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Leverkusener Kunststoff-KonzernCovestro kommt beim Recycling von Polykarbonat weiter

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Ein Makrolon-Bauteil mit Covestro-Aufschrift

Die robuste Chemolyse kann Abfallströme mit mehr als 50 Prozent Polycarbonat-Anteil recyceln und schließt so den Kreislauf zu einem direkten Vorprodukt.

Mit Chemolyse werden Kunststoffe mit hohem Makrolon-Anteil wieder aufgespalten. Eine Pilotanlage ist in Leverkusen in Planung.

Die Pilotphase im Labor läuft zuverlässig, bald soll im Chempark eine Pilotanlage gebaut werden. Sie werde „Millionen“ kosten, heißt es bei Covestro. Auf dem Weg zu industriellen Maßstäben müsse es noch Verbesserungen geben. Seit längerer Zeit arbeitet man im Kunststoff-Konzern daran, ein Massenprodukt chemisch so wieder auseinander zu bekommen, dass man es wiederverwerten kann. Es geht um Makrolon, also Polykarbonat.

Das ist ein mehrkettiger Kunststoff, den man wieder in Monomere, also ihre Vorstufe zurückverwandelt. Diese können dann als alternative Rohstoffe in den Produktionsprozess zurückgeführt werden, heißt es im Chempark. „Wir haben als Hersteller von Kunststoffen wie Polykarbonat natürlich Verantwortung im Umgang mit diesen wichtigen Materialien, auch an deren Produktlebensende.

Unser Vorteil ist: Wir wissen, wie unsere Produkte aufgebaut sind, und können daher zielgerichtet an Recyclinglösungen forschen“, sagt Thorsten Dreier, Covestros neuer Vorstand für Technologie. Das chemische Polykarbonat-Recycling sei ein weiteres Beispiel dafür, dass geschlossene Kreisläufe zukünftig möglich sind. „Wir müssen Altkunststoffe als Ressource nutzen und als alternative Rohstoffe wieder einsetzen, um so den Kreislauf zu schließen“, unterstreicht Dreier.

Ein Mittel, klimaneutral zu produzieren

Die Rückführung von Kunststoffen ersetze primäre fossile Rohstoffe in der Produktion, heißt es unter dem Bayer-Kreuz. Recycling trage so zur Klimaneutralität bei, die Covestro bis 2035 erreichen will, und schütze natürliche Ressourcen und die Umwelt. Schon jetzt sei mechanisches Recycling von Polykarbonat ein wichtiger Baustein der Recyclingstrategie von Covestro. Es komme immer dann zum Einsatz, wenn Abfallströme ausreichend sortenrein vorliegen und das recycelte Polykarbonat dem Anforderungsprofil der zukünftigen Anwendung entspricht.

Chemisches Recycling wirke komplementär zum mechanischen Recycling – es wandelt Kunststoffbausteine zurück in Monomere, also deren Einzelbausteine. Diese können getrennt werden und dienen als Rohstoffe für zukünftigen Kunststoff. Chemisches Recycling komme also für größere und für mechanische Prozesse ungeeignete Abfallströme infrage – sofern der Polykarbonat-Anteil über 50 Prozent liege. Das sei mit verschiedenen Kunststoffabfällen „erfolgreich demonstriert“ worden, erklärt Markus Dugal, der sich im Konzern mit Prozesstechnik befasst.

Das recycelte Material erlaube die Produktion von Kunststoffen, die höchste Qualitätsanforderungen erfüllen, betont man bei Covestro. Deshalb soll die Technik weiterentwickelt werden.