Bis zu 900 Schlaganfälle werden pro Jahr im Klinikum Leverkusen behandelt. Eine häufige Ursache: Vorhofflimmern. Das ist jetzt Thema einer Aktionswoche.
Vorhofflimmern Klinikum Leverkusen stellt neueste Herzbehandlung vor
Jeder Sechste über 80-Jährige hat Probleme mit Vorhofflimmern, deutschlandweit leiden nach Schätzung der deutschen Herzstiftung zwischen 1,5 und zwei Millionen Menschen darunter. „Es ist eine absolute Volkskrankheit“, sagt Lothar Schwimmbeck, Direktor der kardiologischen Klinik im Schlebuscher Krankenhaus. Und auch er spürt bei seiner täglichen Arbeit die Auswirkungen dieser Volkskrankheit: 850 bis 900 Schlaganfälle werden alleine im Klinikum Leverkusen jährlich behandelt. Und ein großer Risikofaktor dafür ist eben das Vorhofflimmern.
Turbulenzen im Herzen
Deswegen hat die deutsche Herzstiftung ihre immer im November stattfindende, bundesweite Herzwoche in diesem Jahr unter das Motto „Turbulenzen im Herz – was man über Vorhofflimmern wissen muss“ gestellt. Das Klinikum greift das Thema gerne auf – zumal Dr. Schwimmbeck sprichwörtlich das Herz blutet, weil er bislang noch keine Chance hatte, sein neues, hochmodernes Herzkatheterlabor der Leverkusener Bevölkerung live zu präsentieren. „Ich mache wirklich gerne den Tag der offenen Tür, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen und zu zeigen, was wir hier alles machen“, sagt der Klinik-Direktor. Insgesamt wurden rund 12 Millionen Euro in den neuen Gebäudeteil investiert. Aber mit Corona sei das wirklich „alles blöd.“ Er merke das auch bei den eigentlich so wichtigen Selbsthilfegruppen, die deutlich zurückhaltender besucht werden.
Seit Dezember 2021 lassen sich im Klinikum Leverkusen in drei neuen, hochtechnologisierten Behandlungsräumen Herzerkrankungen mit minimalinvasiver Kathetertechnik behandeln. Die Ärzte können über große Bildschirme direkt im Saal im angrenzenden Raum den Weg des Katheters millimetergenau verfolgen und steuern. Oberarzt Marvin Addo ist Spezialist für die Behandlung per „Mitra-Clip“. Über eine Sonde durch die große Hohlvene an der Hüfte wird dabei ein Clip in eine undichte Herzkammer implantiert und diese damit schonend repariert. „Das machen wir mittlerweile an einem festen Termin zweimal pro Monat“, sagt Addo. Bei einem entsprechenden Notfall auf der Intensivstation auch schon mal außerplanmäßig.
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Andreas Fahrig ist auf Verödungsbehandlungen spezialisiert. Hierbei werden fehlgeleitete Herzzellen, die Störsignale aussenden und damit zu Herzrhythmusstörungen beitragen, mittels kurzer Hitzeeinwirkung ausgeschaltet. „Studien haben gezeigt, dass die Behandlung um das zwei bis dreifache wirksamer ist, als lebenslang Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen zu nehmen“, sagt der geschäftsführende Oberarzt. Natürlich könnten während des Eingriffs Komplikationen auftreten, im Nachgang ist die Behandlung dann aber – im Gegensatz zu den Medikamenten – frei von Nebenwirkungen.
Krankenhausplan NRW bereitet keine Sorgen
„Zu Beginn meiner Karriere habe ich gesagt: Herzeingriffe bei über 80-Jährigen kann man nicht mehr machen, das ist zu riskant“, erinnert sich Schwimmbeck. „Heute sind ein Drittel unserer Patienten in diesem Alter und noch sehr vital.“ Der Möglichkeit der schonenden Eingriffe sei Dank. Sorgen wegen des Krankenhausplanes, der aktuell in NRW erstellt wird und der viele Schließungen kleinerer Einheiten zur Folge haben wird, macht Schwimmbeck sich nicht. „Wir gehören zu den größten interventionellen Kardiologien in der Region und können mit unserer neuen Ausstattung mit jeder Uniklinik mithalten.“
Am Dienstag, 15. November, findet ab 17 Uhr ein Online-Vortrag statt, der über die Homepage oder die Facebookseite des Klinikums Leverkusen aufgerufen werden kann. Dabei erklärt Dr. Peter Schwimmbeck, Klinikdirektor der Med. Klinik 1 (Kardiologie), welche Ursachen zu Vorhofflimmern führen können und welche modernen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten es heute gibt. Im Anschluss beantwortet er Fragen der Zuschauer und Zuschauerinnen. Fragen können auch vorab per E-Mail an marketing@klinikum-lev.de gesendet werden.