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Masern-ImpfpflichtZustimmung für Spahns Vorschlag aus Leverkusen

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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fordert, dass die Impfung gegen Masern zur Pflicht wird.

Leverkusen – „Wir könnten die Masern besiegen und das Fatale ist, wir nutzen die Chance nicht“, sagt Privatdozent Stefan Reuter vom Klinikum Leverkusen. Der Leiter der Infektiologie ist ein klarer Verfechter der von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vorgeschlagenen Masern-Impfpflicht: „Sie kann die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft schützen, etwa Babys, da Kinder erst ab einem Jahr geimpft werden können.“

In den vergangenen Jahren ist laut Martin Oehler vom städtischen Gesundheitsamt zwar kein Fall von Masern in Leverkusen aufgetreten, „ aber in unserer direkten Umgebung schon.“ In der täglichen Wahrnehmung der Menschen seien Masern keine Bedrohung mehr. „Das ist aber das Ergebnis einer guten Impfquote und wenn wir diese weiter steigern können, könnten wir Masern ein für alle Mal besiegen.“

Schwere Krankheit

Die verzerrte Wahrnehmung bedauert auch Reuter. „Die Menschen sehen nicht wie wir Mediziner, dass andere daran schwer erkranken und auch sterben können.“ Wütend macht ihn die Haltung der Impfgegner: „Sie ruhen sich auf die Bemühen der anderen aus, die sich impfen lassen.“

Der Mediziner hofft, dass eine Aufklärung über die Sachlage weitere Menschen von der großen Bedeutung der Masern überzeugen kann: „Aber das braucht Zeit, die Dinge gut zu erklären.“ So optimistisch ist Oehler von der Stadt nicht: „Gegen Verschwörungstheorien, die viele Impfgegner haben, kann man nicht mit Argumenten angehen.“

Gute Nachricht

Eine gute Nachricht aus Leverkusen gibt es aber bei einer anderen Krankheit: Wie die Krankenkasse IKK classic mitteilte, ist die Zahl der Windpockenfälle deutlich gesunken. „Insgesamt waren es 31 Fälle, im Jahr 2017 waren es noch 41. Dies entspricht einem Rückgang von 24,4 Prozent. Bundesweit war ein Rückgang von 7,9 Prozent zu verzeichnen, in NRW betrug der Rückgang 13,7 Prozent“, so Michael Lobscheid von der IKK classic.

Basis für die Zahlen ist die Auswertung der aktuellen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) durch die IKK classic. „Trotz dieser erst einmal erfreulichen Zahlen raten wir dazu, insbesondere Kinder auch weiterhin gegen Windpocken impfen zu lassen“, so der IKK-Chef. Denn: Man sollte diese Krankheit nicht unterschätzen. Windpocken seien bei Kindern zwar meistens relativ harmlos, bei Erwachsenen bestehe aber die Gefahr von Folgeerkrankungen wie Gehirnentzündung oder Leberentzündung.

Windpocken werden meist durch Husten und Niesen übertragen, eine Ansteckung kann auch durch Flüssigkeiten aus den Bläschen des Hautausschlags erfolgen, in dem viele Viren enthalten sind. Da die Viren lange in der Luft schweben, kann die Infektion tatsächlich durch Wind über große Entfernung übertragen werden – daher ihr Namen Windpocken. Wer nicht immun ist, steckt sich in der Regel sofort an.