Oberbürgermeister Uwe Richrath wird noch einmal antreten.
Ausgerechnet seine Baudezernentin könnte bei der Wahl 2020 gegen ihn antreten.
Das eine Problem: Sie muss die Projekte durchziehen, mit denen Richrath im Wahlkampf punkten möchte.
Das andere Problem: Sie ist mit Richraths Herausforderer, mit dem CDU-OB-Kandidaten Frank Schönberger, liiert.
Leverkusen – Sicher ist: Es wird einen nächsten Leverkusener Oberbürgermeister geben. Ein Kandidat steht bereits fest: Der CDU-Vorsitzende Frank Schönberger macht sein Vorhaben wahr und wird in genau 346 Tagen den wohl spannendsten Wahl-Sonntag seines Lebens durchleben. Ebenso kribbelig dürfte der 13. September 2020 für den amtierenden Oberbürgermeister Uwe Richrath werden.
Der ist zwar noch nicht offiziell als Kandidat für seine zweite Amtszeit nominiert, aber da seine Vorstellungsrunde durch die SPD-Ortsvereine schon vorbereitet wird, zweifelt niemand ernsthaft daran, dass er es noch einmal versuchen will.
Ein Frauentyp mit lascher Amtsführung
Er gilt als nett, ein Frauentyp, steht dafür aber im Ruf, seine Verwaltung eher lasch statt mit konsequenter Strenge und Autorität zu führen. Das dürfte wohl seine größte Schwäche im Amt sein; sie wird man ihm im Wahlkampf dick aufs Butterbrot schmieren.
Bisher ist kein Leverkusener Oberbürgermeister wiedergewählt worden. Statistisch gesehen, sollte Herausforderer Schönberger eigentlich gute Karten haben.
Seine Schwäche: Ihm haftet der Makel des trockenen, wenig redegewandten Rechtsanwalts an. Dazu kommt, dass seine Partei höchstens halbherzig hinter ihm steht und dass er nicht nur Kritiker, sondern gar Feinde innerhalb der CDU hat. Das allein verspräche einen spannenden Kampf.
Eine Frau steht zwischen ihnen
Wie so oft im Leben zweier Männer steht eine Frau zwischen ihnen: Es ist Baudezernentin Andrea Deppe. Sie und Herausforderer Frank Schönberger sind ein Paar. Die Liebe der zwei ist eigentlich eine reine Privatsache. Eigentlich. Denn Deppes Chef Uwe Richrath dürfte sich über die Liaison seiner Spitzenbeamtin mit Schönberger nicht ausschließlich freuen. Weil die Hitdorferin Deppe extrem wichtig ist für Richraths Wahlkampf. Wohnungsbau, Verkehrswende, Grünflächen: Die Dezernentin hat viele Projekte durchzuziehen, mit denen ihr amtierender Chef bei den Bürgern punkten muss, wenn er wiedergewählt werden will.
Wer meint, dass diese Dreiecksgeschichte schon Stoff für ein turbulentes Volkstheaterstück wäre, hat das letzte heiße Gerücht noch nicht gehört: Andrea Deppe, so kommt es aus mehreren Quellen, wird darin selbst als Oberbürgermeisterkandidatin gehandelt. Und zwar für die Grünen. Darauf angesprochen, antwortete sie am Dienstag ausweichend – nicht ablehnend.
Sie nähme Richrath Stimmen weg
Wenn man es sich kühl durch den Kopf gehen lässt, kann sie aus ihrer Perspektive gar nichts Klügeres machen – vorausgesetzt, die Grünen stellen sie auf. Erstens nähme sie als Frau ihrem Chef Uwe Richrath sicher mehr Stimmen weg als ihrem Partner. Die könnten entscheidend sein, weil es keine Stichwahl mehr gibt. Ein Sieg Schönbergers würde wahrscheinlicher. Dann wäre Deppe First Lady der Stadt. Das natürlich nur, wenn sie die Wahl nicht sogar selbst gewinnt.
Eine vierte
Als Vierte im Bunde kommt auch die Grünen-Fraktions-Chefin Roswitha Arnold ins Spiel um die OB-Wahl. Sie wurde von ihrem Vorstand gefragt, kann sich die Kandidatur selbst auch vorstellen – ist aber, ähnlich wie Schönberger in der CDU, in der eigenen Partei nicht unumstritten wegen ihres geschmeidigen Kurses. Bei den Grünen will man einen eigenen Kandidaten. Vorstand Christoph Kühl: „Ich persönlich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, Uwe Richrath zu unterstützen. Und bei Schönberger sehe ich das auch nicht.“