Leverkusen – Die Omikron-Variante hat das Pandemiegeschehen grundlegend verändert. Das lässt sich auch an der Situation in den Leverkusener Kliniken ablesen. Omikron ist deutlich infektiöser, aber auch milder. Bei der schieren Menge an Infektionen wird aber die Frage drängender, ob Patientinnen und Patienten wegen Corona eingeliefert werden, oder ob es sich bei der Infektion um einen Zufallsfund handelt.
Schließlich hat die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern maßgeblichen Einfluss darauf, welche Einschränkungen im öffentlichen Leben aufrechterhalten werden müssen und wo gelockert werden kann.
Fünf liegen auf der Intensivstation
Das Klinikum Leverkusen zählt aktuell 35 Corona-Patientinnen und -Patienten, fünf davon liegen auf der Intensivstation. „Wir beobachten seit Wochen eine Seitwärtsbewegung bei den Zahlen“, sagt Prof. Stefan Reuter, Direktor der Medizinischen Klinik 4, zu der auch die Infektiologie gehört. Die Zahlen schwanken seit Wochen zwischen 30 und 40 Patienten, erklärt er.
Nur sechs dieser Patienten seien allerdings originär wegen einer Infektion mit dem Coronavirus im Krankenhaus gelandet. Alle anderen Fälle sind primär etwa aus internistischen Gründen oder wegen Unfällen im Klinikum. Aufgrund der engmaschigen Tests im Klinikum wird bei diesen Patienten aber auch eine Corona-Infektion erkannt. Viele davon aber ohne schwerwiegende Symptome.
Verzerrt die fehlende Trennung die Infektionslage?
Doch alle diese Fälle, auch jene bei denen die Corona-Infektion nicht der Hauptgrund für den Krankenhausaufenthalt ist, werden dem Gesundheitsamt und dem Robert-Koch-Institut gemeldet – und gehen somit gleichermaßen in die Hospitalisierungsrate ein, die ein wichtiger Gradmesser zur Einschätzung der Lage in den Krankenhäusern ist. Doch verzerrt diese fehlende Trennung zwischen Patienten, die mit, und Patienten, die wegen einer Corona-Infektion in den Krankenhäusern landen, nicht das Ausmaß der tatsächlichen Gefährdungslage?
Für das Klinikum Leverkusen jedenfalls mache die Trennung keinen großen Unterschied, so Reuter: „Auch wenn die Patienten nicht wegen Corona im Klinikum landen, ist der Aufwand, sie zu pflegen, genauso hoch.“ Patientinnen und Patienten müssten trotzdem isoliert werden, das Personal müsse die gleichen Schutzmaßnahmen einhalten. Deswegen stelle Corona nach wie vor eine hohe Belastung für das Klinikum dar.
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Das gleiche gilt für das St. Remigius Krankenhaus in Opladen. Neun Personen waren dort am Donnerstag in Behandlung, die als Covid-19-positiv in die Hospitalisierungsstatistik einfließen. Wie viele davon auch wegen eines schweren Corona-Verlaufs aufgenommen wurden, bleibt unklar, das erfasse das Krankenhaus nicht im Einzelfall, sagt die Sprecherin der Betreibergruppe K-Plus, Cerstin Tschirner.
„Die Zahl derjenigen, die alleine wegen Corona zu uns kommt, ist zurückgegangen“, sagt sie auch. Aber ganz gleich, ob mit oder wegen Corona im Krankenhaus: „Entscheidend ist, dass sie infektiös sind und dann entsprechend isoliert und mit Schutzmaßnahmen behandelt werden müssen, um das Virus nicht weiter zu verbreiten.“