Die Leverkusenerinnen und Leverkusener machen es sich auf der Wache oder der Station an den Feiertagen schön.
FesttageWie Leverkusener Pflegekräfte und Feuerwehrleute im Dienst Weihnachten feiern
So richtig überzeugt ist Valentin Schäfer (24) vom Vorschlag seines Kollegen Stefan Gasch (55) nicht. Aber irgendwas muss er sich ja überlegen. Schäfer absolviert in diesen Tagen seinen ersten Weihnachtsdienst auf der Leverkusener Feeuerwache. Und da ist es Tradition, dass die Neuen bei ihrer Premiere etwas vorführen. „Ob Lied, Wortbeitrag, ob im Engelskostüm oder nicht ...“, sagt sein erfahrener Kollege Gasch, der schon viele Male an den Feiertagen gearbeitet, süffisant. Valentin Schäfer hat wenige Tage vor dem Dienst noch nicht entschieden, was er machen wird. Aber auf die Ideen seines Kollegen springt er nicht so recht an.
Insgesamt werden in den drei Wachabteilungen der Feuerwehr über Weihnachten 34 Kräfte im Dienst sein. Für Gasch und Schäfer gehört das eben dazu, wenn man sich diesen Beruf aussucht. „An einem der Tage hat man immer Dienst“, berichtet Gasch. Er ist seit 2000 bei der Leverkusener Feuerwehr. Die Familie richte sich eben darauf ein. „Der Rest organisiert sich sozusagen drumrum.“ Schäfer ist nach eigener Aussage noch ungebunden, hat keine Kinder und keine Freundin. Deshalb ist der Dienst für ihn nicht so schlimm.
Grundsätzlich, so die Feuerwehrleute, versuche man beim Erstellen des Dienstplans schon darauf zu achten, wer zum Beispiel im vergangenen Jahr wann Dienst hatte. Oder wer kleine Kinder habe.
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Im Eingangsbereich der Wache an der Edith-Weyde-Straße steht ein geschmückter Tannenbaum, weitere gibt es im Aufenthaltsraum und in der Leitstelle. In den Spinden unter den Helmen stehen hier und da noch kleine Schoko-Nikoläuse.
Ohnehin tun die Wehrleute einiges, um sich die Feiertage weihnachtlich zu machen. Morgens an Heiligabend kommen unter anderem der Oberbürgermeister und andere Leverkusener Entscheidungsträger vorbei zum festlichen Frühstück. Und das Essen im Dienst ist Weihnachten auch immer etwas größer als sonst. „Da kann der Braten schon mal etwas opulenter oder der Nachtisch mal was größer“, sagt Stefan Gasch. „Viel“, antworten beide Wehrleute wie aus der Pistole geschossen ohne Absprache auf die Frage, was es denn in diesem Jahr geben werde, und lachen.
Leverkusen: Feuerwehr hofft auf wenige Einsätze
Beide kochen in diesem Jahr nicht, haben aber etwas von Krustenbraten gehört. „Die Zutaten werden wohl gerade eingekauft“, sagt Schäfer. Für weihnachtliche Stimmung sorgt auch der Feuerwehrmusikzug an den Feiertagen.
Gasch hofft auf wenige Einsätze an den Tagen. „Eigentlich will ja jeder Einsätze haben. Aber das bedeutet dann ja, dass irgendjemand ein Problem hat.“ Und gerade an Weihnachten wünsche er sich dann eher keinen Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern. Das Klischee vom brennenden Weihnachtsbaum kann der Fachmann übrigens nicht bestätigen. Das liege logischerweise daran, dass kaum jemand noch Kerzen nutze. So ein Adventskranz brenne dagegen schon häufiger, gerade an Weihnachten, wenn die Kerzen schon weiter heruntergebrannt seien.
An seine Premiere auf der Wache an Weihnachten kann sich Gasch nicht mehr gut erinnern, zumindest sagt er das. „Könnte ein Weihnachtsgedicht gewesen sein“, sagt er und grinst. Vielleicht ist das eher etwas für seinen jungen Kollegen als das Engelskostüm.
