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Neue BahnstadtOpladener Wohnungsgenossenschaft ist pleite

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Die weißen Häuser links und rechts des Fußwegs gehören zur Nutzergenossenschaft Neue Bahnstadt Opladen (NgNBsO) an der Adam-Riese-Straße.

Die weißen Häuser links und rechts des Fußwegs gehören zur Nutzergenossenschaft Neue Bahnstadt Opladen an der Adam-Riese-Straße.

Wegen ungelöster Geldprobleme haben die Bewohner der Vorzeigesiedlung an der Adam-Riese-Straße einen Insolvenzantrag gestellt.

Es hatte sich abgezeichnet. Wie exklusiv berichtet, steckt die Nutzergenossenschaft Neue Bahnstadt Opladen in unlösbaren finanziellen Schwierigkeiten. Am Donnerstag „haben wir den Insolvenzantrag eingereicht“, teilte Vorstand Guido Jürgensen nun mit. Damit steht ein echtes Vorzeigeprojekt in Opladen vor einer völlig unsicheren Zukunft.

Die Mieter von 54 Wohnungen, davon die Hälfte zu den günstigen Konditionen einer Sozialwohnung, wissen nicht, wie es weitergeht. Das kommt nun auf den Insolvenzverwalter an. Wer das sein wird, hat das Amtsgericht Köln noch nicht entschieden.

Abtrag der Schulden verlief nicht nach Plan

Ausweislich der letzten zugänglichen Bilanz – das ist die für 2021 – steht die Genossenschaft mit gut neun Millionen Euro in der Kreide. Das wäre nicht so ein Problem, wenn die Abtragung der Schulden planmäßig verliefe. Das ist aber nach Angaben von Guido Jürgensen, der im Vorstand der Genossenschaft sitzt, nicht der Fall.

Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln

Seit längerem hatte man daher mit dem Gemeinnützigen Bauverein Opladen (GBO) verhandelt: Der GBO, der das Ensemble an der Adam-Riese-Straße bereits verwaltet, sollte die gesamte Liegenschaft übernehmen. Das scheiterte, weil der GBO nach eigenen Angaben wegen der stark gestiegenen Zinsen die außerplanmäßige Großinvestition nicht stemmen mochte. GBO-Vorständin Meral Tosun versicherte aber, dass man die Entwicklung an der Adam-Riese-Straße im Auge behalten werde. Denkbar sei, die 27 Sozialwohnungen zu übernehmen.

Absehbar ist, dass der Insolvenzverwalter versuchen wird, sämtliche Wohnungen in dem vierteiligen Ensemble, das 2015 nach dem Passivhaus-Standard errichtet wurde, zu verkaufen. Das Problem: Nach Angaben von Genossenschaftsvorstand Jürgensen wäre nur etwa ein Viertel der Bewohner in der Lage, ihre Wohnungen selbst zu kaufen. Die Nutzer der Sozialwohnungen gehören naturgemäß nicht dazu.