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Laufveranstaltung„Juni-Challenge“ - Notlösung könnte zur Tradition werden

Lesezeit 3 Minuten

Martin Dambon (vorne links) ist die meisten Kilometer gelaufen, Josephine Kratzer (r) war die schnellste Frau über die Halbmarathon-Distanz. Lehrerin Sabine Matz (l) motivierte 150 Schülerinnen und Schüler.

Leverkusen – Notlagen bringen manchmal Dinge hervor, auf die man ohne sie nie gekommen wäre. Die sich aber auch ohne Krise als gute Sache erweisen und gar zur Tradition werden. Die „Juni-Challenge“ könnte so etwas sein. „Die Resonanz war überwältigend“, sagt Sportpark-Chefin Nelly Schreiner. Und viele der rund 1600 Läufer haben den Wunsch geäußert, dass es die Laufveranstaltung auch im nächsten Jahr wieder gibt – ganz unabhängig davon, ob der EVL Halbmarathon am 12. Juni 2022 wie geplant stattfinden kann.

21 000 Kilometer gelaufen

Rund 21 000 Kilometer sind die Leverkusenerinnen und Leverkusener im Juni auf der 2,25-km-Runde mit offizieller Zeitmessung gelaufen. „Ich fand das grandios“, sagt zum Beispiel Josephine Kratzer in der Gesprächsrunde, die der Sportpark in der Ostermann-Arena aufgenommen hat, um dem Event einen angemessenen Abschluss zu verschaffen.

Passanten feuern an

Kratzer war mit 1:39 Stunden die schnellste Frau auf der Halbmarathon-Strecke. „Ich wurde total angespornt von den Plakaten auf der Strecke und den Leuten, die dort einfach spazieren gingen und sofort angefeuert haben, wenn sie sehen: Da läuft jemand“, erzählt Kratzer. Man musste nur zur richtigen Uhrzeit laufen, dann war das „Feeling gar nicht so unähnlich“ zu einer richtigen Laufveranstaltung. So hat Kratzer auf der 4,5- und der 10-km-Strecke Bestzeiten erreicht, auf der Halbmarathondistanz immerhin die zweitbeste je offiziell bei ihr gemessene Zeit.

Zu Ehren aller Läuferinnen und Läufer drehte der Sportpark einen „Finisher-Talk“ in der Ostermann-Arena.

Auch Uwe Richrath hat sich mit Spaß auf die Strecke begeben und zwei Runden absolviert. „Mit der Startnummer auf der Brust läuft man schon direkt schneller“, sagt der Oberbürgermeister, der aber im nächsten Jahr wieder beim offiziellen 10-km-Lauf antreten will. „Als Handballer fehlt mir die Gemeinschaft“, gesteht Richter.

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Ein bisschen Gesellschaft hat ihm Martin Dambon geleistet. Er war jeden Tag auf der Strecke – mit insgesamt 252,35 Kilometern hält er den Rekord der meisten gelaufenen Kilometern. „Als ich nach meinem schnellsten Halbmarathon am 13. Juni ins Ziel kam, ist Uwe Richrath gerade gestartet“, erinnert sich Dambon. Da dachte er sich: „Machst du noch mal zwei Runden mit ihm zum Auslaufen.“

Grundschüler ausgezeichnet

Die Auszeichnung als größte Läufergruppe löste riesigen Jubel in der Grundschule Bergisch Neukirchen aus: „Wir haben erst die Zeugnisse und die Medaillen für alle Läufer ausgegeben und dann haben wir eine Durchsage gemacht, dass wir den Preis gewonnen haben“, erzählt Lehrerin Sabine Matz. Freier Eintritt ins Freibad – das haben sich die 150 Kinder verdient: Zusammen sind sie mehr als 600 Kilometer gelaufen. Nicht nur in der Schulzeit, sondern auch privat. „Alleine meine Erstklässler haben 75 Kilometer zusammen bekommen“, lobt Matz. „Die kamen auch oft am Montag und haben gesagt: »Ich bin wieder gelaufen, können wir die Zeiten angucken«?“ Dank elektronischer Zeiterfassung und digitaler Tafeln alles kein Problem. Und somit nicht nur ein Gewinn für die Fitness der Kinder, sondern auch für das Gemeinschaftsgefühl im schwierigen Corona-Schuljahr.

Ob das auch im nächsten Jahr möglich sein wird, prüft der Sportpark aktuell mit seinen Sponsoren. Es ist schließlich schon ein Unterschied, ob eine Zeitmessung einen Tag oder einen ganzen Monat läuft.