Leverkusen – Seit die Fußgängerbrücke zwischen Opladener Neustadt und Bahnausbesserungswerk – im Volksmund „Henkelmännchenbrücke“ genannt – im Jahr 2004 abgerissen worden ist, galt es als ausgemachte Sache, dass sie durch eine neue Brücke ersetzt werden sollte. Allein: Im Zuge des Städtebauprojektes Neue Bahnstadt Opladen sind bereits die Bahnhofsbrücke und die Campusbrücke aus Landesmitteln gefördert worden; für eine neue Henkelmännchenbrücke ist kein Geld in Sicht.
Rat stellt sich gegen Verzicht auf Neubau
Dennoch war sie all die Jahre Bestandteil aller Pläne der Bahnstadt. Als der Aufsichtsrat der Bahnstadt nun einen grundsätzlichen Verzicht auf einen Neubau forderte, hat sich der Stadtrat quergelegt: Immerhin die Möglichkeit eines späteren Brückenschlages an dieser Stelle will man sich offenhalten.
So beschloss es der Leverkusener Rat am Montag, wobei der Bau einer Fahrzeugbrücke, die auch von Autos befahren werden könnte, ausdrücklich ausgeschlossen wird – Opladen plus hatte die Idee zwischenzeitlich ins Spiel gebracht. Wenn also irgendwann eine neue Brücke kommt, dann ausschließlich für Fußgänger und Radfahrer.
Mit der Betonung auf irgendwann. Denn aktuell ist dafür kein Geld da – und es gibt auch Hinderungsgründe, nicht allein das Votum des Bahnstadt-Aufsichtsrates. Dass der Henkelmännchenplatz im Westabschnitt der Bahnstadt zwischen Europaallee und Wilhelmstraße schon gebaut ist, gehört nicht dazu. Eine Brücke könnte an dessen Rand über ihn hinwegführen. Doch sollen rechts und links dieses 30 Meter breiten Korridors Wohngebäude mit zwei Kitas im Erdgeschoss errichtet werden.
Der Investor hat gegen einen Brückenschlag an dieser Stelle protestiert und mit seinem Rücktritt vom Vertrag gedroht, sollte eine Brücke in sechs Metern Höhe vor den Gebäuden entlangführen: Die Kitas lägen ganz unten im Schatten der Brücke, im zweiten Stock würde an Wohnungen vorbeigeradelt. Das bedeute eine Wertminderung für den Investor, betonte Andreas Schönfeld, neuer Geschäftsführer der Neuen Bahnstadt, bei seinem Vortrag im Rat.
Stadt muss Anlieger an Planung beteiligen
Auch Oberbürgermeister Uwe Richrath wies auf die drohenden Nutzungskonflikte hin, während Baudezernentin Andrea Deppe unterstrich, es gebe bisher weder eine Planung für eine Brücke noch Baurecht. Die Stadt habe dort Baurecht, müsse aber zuvor in jedem Fall die Anlieger beteiligen – also die Eigner künftiger Eigentumswohnungen, die dann ihre Interessen vertreten könnten. Da sowohl Verbindungen des Wohngebietes Neue Bahnstadt Ost zur Kita für Eltern als auch zwischen Technischer Hochschule und den Kneipen der Neustadt für Studenten geben werde, bleibe das in Zukunft ein Thema.