Leverkusen – Mit einer Schweigeminute begann die Sitzung der Bezirksvertretung III für Schlebusch, angesichts des „großen Leids und der vielen Schäden, die das Hochwasser über unsere Stadt gebracht hat“, wie Bezirksbürgermeister Frank Schönberger sagte. Die diversen Anträge verschiedener Parteien, die sich mit dem künftigen Hochwasserschutz beschäftigen, wurden allerdings in den nächsten Turnus vertagt, um der Verwaltung die Chance zu geben, die Vielzahl der Vorschläge zu bearbeiten.
Plastische Schilderung
Mit einem Antrag beschäftigten sich die Bezirksvertreter dann aber doch: Dem Bürgerantrag des Hummelsheimer Bernd Engels, der seine Sorgen im Ratssaal noch einmal plastisch schilderte: „Wenn Open Grid seine Pläne so umsetzt, wird schon ein kleines Hochwasser dazu führen, dass wir kläglich absaufen.“ Schon beim Juli-Hochwasser gibt es die Vermutung, dass die Baustelle der Gas-Pipeline mit einem aufgeschütteten Erdwall den Zufluss nach Hummelsheim begünstigt hat. „Dieser Wall muss dringend weg“, sagt Engels. Außerdem sieht er den Plan von Open Grid äußerst skeptisch, was den nächsten Bauabschnitt angeht, der auf nächstes Frühjahr verschoben wurde. Auf dem Weg Richtung Waldschule solle die Pipeline hier quer zur Dhünn verlegt werden „dann wird wieder ein Damm entstehen“, sagt Engels. Mit möglicherweise schlimmen Folgen für Hummelsheim beim nächsten Starkregen.
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Außerdem fordert Engels ein Gesamtkonzept für alle Anrainer an der Dhünn „damit nicht mehr so viel Wasser unten ankommt und nicht mehr so schnell.“ Auch eine Anhebung der Odenthaler Straße bringt Engels ins Gespräch. Vor allem brauche er „direkte Hilfe von der Stadt und der Bezirksregierung um mit Open Grid klar zu kommen.“ Alleine stoße man dort auf taube Ohren.
„Ich unterstütze das voll und ganz“, sagt Benedikt Vennemann (FDP), allerdings sei er unsicher, welche Einflussmöglichkeiten die Stadt auf Open Grid und die Odenthaler Straße als Landesstraße habe. Roswitha Arnold (Grüne) plädiert daher für eine Vertagung in den nächsten Bauausschuss, um darüber Klarheit zu gewinnen. Das aber dauert Helmut Prangenberg (CDU) zu lange: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir sagen: Wir lassen die irgendwo was hinkippen und wenn Wasser kommt, dann fließt es halt irgendwo hin.“
Letztendlich stimmt die Bezirksvertretung einstimmig so ab, wie der Bürger- und Umweltausschuss zuvor: Die Stadtverwaltung wird beauftragt, dafür Sorge zu tragen, dass Open Grid die insgesamt etwa 600 Meter langen und etwa drei Meter hohen Erdwälle in der Dhünnaue nördlich der Odenthaler Straße umgehend beseitigt und in weiteren Bauabschnitten keine Erdwälle in der Dhünnaue errichten. Eine Anpassung der Odenthaler Straße und das „Konzept zur naturnahen Entwicklung der Dhünn“ aus dem Jahr 2001 vom Wupperverband werden geprüft.
Schönberger erklärt dem Antragssteller das folgendermaßen: „Wir teilen ihre Intension und haben Aufträge an die Verwaltung vorbereitet, müssen aber erst konkret beschließen, was wir beschließen dürfen.“