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Leverkusener KlinikumWenn die Berufung zum Beruf wird – Ausbildung zum Krankenpfleger

Lesezeit 4 Minuten

Schulleiter Carsten Ludwig mit den Auszubildenden Yvonne Roth, Maurice Röpling und Romina Faust (v. l.)

Leverkusen – Werbung für den Beruf des Krankenpflegers zu machen, das funktioniert nach der Erfahrung von Carsten Ludwig nicht besonders gut. „Niemand überlegt sich: Will ich Kfz-Mechaniker werden oder Krankenpfleger“, sagt der Leiter der Gesundheits- und Krankenpflegerschule im Klinikum Leverkusen. Kranke Menschen zu pflegen, das sei auch heute noch eine Berufung. Und wer diese Berufung verspürt und ihr nachgeht, der findet in Leverkusen schnell den Weg ins Klinikum. Seit 50 Jahren werden hier an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Pflegekräfte ausgebildet – und das sind schon lange nicht mehr nur Schwestern.

In dem Jahrgang, der nun gerade das erste seiner drei Ausbildungsjahre abgeschlossen hat, sind sogar fünf Männer unter den 26 Auszubildenden. Einer von ihnen ist Maurice Röpling. Der 26-Jährige hat schon als Pflegehelfer in Opladen gearbeitet, dort empfahlen sie ihm die Ausbildung am Klinikum. „Das ist einfach der vielseitigste Beruf, den ich kenne“, sagt Röpling. „Die Leute, mit denen man zusammen arbeitet, haben schon so viel erlebt, das ist wahnsinnig spannend.“ Besonders die Neurologie hat es ihm angetan, weil Patienten dort länger verweilen und man super sehen könne, welche Fortschritte sie machen – auch dank der Pflege.

„Im ersten Jahrgang von 1967 gab es noch keinen Mann, auf dem Foto aus dem zweiten Jahrgang habe ich aber gleich zwei entdeckt“, erzählt Carsten Ludwig. Wenn am Samstag die 50-Jahr-Feier steigt, feiert er persönlich sein 25-jähriges Dienstjubiläum. „Da kann ich mich genau dran erinnern, denn mein erster Job war, die Feier zum 25. Jubiläum der Schule zu organisieren.“

Viel Theorie

Nicht nur die Männerquote, auch sonst hat sich viel getan im Pflegeberuf. „Heute gibt es fast doppelt so viele Theoriestunden wie früher“, sagt Ludwig. Damit werde anerkannt, das Pfleger auch Fachwissen brauchen und nicht die Handlanger der Ärzte seien. Der alte Grundsatz „keine Pflege ohne Arzt“, gelte schon lange nicht mehr. Dennoch soll der Praxisanteil natürlich nicht auf der Strecke bleiben, ein weiterer Punkt, der für die Ausbildung am Klinikum Leverkusen spricht. „Hier gibt es sämtliche Abteilungen an einem Ort, wenn man seine Ausbildung woanders macht, muss man häufiger wechseln und sich auf neue Häuser einstellen“, berichtet Yvonne Roth.

Zur Abwechslung konnte ab und an auch mal eine Runde Minigolf gespielt werden.

An dem Beruf reizt die 28-jährige Auszubildende, dass es viele Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt und sie als Mutter die Möglichkeit hat, im Schichtdienst entsprechend ihres Betreuungsbedarfs zu arbeiten. Und mittlerweile ist ihr Jahrgang für sie zur zweiten Familie geworden. „Das ist wirklich schön, dass hier alles so familiär ist, jeder Dozent kennt jeden Auszubildenden mit Namen und wir unternehmen auch in der Freizeit viel zusammen.“ Darauf legt auch Ludwig wert, schließlich sei der Job schon anstrengend genug. Selbst wenn es zum Heben der Patienten mittlerweile viel technische Unterstützung gebe, bleibt neben der psychischen Belastung auch die körperliche.

Jubiläumsfeier

Am Samstag, 2. September, feiert die Schule ihr 50-Jähriges Bestehen. Dazu sind alle Interessierten von 10 bis 17 Uhr zu einem Tag der offenen Tür in das Gebäude 7 auf dem Klinikumsgelände eingeladen. Um 11 Uhr werden Reden gehalten, unter anderem von Oberbürgermeister Uwe Richrath. Den ganzen Tag über gibt es Ausstellungen zum Wandel des Pflegeberufs, Informationen, Spiele und Übungen zum Mitmachen. (stes)

„Wir haben das mal mit einem Schrittzähler gemessen, eine Krankenschwester läuft zwischen zehn und zwölf Kilometer am Tag“, sagt Auszubildende Romina Faust.

21 Schülerinnen und Schüler der Gesundheits- und Krankenpflegeschule haben in der vergangenen Woche bei einer feierlichen Zeremonie im Kasino des Klinikum ihr Examenszeugnis erhalten. Übernommen wurden laut Schulleiter Ludwig alle, die sich um einen Stelle im Klinikum beworben haben.

27 neue Auszubildende fangen in der kommenden Woche an. Sie wurden aus rund 200 Bewerbern ausgesucht. Die Ausbildung im Leverkusener Klinikum dauert drei Jahre und ist aufgeteilt in Theorie und Praxis.

30 junge Menschen absolvieren jedes Jahr ein freiwilliges soziales Jahr im Leverkusener Klinikum, auch sie erhalten Einführungskurse in der Pflegeschule.