Die Filiale des Galeria-Warenhauskonzerns gehört zu jenen, die geschlossen werden sollen. Für Leverkusen ist die Entscheidung ein schwerer Schlag.
EinzelhandelGaleria Kaufhof in Leverkusen schließt nach über fünf Jahrzehnten
Die Galeria Kaufhof-Filiale in Wiesdorf schließt zum 30. Juni dieses Jahres. Die Pressestelle des Warenhaus-Konzerns war für eine Bestätigung nicht erreichbar. Nach Angaben der Deutschen Presseagentur, die sich auf den Gesamtbetriebsrat des Unternehmens beruft, gehört der Standort Leverkusen damit zur Gesamtzahl von 52 Filialen, die in Deutschland geschlossen werden sollen.
Thomas Przybylski, Leiter der Wiesdorfer Filiale, wollte sich auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“ nicht dazu äußern. Przybylski befand sich zum Zeitpunkt des Anrufs in einer Infoveranstaltung für die Beschäftigten der Filiale.
Das Warenhaus schloss am Montag um 14 Uhr. Mit Schildern wurden die Kunden informiert „Liebe Kunden, aufgrund einer Mitarbeiterversammlung bleibt unsere Filiale heute geschlossen.“ Das Rolltor am Haupteingang war heruntergelassen. Immer wieder standen Kunden vor den Schildern, die meisten waren offenbar über den Schließungsbeschluss der Geschäftsleitung informiert, die Nachricht verbreitete sich in Wiesdorf schnell. Noch im September 2022 hatte der Kaufhof sein‚ 50. Jubiläum gefeiert, damals hieß es, dort seien 65 Mitarbeitende beschäftigt: zu 85 Prozent Frauen, das ist auch heute noch gültig.
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Das Warenhaus ist seit fünf Jahrzehnten am westlichen Ende des Wiesdorfer Platzes ein Anziehungspunkt.
Die Schließung ist ein schwerer Schlag für Wiesdorf, nicht alleine für den Einzelhandel in Leverkusen. Bezirksbürgermeisterin Michaela di Padova sagte zu Beginn der Sitzung der Bezirksvertretung I am Montagnachmittag: „Das ist für Wiesdorf eine ganz schlimme Situation. Wir müssen jetzt erstmal alle für uns überlegen, was gemacht werden kann, damit es nicht zum Leerstand der Gebäude kommt.“
Die Stadtteilmanagerin für Wiesdorf, Silke de Roode, berichtete, es gebe bereits gemeinsame Überlegungen mit der WfL und der Stadtplanung initiativ zu werden, man sei dazu mit Eigentümern und Centermanagement im Gespräch.
Frank Schönberger, Vorsitzender der Werbegemeinschaft City Leverkusen, sagte dieser Zeitung: „Das ist eine Katastrophe für die Stadt, wenn man nicht eine halbwegs vernünftige Alternative findet.“ Der Kaufhof sei ein Fixpunkt am westlichen Ende der Fußgängerzone. „Es ist jetzt wichtig, dass man etwas findet, wo die Leute hingehen.“ Schönberger berichtete von Gesprächen mit einem Vertreter der Eigentümer des Gebäudes, denen er entnommen hat, dass von dieser Seite aus Überlegungen liefen für den Fall, der jetzt eingetreten sei.
Oberbürgermeister Uwe Richrath sagte, er „bedauere“ die Entscheidung sehr. „Damit geht die Geschichte des letzten Warenhauses in Leverkusen zu Ende und ein wichtiger Frequenzbringer rund um den Bereich Marktplatz und Kirche verloren.“ Seitdem bekannt geworden sei, dass der Galeria-Konzern möglicherweise weitere Warenhäuser schließe, habe er gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung „in engem Austausch mit der Filialleitung Galeria Kaufhof und dem Eigentümer der Immobilie“ gestanden, um eine Schließung abzuwenden. Diese Hoffnung erfüllte sich nun also nicht.
Richrath betonte: „Meine Gedanken sind vor allem bei den Beschäftigten, die heute die schlechte Nachricht erreichte. Nachdem sie 2020 schon um ihren Arbeitsplatz bangen mussten und in den vergangenen Monaten mit Herzblut ihr Bestes für den Leverkusener Kaufhof gegeben sowie auf Gehalt verzichtet haben, kommt die Schließung vielleicht nicht unvorbereitet, aber dennoch mit Wucht. Daher kann ich nur an die Verantwortlichen appellieren, sozialverträgliche Lösungen für alle Mitarbeitenden anzubieten.“
Er werde sich als OB nun dafür einsetzen, „dass der Einzelhandelsstandort rund um Kirche und Marktplatz lebendig bleibt.“ Das Ziel sei, „vorhersehbare Leerstände möglichst zu vermeiden“, beziehungsweise „schnellstmöglich wieder mit zukunftsfähigen Frequenzbringern zu füllen“. Das Integrierte Handlungskonzept Wiesdorf mit 51 Millionen Euro Investitionsvolumen werde diesbezüglich „wegweisend“ sein.
Der frühere FDP-Ratsherr Friedrich Busch war mit einer Mitteilung zur Stelle, er schrieb von einem schwarzen Tag „für die Gesamtstadt Leverkusen“. Busch forderte die Wirtschaftsförderung der Stadt auf, um für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „im Zusammenspiel mit der Arbeitsagentur alternative Arbeitsplätze ausfindig zu machen“.