Der Mann, für den das Klinikum Leverkusen immer eine Baustelle war, nimmt Abschied: Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann hat dem städtischen Krankenhaus drei Jahrzehnte seinen Stempel aufgedrückt.
VerabschiedungDer „Baumeister“ des Klinikums Leverkusen geht in Pension
Wenn es zum Abschied sogar vom Betriebsrat Lob gibt – und kein vergiftetes – muss man als Chef schon einiges richtig gemacht haben. Dabei hat Hans-Peter Zimmermann auch der Belegschaft des Klinikums manches zugemutet. 2003 hatte der Mann, den die Ärztin in seinem Nachfolge-Duo, Anja Mitrenga-Theusinger, am Mittwoch „Sparfuchs“ nannte und auch das nett meinte, nämlich die Idee, den Dienstleistungsbereich des städtischen Krankenhauses auszugliedern. Mit eigenem Haustarif, was Schmerzen bereitete. Betriebsrat Wolfgang Stückle hat das mitgemacht – auch danach konnten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer noch in die Augen schauen.
Nun ist es prinzipiell einfacher, im öffentlichen Sektor mit Streiks umzugehen und Anliegen der Belegschaft mitzutragen. Trotzdem war es Stückle einen Satz wert, wie sich Zimmermann 2008, als an den Krankenhäusern maximale Unruhe herrschte, verhielt: Die Protestaktionen „hat längst nicht jeder Krankenhaus-Geschäftsführer so unterstützt wie Sie“.
Wie wirkt Lauterbachs „Revolution“ in Leverkusen?
Unruhig ist es auch jetzt. Wie sich die gerade von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verkündete „Revolution“ im Krankenhaus seines Wahlkreises auswirken wird, „bleibt abzuwarten“, so Anja Mitrenga-Theusinger. Die Medizinische Geschäftsführerin wurde im Frühjahr berufen, ist Teil der neuen Doppelspitze, mit der das Klinikum in die Zukunft will.
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Den kaufmännischen Part übernimmt André Schumann. Der promovierte Betriebswirt übernimmt von Zimmermann ein paar Baustellen: einige, die schon laufen, wie die Palliativstation für Kinder – sie ist die vierte in Deutschland, was auch ein Zeichen ist für Zimmermanns Erneuerungsgeist – und die neue Pflegeschule. Zum Erbe gehört aber auch ein Projekt, über das schon lange gesprochen wird. So lange, dass das Bauschild, das Klinikum-Mitarbeiter und Stadtratsmitglied Dirk Danlowski in der Feierstunde enthüllte, schon ordentlich Staub angesetzt hat: Hubschrauberlandeplatz.
Der muss schon sein, wenn die Zentrale Notfallambulanz eines Tages so funktionieren soll, wie sich Mitrenga-Theusinger das vorstellt. 50.000 Behandlungen pro Jahr gehen nur mit perfekter Organisation. An der werde noch gearbeitet, so die Medizinische Geschäftsführerin.
Ständiges Feilen an der Organisation, das habe auch zum Handwerk von Hans-Peter Zimmermann gehört, hob Oberbürgermeister Uwe Richrath hervor. Auch, dass der Mann, der 1971 im Rahmen eines Verwaltungspraktikums ins Rathaus kam und 1979 zum Stadtinspektor berufen wurde, Langeweile befürchtete, als er 1993 als Hauptabteilungsleiter ins Klinikum geschickt wurde.
Diese Angst hat er sich dem Anschein nach selbst genommen. Indem er ständig den Wandel des städtischen Krankenhauses im Sinn hatte. Und immer wieder die Bauarbeiter auf das Gelände holte. Der Geschäftsführer, der das Haus 2006 mit immensen Schulden von Günther Kempkes übernahm, habe „früh erkannt, dass baulicher Stillstand Rückschritt bedeuten würde“, lobte wieder Mitrenga-Theusinger. Anderswo habe man das nicht so gesehen, und „das wird viele andere Krankenhäuser jetzt die Existenz kosten“, schätzt die Geschäftsführerin. Allein dafür verdiene der heute 66 Jahre alte Hans-Peter Zimmermann die Bezeichnung „Visionär“.