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KulturausschussLösungen für das Leverkusener Haus der Integration gefordert

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Die Mitglieder des unter anderem von Elena Büchel (3.v.l.) gegründeten ukrainischen Vereins „Mawka“ aus Leverkusen treffen sich zweimal in der Woche im Gebäude des Integrationsrates an der Manforter Straße, tauschen sich aus, wollen in Zukunft ein Programm für und mit Kunst, Kultur und Bildung auf die Beine stellen, kümmern sich um humanitäre Hilfe für die Ukraine, und nähen derzeit Tarnnetze für das Militäre und die zivile Bevölkerung in der Ukraine.

Auch sie nutzen die Räume im Haus der Integration, für dessen Baufälligkeit im Kulturausschuss nun Lösungen gefordert wurden: die Mitglieder des ukrainischen Kulturvereins „Mawka“.

Im Rathaus fand nach der Auflösung der „Kultur-Stadt-Lev“ die erste Kulturausschuss-Sitzung seit dem Jahr 2000 statt.

Es war der nächste historische Moment für die städtische Kultur seit der am 1. Januar in Kraft getretenen Neuordnung: Die Mitglieder des früheren Ausschusses des nun aufgelösten Eigenbetriebes „Kultur-Stadt-Lev“ (KSL) kamen im Rathaus, Sitzungsraum „Rhein“, zusammen – und trafen sich zum ersten, wenn man so will, normalen Kulturausschuss seit knapp 24 Jahren. Denn 2001 war die Kultur der KSL zugeschlagen worden und bis zum 31. Dezember 2023 dort verlieben.

Auch der OB war mit dabei

Auch Oberbürgermeister Uwe Richrath ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen und nahm an der Sitzung teil – schließlich untersteht die Kultur gerade an ihren klassischen Orten wie dem Museum oder dem Forum inhaltlich nun seinem Dezernat. Neben ihm und der alten wie neuen Ausschussvorsitzenden Roswitha Arnold (Grüne) saß zudem mit Arthur Horváth, dem Fachbereichsleiter der Kultur, ebenfalls ein neues Gesicht in diesem Kreise. Marc Adomat, der zu KSL-Zeiten an seiner statt diesen Platz eingenommen hatte, verantwortet mittlerweile ausschließlich die Leverkusener Bildungseinrichtungen, darunter die VHS und die Musikschule. Arnold jedenfalls sagte, sie freue sich darauf „dass wir die Kultur gemeinsam nach vorne bringen wollen“ – zumindest bis zur Kommunalwahl im kommenden Jahr. Widerworte regten sich nicht.

Lösungen für das Haus der Integration

Auf der Tagesordnung dieser Premierensitzung standen im Anschluss einige Anträge. Einstimmig angenommen wurde derjenige der SPD-Fraktion zum Haus der Integration an der Manforter Straße. In dessen Räumen treffen sich viele ehrenamtlich tätige Menschen aus Leverkusener Kulturvereinen und Gemeinden – darunter etwa die Mitglieder des ukrainischen Kulturvereins „Mawka“. Ihr Problem: Die Bausubstanz des Gebäudes ist stark angegriffen. Viele Räume sind also nicht mehr nutzbar. Und somit müssten kurzfristig Übergangslösungen für diese Vereine und Gemeinden her. Mittelfristig müsse überhaupt überlegt werden, wie das Haus der Integration wieder auf Vordermann zu bringen sei. Es gehe um eine „angemessene Unterstützung“ der vielen ehrenamtlichen Menschen.

Kein gesonderter Tarif für Seniorinnen und Senioren

Abgelehnt wurde wiederum ein Antrag der SPD-Fraktion auf ermäßigte Tarife für Seniorinnen und Senioren in städtischen Einrichtungen – eben auch der Kultur. Viele ältere Menschen im Ruhestand lebten von zu geringen Renten und müssten entlastet werden, argumentierte zwar Sozialdemokratin Sunnhild Hungerberg. Indes: Seitens der Verwaltung lag bereits eine schriftliche Stellungnahme vor, die dem Antrag eine Absage erteilt.

Darin betonen die Verantwortlichen der Kultur sowie des Sportparks, dessen Einrichtungen ebenfalls regelmäßig von älteren Menschen besucht werden, dass es überall bereits entsprechende Angebote gebe – etwa mit einem Seniorenprogramm im Forum oder in Form des „Leverkusen für alle“-Passes, der speziell für finanziell benachteiligte Bürgerinnen und Bürger gedacht sei. Das sei eben auch darin begründet, dass man natürlich der Ansicht sei, „dass auch Menschen im höheren Alter und Menschen aus schwächeren Verhältnissen am öffentlichen Leben teilhaben sollten“.

Indes: Der Vorschlag der SPD generalisiere, „dass alle Leverkusener Seniorinnen und Senioren finanziell bedürftig sind“. Das sei aber nicht der Fall. Insofern unterstütze ein solches Angebot wie das geforderte auch viele Menschen, die eine Hilfestellung benötigten. In Leverkusen stellten derzeit Menschen im Alter über 60 Jahre 32 Prozent der Stadtbevölkerung. Eine solche „Generalisierung und tarifliche Bevorteilung einer solch großen Bevölkerungsgruppe“ hätte somit auch „erhebliche finanzielle Folgen“ für die entsprechenden Einrichtungen. Dieser Meinung schlossen sich die übrigen Fraktionen am Ende an – und lehnten den Antrag der SPD ab.