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Neue Skulptur am Museum MorsbroichWie der Schlosspark jetzt zur Bühne wird

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Künstler Mischa Kuball möchte mit seiner Installation im Schlosspark den Diskurs von Angesicht zu Angesicht fördern.

Leverkusen – Mischa Kuball ist einer jener Künstler, deren Kunst im öffentlichen Raum entsteht und wirkt. Das beste Beispiel: Seine Installation „Leverkusen Transfer“, mit der er vor einigen Jahren auf die bedrohliche Lage des Museums Morsbroich aufmerksam machte.

Kuball drapierte seinerzeit eine teppichähnliche Bodenfläche mit eingezeichnetem Raumplan des Museums vor der Wiesdorfer Rathaus-Galerie. Die Menschen liefen drüber. Hinterließen ihre Spuren. Und die wurden am Ende dann wiederum zurück nach Morsbroich gebracht. Ein Abstimmen mit Füßen über das Museum als Kunstwerk – zweifelsohne ein genialer Zug der Kreativität. Jetzt beschert er dem Museum seine nächste Arbeit – dieses Mal gleich vor der Haustüre, im Skulpturenpark des Schlosses: „Park Stage.“

Vier schwere Steinplatten

Angelehnt ist die unter anderem an die berühmte „Speaker’s Corner“ im Londoner Hyde Park als Ort, an dem Menschen sich auf eine kleine Bühne stellen, reden und einen Diskurs anregen respektive mit anderen Menschen in Kontakt treten können. Und zwar von Angesicht zu Angesicht – in einer Zeit der Multimedialität, in der normalerweise die Anonymität des Internets allein zu zählen scheint.

„Park Stage“ ist dabei recht minimalistisch gehalten: Vier runde, jeweils mehrer Hundert Kilogramm schwere Steinplatten liegen zwischen Bäumen auf dem Boden und laden ein, sich darauf zu begeben. In den Ästen drumherum hängen Scheinwerfer, die im Dunkeln durch Bewegungsmelder aktiviert werden und die Platten in ein Spotlight tauchen. Dazu erklingen aus mehreren Lautsprechern Alltagsgeräusche und Gesprächsfetzen, die Kuball an Orten rund um die Welt aufgenommen hat.

Jugendliche sofort interessiert

Bereits kurz nach der Installation dieser mehrteiligen Skulptur hätten Jugendliche, die mit ihrer Schulklasse im Schlosspark waren, „Park Stage“ begutachtet und ausprobiert, sagt Mischa Kuball. Sprich: Sie bewiesen, dass Kunst im öffentlichen Raum Menschen bewegen und inspirieren kann. „Das zu sehen war großartig!“ Und es war vergleichbar mit der Wirkung, die seit ein paar Jahren der vom dänischen Künstler Jeppe Hein entworfene Springbrunnen vor dem Schloss entfaltet: Der ist ja mittlerweile ein Klassiker der Kurzweil in der Stadt und animiert zahllose Kinder wie Erwachsene zum „Ich versuche, trocken zu bleiben“-Spielen.

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„Park Stage“ ist zwar Teil der großen Kuball-Ausstellung „ReferenzRäume“, die am 5. Dezember eröffnet. Während die aber temporär ist, wird die Installation in Leverkusen bleiben. Eine Kooperation mit der Bayer-Kultur macht dies nach Aussage von Kurator Fritz Emslander möglich. Emslander hatte in der Vergangenheit die Bande zu Mischa Kuball geknüpft und die bereits in Wolfsburg gezeigten „ReferenzRäume“ gemeinsam mit dem Künstler für Morsbroich konzipiert.

www.museum-morsbroich.de