Im St.-Remigius-Krankenhaus in Opladen arbeitet Florentina Gashi an allen drei Weihnachtstagen. Sie gehört zum Flexpool des Hauses, den Sonja Wolf leitet. Das heißt, sie so etwas wie eine Springerin und arbeitet dort, wo sie gebraucht wird. Über Weihnachten ist sie in der Geriatrie.
Da sie kein Weihnachten feiere, sei das für sie kein Problem, sagt sie. Seit sie in Deutschland sei, habe sie immer an Weihnachten gearbeitet. Vor zwei Jahren sei sie aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen. Ihr sei es wichtiger, Silvester zu feiern. Und das gehe, weil sie eben Weihnachten arbeite.
An den Weihnachtstagen bleiben nur die Patientinnen und Patienten im Krankenhaus, die wirklich müssen. Denn natürlich wolle jeder an Weihnachten zu Hause sein. Trotzdem, so Sonja Wolf, sei die Station zu 80 Prozent belegt. Die Anzahl der Pflegekräfte werden dann, wie an Wochenenden auch, daran angepasst.
Gutes Essen im Krankenhaus
Gerade auf der Geriatrie seien die Leute häufig traurig zu Weihnachten. „Die Menschen sind alt und kämpfen sowieso schon gegen eine Krankheit“, sagt die 25-Jährige. Das versuchen Gashi und ihre Kolleginnen und Kollegen vor allem mit Empathie in zahlreichen Gesprächen aufzufangen. „Wir tun, was wir können“, sagt sie. Natürlich kämen über die Feiertage aber auch einige Besucherinnen und Besucher.
Die Station ist schon Anfang Dezember weihnachtlich dekoriert. Es gibt Singkreise, Kommunion, Gottesdienste. „Solche Sachen wecken bei älteren Menschen ja eine Erinnerung an früher“, sagt Sonja Wolf. Das Krankenhaus versuche, da ein bisschen Heimat zu geben. An Heiligabend gibt es Züricher Geschnetzeltes vom Kalb oder Schweineroulade, an den Feiertagen – neben Diät- und Schonkost – Rotkohl mit Klößen, Lachsfilet mit Bandnudeln und Romanesco, Tafelspitz mit Butterkartoffeln.
Anika Katzmarek (28) ist stellvertretende Leiterin der Kinderstation im Leverkusener Klinikum. Sie und ihr Team betreuen an den Weihnachtstagen ungefähr 20 Kinder bis 18 Jahre. Auch junge Menschen, das ist nicht anders als bei den älteren, wollen an Weihnachten nicht im Krankenhaus und nicht alle sein. „Wir machen das Beste draus“, sagt sie. Man kümmere sich sehr gut um die Kinder, gerade um die, die an Weihnachten keinen Besuch bekommen. „Sie sollen sich so wohlfühlen wie möglich.“ Dazu gehört dann auch, dass sich die Pflegekräfte für die Kinder ein Geweih auf den Kopf setzen.
Dafür gibt es dann zum Beispiel kleine Geschenke oder die Pflegekräfte essen mit den Kindern zusammen. „Im vergangenen Jahr hatten wir einen Fünfjährigen, der alleine war. Der war fast die ganze Zeit bei uns und dann war es für ihn auch in Ordnung“, erinnert sich Katzmarke. Grundsätzlich sei die Stimmung auf Station an den Feiertagen entspannter, es sei fast schon entschleunigend, sagt Katzmarek. Deshalb arbeite sie auch gar nicht ungern an Weihnachten.
Bei Kindern bis sechs Jahre seien die Eltern – ob Weihnachten oder nicht – in der Regel bei den Krankenhausaufenthalten dabei. Wenn nicht, gelten eigentlich Besuchszeiten bis 19 Uhr. Aber an Heiligabend werde das auch mal ausgeweitet, sagt Katzmarek.
Natürlich machen sie und ihr Team es sich auch für sich schön. Weihnachtsdeko steht auf der Ablage, es gibt einen Baum. Und auch im Klinikum machen sie sich was Besonderes zu essen: „Ich hab was von Raclette gehört. Und von polnischer Rote-Beete-Suppe.“