Leverkusen – Es ist mehr als ein Tüv-Stempel, eher ein Michelin-Stern für Mediziner in Spitzendisziplinen. Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) hat solche Sterne in Gestalt von Zertifizierungsurkunden den Abteilungen im Klinikum Leverkusen verliehen, die sich in der Behandlung von Krebspatienten in ihren jeweiligen Fachdisziplinen besonders qualifiziert haben.
Zwar ist das Krankenhaus bereits seit 2008 als Qualitätsklinik auch gerade für die Krebsbekämpfung anerkannt, doch eine Neusortierung der Qualitätschecks hat dazu geführt, dass sich auch dieses Haus einer neuen Bewertung gestellt und seine Position in der Spitzengruppe vor allem von Universitätskliniken verteidigt hat.
Aktuell zertifiziert wurden, nach Organen sortiert, die Krebszentren für Darm, Bauchspeicheldrüse sowie Prostata, Blase und Nieren. Bis Jahresende soll dies noch in einem allgemeinen onkologischen Zertifikat zusammengefasst werden.
Vorsorge rettet Leben
Sorge bereitet den Chefärzten im Klinikum der Umstand, dass die Anzahl der Vorsorgeuntersuchungen seit Ausbruch der Corona-Pandemie dramatisch zurückgegangen ist. Obwohl klar erwiesen ist, dass eine frühzeitige Tumorerkennung die beste Chance für eine Heilung ist, gingen die Vorsorgeuntersuchungen beispielsweise bei Brustkrebs – der nach wie vor häufigsten Krebsart bei Frauen – seither um 44 Prozent zurück. Bei Männern ist der Prostata-Krebs weiterhin die häufigste Erkrankung, es folgen bei beiden Geschlechtern Darm- und Lungenkrebs. (ger)
„Wir bekommen deshalb nicht mehr Geld“, stellt der ärztliche Direktor des Klinikums, Professor Dr. Utz Krug klar, dem auch die Klinik für Onkologie untersteht. Vielmehr gebe die Zertifizierung Patienten die fachliche externe Überprüfung die Gewissheit, Diagnostik und Therapie von höchster Qualität zu erhalten. Wobei es eben nicht auf den einzelnen Fachbereich allein ankomme, sondern auf die gute Abstimmung aller beteiligten Mediziner.
Werbeeffekte inklusive
Um diese Anerkennung zu bekommen, müssen gewisse Fallzahlen nachgewiesen werden, aber auch Komplikationen nach chirurgischen Eingriffen, Todesfälle und Komplikationsraten fließen in die Bewertung mit ein. Die am Ende natürlich auch Werbeeffekte mit sich bringt, wie Professor Nico Schäfer, Direktor der Chirurgie am Klinikum, einräumt: „Natürlich informieren sich Patienten im Internet, fragen ihren behandelnden Arzt oder ihre Krankenkasse, wo sie sich behandeln lassen sollen. Da spielt diese angesehene Zertifizierung durchaus eine Rolle.“
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Statistisch sei belegt, dass Patienten in zertifizierten Krebszentren eine deutlich höhere Überlebenschance haben, betonen auch die Chefärzte Dr. Daniel Porres (Urologie) und Prof. Ergin Kilic (Pathologie). Ein enges Netzwerk, in ihrem Fall auf dem Fundament einer wöchentlich tagenden Tumorkonferenz der beteiligten Fachbereiche, stelle die optimale Versorgung im Einzelfall sicher, mit der das Klinikum sich profilieren will – und für die es sich fortan jährlich einer Überprüfung durch die DKG stellen muss.