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Kommentar zum Abgang der KuratorinLetzter Schuss vor den Bug der Kulturpolitik

Lesezeit 2 Minuten

Berufliche Entscheidungen so treffen, dass man „noch in den Spiegel schauen kann“: Den Abgang von Stefanie Kreuzer (im Bild) versteht nicht nur Kulturpolitikerin Roswitha Arnold.

  1. Kuratorin Stefanie Kreuzer verlässt das Museum Morsbroich.
  2. Was bedeutet ihr Abgang für das Museum - und für die Kulturlandschaft in Leverkusen?

LeverkusenDer Abgang Stefanie Kreuzers ist der nächste Akt in einem Trauerspiel, das sich seit Jahren in oftmals unwürdiger Weise um das Museum dreht: Zuerst empfehlen Wirtschaftsprüfer die Schließung des international renommierten Hauses aus finanziellen Gründen.

Dann geht der Museumsdirektor – nur wenige Tage nach der umjubelten Präsentation eines vermeintlichen Rettungskonzeptes. Sein kommissarischer Nachfolger wird seither nicht müde, seine Unlust auf die Nachfolge zu vermitteln. Es folgen mithin absurde politische Diskussionen um das Haus, die sich irgendwann mehr um Parkplätze als um Kunst drehen. Die Ersteller des Rettungskonzeptes schmeißen hin.

Diplomatisch und deutlich

Und dann? Geht auch noch die Kuratorin und sagt auf zwar diplomatische aber doch deutliche Weise warum: Weil sie dort arbeiten will, wo Geld ist und Kunst geschätzt wird.

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Uwe Richrath nennt diese Situation eine „Herausforderung“. Das ist zweifelsohne richtig. Und so muss er auch sprechen, erklärte der OB die Kultur und das Museum doch zur Chefsache und tat allein damit schon so viel mehr als sein Vorgänger Reinhard Buchhorn, der kulturpolitisch nicht in Erscheinung trat.

Kümmert Euch!

Indes: „Herausforderung“ ist in diesem Fall auch eine Beschönigung. Weil Kreuzers Abgang nämlich ein vielleicht letzter Schuss vor den Bug der Kulturpolitik ist. Ihm folgen die unausgesprochenen Worte: Kriegt eure Sache endlich geregelt! Kümmert euch um das Museum! Kümmert euch um die Kultur!