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Klinik-KooperationRemigius Krankenhaus gibt sich selbstbewusst

Lesezeit 3 Minuten

Mannschaftsfoto vor dem Haupteingang des Remigius Krankenhauses: Dr. Gerhard Schuler (Ärztlicher Direktor), Claudia Beyer (Mitarbeitervertretung), Krankenhaus-Direktorin Daniela Becker, Pflegedirektor Peter Orth und Dr. Ralf Decking zeigen sich als Team.

Leverkusen – Wenn sich die Leitungen von Verwaltung, Ärzteschaft, Pflegedienst und Mitarbeitervertretung unterhaken und gemeinsam an die Öffentlichkeit gehen, dann muss sich das Krankenhaus wohl von außen angegriffen fühlen. So ist es in der Tat beim Opladener St. Remigius Krankenhaus.

Seit eine Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung veröffentlicht worden ist, die zu dem Schluss kommt, die Patientenbetreuung in Deutschland könne von weit weniger Kliniken unterm Strich besser geleistet werden, sehen sich die Opladener ungewollt und unverdient zur Diskussion gestellt. „Wenn so viele über uns reden, wollen wir auch selbst das Wort ergreifen“, sagt Krankenhaus-Direktorin Daniela Becker, die mit ihrem Team zum Pressegespräch eingeladen hat.

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Denn die ebenso aufsehenerregende wie umstrittene Studie ist für Leverkusen zu dem Ergebnis gekommen, dass das städtische Klinikum sehr wohl gute Zukunftschancen habe, nicht aber die beiden Häuser der katholischen Kplus Gruppe, St. Remigius in Opladen und St. Josef in Wiesdorf, mit ihren zusammen 360 Betten.

Gegen Riesen-Kliniken

Was nicht nur der Mediziner und Leverkusener Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach anders sieht, der vor gigantischen, menschenfernen Klinik-Monstern warnt. Auch der ärztliche Direktor des Remigius, Dr. Gerhard Schuler, und sein Vertreter, Dr. Ralf Decking, sehen das so. In riesige Medizinmaschinen wie die Universitätskliniken in Aachen oder Münster hätten die Patienten kein Vertrauen. Das sei in Opladen anders. Das Haus sei hier traditionell verwurzelt, genieße Vertrauen und Anerkennung.

Die Opladener wollen sich auch nicht nebenbei ihre fachliche Exzellenz absprechen lassen, die sie vor allem in den Fachbereichen der Diabetologie und der Endoprothetik entwickelt haben. Diese Abteilungen des St. Remigius, die eng mit Kooperationspartnern in anderen Einrichtungen und Facharztpraxen kooperieren, gelten als führend.

Gute ärztliche Kooperation

Umgekehrt suche und erhalte das Remigius die Unterstützung des Klinikums Leverkusen, beispielsweise in der Kardiologie und seitens der Kinderklinik. „Die fachärztliche Zusammenarbeit klappt hervorragend“, betonen die ärztlichen Direktoren.

Durch Parkplatzmangel benachteiligt

Das Problem fehlender Parkplätze für die Fahrzeuge von Mitarbeitern und Besuchern des Opladener Krankenhauses bleibt ungelöst. Es fehlen an die 200 Stellplätze. Die beantragte Verlängerung einer Ausnahmegenehmigung, das Beschäftigte ihre Autos auf einem ausgewiesenen Teil des benachbarten Parks abstellen dürfen, wurde mit dem Hinweis auf das Bodendenkmal eines früheren Friedhofs von der Denkmalbehörde der Stadt verweigert.

Parkhaus-Stellplätze in der Nähe sind der Klinik und ihren Mitarbeitern bei einer Monatsmiete von derzeit 60 Euro zu teuer. Für Tiefgaragenplätze im künftigen Bahnhofsquartier gilt das ebenso. Ob sich das benachbarte Amtsgericht auf den grundstücksübergreifenden Bau einer gemeinsamen Parkpalette einlässt, ist noch nicht abschließend geklärt.

Gegenüber dem Klinikum in Schlebusch, das sich ausreichend Parkplätze auf städtischen Flächen bauen durfte, fühlt sich das Krankenhaus der katholischen Kplus-Gruppe deutlich benachteiligt.

Was aber nicht die wirtschaftliche Seite berührt, wo die Opladener keinesfalls zum Anhängsel der städtischen Klinik werden wollen. Vielmehr führt die Kplus Gruppe aus Solingen derzeit Sondierungsgespräche mit der ebenfalls katholischen Augustinusgruppe vom Niederrhein über eine strategische Zusammenarbeit, die aber die Eigenständigkeit der Krankenhäuser nicht infrage stelle.

In dieser Größenordnung ist das Opladener Krankenhaus zwar eher klein, mit jährlich 12 000 stationär und 25 000 ambulant versorgten Patienten aber eben auch nicht zu klein. Für Kooperationen sei man offen, betont Daniela Becker, nicht aber für „planwirtschaftliche Modelle“ wie in der Bertelsmann-Studie.