In der Spitze engagieren sich in NRW mehr als 60 Prozent der Bevölkerung eines Kreises oder einer Stadt ehrenamtlich. Nicht so in Leverkusen.
EhrenamtLeverkusen ist landesweit letzter beim freiwilligen Engagement
Lediglich 38 Prozent der Leverkusenerinnen und Leverkusener engagieren sich einer Umfrage zufolge ehrenamtlich. Die Stadt ist damit das Schlusslicht in Sachen freiwilliges Engagement unter allen Kreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen. Das geht aus Zahlen, die das Umfrageinstitut Forsa im Auftrag von Westlotto erhoben hat, hervor.
Auch verglichen mit Großstädten entlang der Rheinschiene liegt Leverkusen in dieser Wertung abgeschlagen auf dem letzten Platz. In Düsseldorf und Köln engagieren sich der Erhebung zufolge immerhin 44 und 45 Prozent der Bevölkerung freiwillig. Zu schweigen von Bonn: Dort gaben in der Umfrage 61 Prozent der Befragten an, als Ehrenamtler zu arbeiten. Landesweit liegt die Ehrenamtsquote bei 54 Prozent der Bevölkerung. Ein Vergleich mit den Kreisen der Kölner Region würde hinken, weil in den kleineren kreisangehörigen Kommunen das ehrenamtliche Engagement gemeinhin stärker ausgeprägt ist als in Großstädten.
203 Stunden ehrenamtliche Arbeit im Durchschnitt in Leverkusen
Das Bild relativiert sich allerdings etwas, wenn man eine weitere Kenngröße der Umfrage hinzuzieht: den Ehrenamtfaktor, also die Zahl der Stunden, die ein ehrenamtlicher Mitarbeiter jährlich in freiwillige Arbeit steckt. Das sind in Leverkusen immerhin 203 Stunden pro Person und Jahr. Das ist nur wenig unter dem landesweiten Durchschnitt von 208 Stunden pro Person und Jahr. In Köln (172 Stunden) und Düsseldorf (182 Stunden) liegt dieser Wert deutlich niedriger. In Bonn ist das persönliche Engagement mit 229 Stunden ehrenamtlicher Arbeit pro Jahr allerdings deutlich ausgeprägter.
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Gefragt, ob sie in ihrer ehrenamtlichen Arbeit gewertschätzt fühlen, geben immerhin 43 Prozent der Leverkusenerinnen und Leverkusener an, dass sie sich von der Stadtgesellschaft insgesamt gewertschätzt fühlen. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass 57 Prozent der freiwilligen Helferinnen und Helfer diese Anerkennung nicht spüren. Noch schlechter sieht es aus, wenn es um die Wertschätzung seitens der städtischen Politik für ehrenamtliche Arbeit geht. Nur 31 Prozent der Ehrenamtler haben das Gefühl, von der Kommunalpolitik in ihrem Tun anerkannt und gewürdigt zu werden.
Da ist es wenig tröstlich, dass diese Wert in Köln und Düsseldorf gleich schlecht oder sogar noch schlechter sind. Ein positiveres Beispiel liefert hier wiederum Bonn: Dort empfinden 54 Prozent der Ehrenamtler Wertschätzung durch die Gesellschaft; allerdings macht auch in Bonn offenbar die kommunale Politik ihre Wertschätzung gegenüber ehrenamtlich Tätigen nicht genügend deutlich. Der Wertschätzungsindex liegt dort mit 31 Prozent genauso niedrig wie in Leverkusen.
Die Fraktion der Grünen im Stadtrat nimmt das schlechte Abschneiden Leverkusens in der Erhebung zum Anlass für einen Antrag an die Verwaltung. Die Grünen möchten von der Verwaltung wissen, was sie unternimmt, um ehrenamtliche Arbeit in der Stadt zu unterstützen und das Ehrenamt zu stärken. Claudia Wiese, Fraktionsvorsitzende der Grünen, sagte zu dem Ergebnis der Umfrage: „Die aktuellen Bemühungen in Leverkusen wie beispielsweise die 'Ehrenamtskarte' oder die Verleihung des ‚Leverkusen-Taler‘ sind gut. Wir befürworten sie ausdrücklich. Ob sie aber ausreichen, ist fraglich. Die Verwaltung soll daher auch darstellen, ob aus ihrer Sicht Maßnahmen zur Stärkung des Ehrenamtes angebracht sind und zu welchen Bedingungen diese umsetzbar wären.“
Bürgermeisterin Zöhre Demirci von den Grünen weist laut der Mitteilung darauf hin, dass es auch wichtig sein kann, sich Erfolgsmodelle aus anderen Kommunen anzusehen und vor allem, die Ehrenamtler aus Vereinen, Wohlfahrtsverbänden und Migrantenorganisationen einzubinden.
Forsa befragte für die Studie vom 15. Januar bis 9. Februar insgesamt 10.683 Personen.