Leverkusen – Über das Job-Ticket am Klinikum wird nächste Woche zunächst noch einmal der Aufsichtsrat debattieren. Das Krankenhaus ist das einzige Tochterunternehmen der Stadt, in dem der Grundsatzbeschluss, allen Beschäftigten eine vergünstigte Dauerkarte für Bus und Bahn anzubieten, noch nicht umgesetzt ist. Das soll sich nun endlich ändern; die SPD hat den Druck zuletzt sehr verstärkt. Unter anderem mit Hinweis auf eine Umfrage in der Belegschaft. Danach haben 570 Beschäftigte Interesse an einem Job-Ticket.
Allerdings ist fraglich, ob das jetzt noch gilt. In der Corona-Pandemie meiden besonders vorsichtige Menschen die Öffis. Und Krankenhaus-Beschäftigte sollten besonders vorsichtig sein. Deshalb laufe gerade eine weitere Befragung, sagte jetzt Hans-Peter Zimmermann im Hauptausschuss.
Sofort oder später, wegen Corona?
Der Belegschaft würden nunmehr drei Möglichkeiten angeboten: Job-Ticket zum 1. Januar, ab dem nächsten Sommer oder erst ab 2022. „Wir möchten nicht, dass das Ergebnis durch die jetzige Corona-Lage verfälscht wird“, erklärte der Geschäftsführer des Klinikums den Politikern dazu. Zunächst hatte man im städtischen Krankenhaus den Grundsatzbeschluss des Rats, sämtlichen Beschäftigten des Stadt-Konzerns ein Job-Ticket anzubieten und so auch die Mobilitätswende zu befördern, ignoriert. Aus Kostengründen: Das Haus schrammt – was keineswegs untypisch ist – regelmäßig an hohen Defiziten vorbei und ist auf Finanztransfers, mindestens aber Bürgschaften der Stadt angewiesen. Ein Zuschuss für Job-Tickets sei da nicht drin, hieß es.
Es kostet im Monat 67 Euro, die Belegschaft soll aber nur 20 Euro bezahlen. Auf Basis der alten Befragung hatte die SPD-Fraktion Kosten von rund 325 000 Euro im Jahr errechnet. Das Geld könne die Stadtverwaltung zuschießen, war die Forderung der Sozialdemokraten, um die Sache endlich ins Rollen zu bringen. Ebenfalls mit Blick auf die Corona-Lage findet Oliver Russ das Job-Ticket als soziale Leistung mehr als angemessen: „Das haben sich die Leute im Klinikum verdient.“
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Aber so einfach ist es nicht. Die Stadtverwaltung kann ihrer 100-prozentigen Tochter keinen zweckgebundenen Sonderzuschuss geben. Allenfalls wäre es möglich, den Finanztransfer um jene rund 325 000 Euro zu erhöhen, die das Klinikum für das Job-Ticket zusätzlich benötigt. Ob das so geschieht, wird erst am 14. Dezember feststehen. Dann tagt der Stadtrat – und dann weiß man auch, wie sich der Aufsichtsrat des Klinikums in der Sache verhält. Dort haben auch, aber eben nicht nur Politiker aus dem Stadtrat das Sagen.