- Aufgrund der abgesagten Martinszüge hätten viele Schulkinder in diesem Jahr womöglich keine Weckmänner bekommen.
- Die Fördervereine konnten sie nicht finanzieren. Deshalb sprangen Mitglieder des Nettwerks Leverkusen ein.
- In einer Spendenaktion kam genug Geld für über 1100 Weckmänner zusammen.
Zwischen 20 und 30 Martinszüge von Schulen werden bei der Stadt jedes Jahr angemeldet. „In diesem Jahr sind alle abgesagt“, sagt Stadtsprecherin Julia Trick. Das ist traurig für die Kinder, die sich jedes Jahr auf den bunten Lichterzug freuen. Noch trauriger wäre es allerdings, wenn es nicht einmal Weckmänner gäbe, findet Joachim Peer Schweden, Initiator der Nachbarschafts- und Hilfsplattform Nettwerk Leverkusen auf Facebook.
Fördervereinen fehlte das Geld für die Weckmänner
„Eine Grundschullehrerin hat mich angesprochen und erzählt, dass es bei ihr dieses Jahr keine Weckmänner geben wird, weil der Förderverein sie nicht finanzieren kann“, berichtet Schweden. An vielen Schulen hätten Fördervereine derzeit Probleme, liebgewonnen Aktionen aufrecht zu erhalten – denn auch sie finanzieren sich durch Feste und Trödelmärkte, die es in diesem Jahr nicht gibt. Spontan hat Schweden sich bereit erklärt, die Weckmänner zu finanzieren, ein Nachfrage bei der Stadt ergab aber, dass noch mehr Schulen ähnliche Probleme haben. Kitas wurden dabei bewusst ausgeklammert „weil ich da die Information bekommen habe, dass es keine großen Probleme gibt.“
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Geld für über 1000 Weckmänner gesammelt
Also wurde im Nettwerk die Aktion „Corona contra Weckmann“ gestartet. Etwas mehr als 1500 Euro sind mittlerweile zusammen gekommen, das reicht in etwa für den Bedarf von 1130 Weckmännern, den die Stadt bei Schweden angemeldet hat. Zumal die Bäckerei Newzella sich direkt zu Beginn der Aktion gemeldet und Hilfe angeboten hat. „Sie haben gesagt, wenn nicht genug Geld zusammen kommt, legen sie den Rest so drauf, das war ganz toll“, lobt Schweden. Genug Geld für die Weckmänner ist also da, wer dem Nettwerk dennoch helfen will, weiter Gutes zu tun, kann sich an der Aktion „Lev schenkt 2020“ beteiligen, die in Kürze starten wird, wie der Administrator verrät.
Alternativen für Martinsumzüge geplant
Martinzüge sind vom Land zwar grundsätzlich erlaubt worden, dürfen aber nur unter der Einhaltung strenger Regeln stattfinden. Ob sich noch ein Veranstalter daran traut, ist fraglich. „Wir haben jedes Mal zwischen 900 und 1000 Teilnehmer im Martinszug“, sagt Hans-Peter Teitscheid von der Werbe- und Fördergemeinschaft Schlebusch, die den Schlebuscher Martinszug organisiert. „Das ist ein Größenordnung, die wir dieses Jahr wohl nicht stemmen können.“ Die Schlebuscher haben aber Planungen, um zumindest einen Teil des Martinsfestes mit dem traditionellen Markt zu retten. „Ob das gelingt, entscheidet sich in der nächsten Woche“, verrät Teitscheid.
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