Die Studierenden müssen für ihre Lehrveranstaltungen nach wie vor zwischen zwei Standorten hin und her fahren.
Nach einem JahrAustausch der defekten Lüftung am Campus Leverkusen hat begonnen
„Rund 8000 Quadratmeter modernster Raum sind am neuen Campus Leverkusen für die TH Köln entstanden“, hatte Gabriele Willems, Geschäftsführerin des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW, im Jahr 2022 bei der symbolischen Schlüsselübergabe in der Neuen Bahnstadt Opladen gesagt. Die im Frühjahr 2017 begonnenen Bauarbeiten für das neue Hochschulgebäude schienen endlich abgeschlossen. Dass modern in diesem Fall aber nicht automatisch funktionsfähig bedeutet, stellte sich erst später heraus.
Nachdem die Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften seit ihrer Gründung insgesamt zwölf Jahre an einem Interimsstandort im Chempark untergebracht war, sollte ihr Betrieb eigentlich zum Wintersemester 2022/23 am Gelände südlich der „Grünen Mitte“ aufgenommen werden. Die Freude über den erfolgten Umzug währte jedoch nur kurz: Vor einem Jahr entdeckten Gutachter einen Defekt an der Lüftungsanlage, woraufhin die Labore für die Reparatur geschlossen werden mussten.
Lüftung an neuem Leverkusener Campus nicht mehr zu reparieren
Da sich infolgedessen herausstellte, dass ein kompletter Austausch der Lüftung nötig ist, mietete die TH Köln wieder die bereits zuvor genutzten Laborflächen im Chempark an. Laut Pressesprecherin Sybille Fuhrmann verlagerte die Hochschule alle Lehrveranstaltungen und Forschungsprojekte, für die ein Labor mit Lüftungsanlage benötigt wird, zurück nach Wiesdorf. Betroffen seien diesbezüglich sowohl die entsprechenden Bachelor- als auch Masterstudiengänge der technischen und pharmazeutischen Chemie.
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Für die Studierenden stehe der neue Campus daher aktuell vornehmlich zum Lernen und dem Besuch von Lehrveranstaltungen, die nicht auf eine Lüftung angewiesen seien, zur Verfügung, so Fuhrmann. Die vier Hörsäle, die Seminarräume, die verschiedenen Lernbereiche, die „LibaryLearningLounge“ und die Mensa seien uneingeschränkt nutzbar. Welche Auswirkungen die technische Störung in den Laboren auf das Campusleben hat, zeigt der bloße Blick auf die bauliche Dimensionierung:
Mit 2300 Quadratmetern ist mehr als ein Viertel des Neubaus Laborfläche. Nicht ohne Grund: Viele der Lehrinhalte seien ausschließlich über die Arbeit im Labor zu vermitteln, heißt es von Seiten der TH Köln. Dementsprechend aufwendig habe sich die Organisation des dreiwöchigen Umzugs gestaltet: Hunderte von Chemikalien hätten nach Gefahrstoffklassen sortiert, unterschiedlich gelagert und transportiert werden müssen, berichtet Julia Radonjic, die am Leverkusener Campus für Wissenschaftskommunikation verantwortlich ist.
Viele Labore bis auf Weiteres am Leverkusener Chempark
Neben kleinerem Laborequipment wie zum Beispiel Glaskolben seien mit Sterilbänken sowie Kühl- und Gefrierschränken auch große Gegenstände Teil der Umzugsladung gewesen. „Das schwerste Gerät war eine Tablettenpresse mit dem Gewicht von einer Tonne“, ordnet Radonjic ein. Seit Beginn des diesjährigen Sommersemesters sei die Laborausbildung im Chempark wieder möglich.
Der Austausch der Lüftungsanlage hat derweil im vergangenen November begonnen. Der lange zeitliche Abstand sei dem Umstand geschuldet, dass der Auftrag dafür erst habe öffentlich ausgeschrieben werden müssen, so Frank Buch von der Presseabteilung des Kölner Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW. Wie lange die Studierenden noch zwischen Wiesdorf und Opladen pendeln müssen, ist derzeit noch nicht absehbar. „Wir gehen aber aktuell davon aus, dass der reguläre Betrieb wieder ab dem Wintersemester 2025/26 am Leverkusener Campus stattfinden wird“, so Radonjic.