Leverkusen – „Leverkusen ist gut vorbereitet auf den Schulstart“, sagt Dezernent Marc Adomat. Was er meint, sind allerdings die Rahmenbedingungen, die die Stadt stell: Von Spuckschutzwänden bis zur IT-Ausrüstung. Wie der Schulbetrieb nach Ende der Sommerferien tatsächlich laufen wird, das kann er nicht sagen. „Ich kann ihnen auch nicht sagen, wie viele Lehrer am Mittwoch tatsächlich bereit stehen werden“, ergänzt Oberbürgermeister Uwe Richrath. Häufig kämen derzeit Bürger auf ihn zu, mit genau diesen Fragen: Wie wird der Regelbetrieb an den Schulen organisiert? Wie viele Stunden werden unterrichtet? Gibt es genug Lehrer? Kann das funktionieren? „Der Adressat dafür ist das Land und ihre Bildungsministerin“, sagt Richrath mit Nachdruck. Für mögliches Chaos an den Schulen, die nach dem Willen des Landes wieder zum Vollbetrieb zurückkehren sollen, will er nicht verantwortlich gemacht werden. Lehrer sind Landesbedienstete, die innerschulische Organisation liegt bei den Schulleitern. Auch Kitas bestimmen ihre Organisationsform selbst. Vieles ist noch nicht absehbar – allen voran der weitere Verlauf der Pandemie. Ein Überblick über das, was die Stadt zum Start von Schulen und Kitas sagt.
Kindertagesstätten
Am Montag haben die städtischen Kindertagesstätten ihre dreiwöchigen Sommerferien beendet. In dieser Woche gilt noch der „eingeschränkte Regelbetrieb“ mit verkürzten Öffnungszeiten und Betreuung in festen Gruppen. Ab dem 17. August sollen die Kitas zum Vollbetrieb zurückkehren. Der Leverkusener Stadtelternrat hat bereits gefordert, dass die Gruppensettings dennoch aufrecht erhalten werden, um bei einer möglichen Infektion nicht die ganze Einrichtung schließen zu müssen. Im regulären Betrieb betreuen alle städtischen Kitas nach dem „Offenen Konzept“, indem sich alle Kinder frei durch die Einrichtung bewegen können. „Wir gehen aktuell davon aus, das etwa 92 Prozent der Erzieherinnen und Erzieher einsatzbereit sind“, sagt Adomat. Die Stadt empfiehlt den Kitas die Beibehaltung der Gruppensettings, letztendlich entscheidet aber die Kitaleitung darüber, ob man wieder zum Offenen Konzept zurückkehrt, das auch einen flexibleren Personaleinsatz möglich macht. Rückmeldungen über die Pläne der Kitas habe er noch keine erhalten, sagt Adomat, es sei aber ja auch noch eine Woche Zeit. Bei aller Unsicherheit glaubt Adomat, dass die Rückkehr zu Vollbetrieb die richtige Entscheidung ist.
Die Stadt hat alle Schulen mit Spuckschutzwänden, vor allem in den Sekretariaten, ausgestattet. Außerdem gibt es Gurt-Absperrpfosten wie man sie vom Flughafen kennt, um die Laufwege zu leiten und Begegnungen zu minimieren. Sportunterricht soll nach Möglichkeit im Freien stattfinden.
Mit den Busunternehmen befinde man sich noch in Gesprächen, ob und wie der Schulbusverkehr ausgebaut werden soll, damit die Busse nicht zu voll werden. Außerdem unterstützt die Stadt die Forderung, gerade jetzt großzügig mit Hitzefrei umzugehen – auch für Oberstufenschüler.
Maskenpflicht
Für Lehrer und andere Schulbedienstete gibt es nach Verordnung des Landes eine Maskenpflicht, für Kita-Betreuer nicht. „Wir empfehlen dennoch auch Erziehern, einen Maske zu tragen, auch wenn das keine einfache Geschichte ist“, sagt Adomat.
Sowohl Lehrer wie auch Erzieher können sich regelmäßig auf das Corona-Virus testen lassen, die Kosten trägt das Land. „Es handelt sich aber um einen freiwilligen Test“, betont Adomat. Grundschüler dürfen die Maske im Unterricht abnehmen. An weiterführenden Schulen gilt eine generelle Maskenpflicht, die durchaus umstritten ist. Uwe Richrath befürwortet die Landesentscheidung: „Die Maskenpflicht auch im Unterricht ist natürlich richtig“, sagt der Oberbürgermeister mit Blick auf Jugendliche, die sich auch gerne zum Feiern treffen würden. „Das bringen sie dann an die Schule.“ Er gehe davon aus, dass es bei deutlich steigenden Zahlen eine allgemeines Maskenpflicht in allen Bereich des öffentlichen Lebens geben wird.
Mögliche Schließungen
„Wenn es einen Corona-Fall an einer Schule oder Kita gibt, werden wir im Einzelfall entscheiden, was zu tun ist“, sagt Dr. Martin Oehler, Leiter des Leverkusener Gesundheitsamtes. Einen generellen Fahrplan für den Ernstfall gebe es nicht, dafür seien die Einrichtungen zu unterschiedlich. Ob eine Schule oder Kita komplett oder in Teilen geschlossen werden muss und für wie lange, könne man nicht pauschal sagen. „Wir werden dabei aber weder zu rabiat noch zu sorglos entscheiden“, verspricht Oehler.
Homeschooling
Bei allen Vorsichtsmaßnahmen ist klar: Es kann wieder zu Schließungen kommen. „Dann muss unbedingt gewährleistet sein, dass der Unterricht von Zuhause im vollen Umfang weitergehen kann“, sagt Richrath. Am Ende des Schuljahres gibt es Prüfungen und dafür dürfe es keine unterschiedlichen Voraussetzungen geben. Die Stadt hat in den Ferien alle weiterführenden Schulen mit der Lernplattform MNSpro Cloud ausgestattet. Darüber können Lehrer und Schüler kommunizieren und zusammenarbeiten. Genutzt werden sollen vornehmlich private Geräte.
Für Lehrer und Schüler, die keines zu Verfügung haben, schafft die Stadt aktuell Leihgeräte an. „3500 Geräte sind bereits da, weitere 4400 sind bestellt“, sagt Adomat. Allerdings sei der Markt für mobile Endgeräte gerade etwas schwierig, weil alle Schulen sich ausstatten wollen. Grundschulen werden mit der Software „Logineo“ ausgestattet, sofern sie das wollen. Auch hier betont Adomat, dass die Stadt gerne unterstützt, die Umsetzung aber bei der Schule liegt.