Leverkusen – Im Gemeinschaftsraum der Palliativstation ist es warm. Es gibt Punsch und Bratapfel mit Vanillesoße; Patienten, Angehörige und Mitarbeiter sitzen bei gemütlichem Licht zusammen. Es wird geschwatzt, gelacht und genossen. Jeden Teller ziert eine aus Lebkuchen und Waffelröllchen gebastelte Kerze. Auf dieser Weihnachtsfeier im Klinikum Leverkusen herrscht eine herzliche, adventliche Atmosphäre. Zu Klavierbegleitung wird „Macht hoch die Tür“ gesungen, alle vier Strophen. Dann kündet Elke Merges, Pflegedienstleitung auf der Station, einen ganz besonderen Gast an: Zu „In der Weihnachtsbäckerei“ tanz die kölsche Volksschauspielerin und -sängerin Lotti Krekel in den Raum.
Die 78-Jährige sorgt mit Gesang und Geschichten für einen Adventsnachmittag mit rheinischer Mundart. Mit Musik im Hintergrund erklingen nachdenkliche und traurige, aber auch liebevolle Weihnachtslieder. Zwischen den Darbietungen erzählt Krekel Anekdoten vom „Kohlen fringsen“ im Nachkriegs-Köln, eine Bezeichnung, die auf Kardinal Frings zurückzuführen ist.
Krekel hat sich den Schauspielkollegen Giovanni Luzi als Techniker mitgebracht; die circa 40 Besucher bekommen in dem kleinen Raum eine professionelle Show geboten. Manche schunkeln glückselig, singen das „Lalala“ des Refrains mit oder schauen träumend durch die großen Scheiben in den kleinen Garten mit den schiefen Vogelhäuschen. Lotti Krekel flirtet singend mit einem der Männer an der reich gedeckten Tafel. Nach dem Stück meldet sich seine Sitznachbarin zu Wort: „Frau Krekel, Sie entschuldigen bitte – ich wollte nur kurz bemerken: Der ist mir.“
In der allgemeinen Freude strahlt die Frau, die soeben mutig zum Programm beigetragen hat.
Angenehme Atmosphäre
Dorothée Strauch wurde an diesem Morgen von der Station entlassen. Sie schwärmt von der guten Behandlung, den kompetenten Ärzten und dem klinikunüblichen Alltag. „Es gibt nicht solche Regeln hier, wie man sie aus dem Krankenhaus kennt“, erzählt Strauch. „Die ganze Atmosphäre ist angenehm. Außerdem gibt es mir Sicherheit, dass ich weiß: Wenn es mir wieder schlechter ginge, kann ich direkt wieder ein Zimmer hier bekommen.“
Das Ziel der Palliativstation ist es, Menschen mit körperlichen oder seelischen Beschwerden, die durch unheilbare Krankheiten hervorgerufen wurden, Unterstützung zu geben. Bis die Versorgung in häuslicher Umgebung wieder möglich ist. Auch auf das eigene Ableben wird vorbereitet, je nach den speziellen Bedürfnissen der Patienten. Es geht immer darum, die Lebensqualität der Bewohner der zehn Einzelzimmer zu verbessern. „Bei »Palliativ« denkt jeder gleich an »Hospiz«, aber das ist nicht das gleiche“, weiß Dorothée Strauch. „Dieser Ort hier ist ein Zwischending, ein Übergang.“
Ein Senior wurde im Bett zur Weihnachtsfeier gebracht. Der Dabringhausener ist ebenfalls von der Station tief beeindruckt, in Behandlung ist er schon länger. Er freut sich über die tolle Überraschung, den Auftritt von Lotti Krekel: „Das ist schon etwas ganz Besonderes hier. Letztens erst habe ich meinem einen Enkelkind ein Lied von ihr gezeigt“, erzählt der 69-Jährige lächelnd.
Auch von anderen Stationen des Klinikums im Gesundheitspark kommen Patienten an diesem Nachmittag zur Weihnachtsfeier auf der Palliativstation. Zwei kleine Kinder werden von ihren Eltern auf den Arm genommen und schauen neugierig in die Runde. Hier kommt man wirklich in besinnliche und friedvolle Stimmung.
Besucherin der Weihnachtsfeier