass sich in Zukunft mehr Frauen für die Feuerwehr interessieren und die Bewerberinnenzahlen wieder steigen.