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Hubschrauberlandeplatz am KlinikumLebensrettung kontra Lärm

Lesezeit 3 Minuten

Dieser Gebäudetrakt, der die Unfallchirurgie beherbergt, soll aufgestockt werden. Auf dem Dach sollen Hubschrauber landen.

Leverkusen – Bei einem Traumanetzwerktreffen von Unfallchirurgen aus 19 Kliniken in der Umgebung haben sich Mediziner für die Einrichtung eines Hubschrauberlandeplatzes am Klinikum Leverkusen ausgesprochen. „Ein Hubschrauberlandeplatz kann für eine erhebliche Verbesserung der Versorgung von Schwerstverletzten führen.

Da spielt Schnelligkeit eine erhebliche Rolle“, sagte Bertil Bouillon, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie in Köln-Merheim. „Es kommt ja nicht jeden Tag zehnmal der Hubschrauber, sondern nur in Notfällen. Nicht jeder muss mit dem Hubschrauber gebracht werden, aber bei schweren Verbrennungen oder Gehirnverletzungen ist Zeit ein entscheidender Faktor“, sagte der Mediziner, der früher als Notarzt den Leverkusener Hubschrauberlandeplatz angeflogen ist. „Die betroffenen Patienten sind immer voll Dankbarkeit über die Versorgung im Helikopter, die Anwohner sehen das meist aber kritisch. Dann steht der Lärm im Vordergrund.“

Tatsächlich gibt es Widerstände gegen die Pläne des Klinikums. Ein Trakt soll um drei Etagen für weitere Stationen aufgestockt werden. Auf dem Dach des Gebäudes wäre darüber hinaus noch Platz für den Hubschrauber. Die Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) will sich gegen das Projekt aussprechen. Die WGL besitzt rund 1000 Wohnungen in der Nähe des Klinikums. Sie befürchtet erhebliche Nachteile für die Mieter durch starken Lärm. Längerfristig warnt die WGL vor sinkenden Bodenpreisen in der Nähe des Klinikums. Das könne sich ungünstig auf das Vermögen der städtischen Tochtergesellschaft auswirken, so das Argument.

Noch immer gerne erinnert sich Bouillon an seine Zeit, als der damalige Notarzt noch am Krankenhaus in Leverkusen landete. „Das war stets eine sehr anspruchsvolle Landung für den Piloten. Er musste immer zügig runtergehen, da es keine große Einflugschneise gab. Außerdem gab es noch hohe Bäume.“

Die Stadt Leverkusen lädt die Bürger ein, ihre Sicht der Dinge auf die weiteren Bebauungspläne des Gesundheitspark Leverkusen am Dienstag, 3. Juni, um 19 Uhr im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium vorzutragen.

Der Planungsausschuss hatte in seiner Sitzung im Januar beschlossen, die Öffentlichkeit frühzeitig an der Planung des sogenannten Bebauungsplans 193/III für den Gesundheitspark zu beteiligen.

Themen werden sein: die Erweiterungsmöglichkeiten des Klinikums, die Anlage zusätzlicher Parkplätze und die mögliche Einrichtung eines Hubschrauberlandeplatzes sein. (mbc)

Doch das sind Geschichten aus der Vergangenheit. Nach dem Wunsch der Mediziner soll der Landeplatz an dem neuen Standort auf dem Klinikum-Gebäude Zukunft werden. Bouillon weist auf gute Erfahrungen mit dem Dachlandeplatz in Merheim hin. Messungen hätten ergeben, dass es auf dem Dach weniger Lärm gebe als am Boden. „Außerdem erfüllt er alle Kriterien der Europäischen Union“, sagte Bouillon. Doch nicht nur die Verletzten würden von dem Hubschrauberlandeplatz profitieren, meint Leonard Bastian, Direktor der Unfallchirurgie vom Klinikum Leverkusen ist. „Sie könnten bei Bedarf in weiter entfernt gelegene Spezialkliniken ausgeflogen werden“, sagte der Mediziner.