- Opladen Plus unterstützt im Wahlkampf den amtierenden OB Uwe Richrath. Versprochen wurde ihnen ein eigenes Bürgerbüro.
- Doch nur die Opladener im Blick: Das will die Partei nicht gelten lassen. Wofür steht sie?
- Herzensprojekt ist ein Biergarten an der Wupper. Am Samstag, 27. August, startet der Testballon.
Leverkusen – Es ist ein „Risiko“, das ist Markus Pott von Opladen Plus bereit zuzugeben. Den amtierenden Oberbürgermeister Uwe Richrath als Kandidaten zu unterstützen. Doch gelohnt hätte es sich bei einer Wiederwahl von Richrath für die Opladener Fraktion auf jeden Fall: Richrath hat zugesagt, dass sie ihr eigenes Bürgerbüro im Rathaus wiederbekommen. Lässt sich Opladen Plus so billig kaufen? Markus Pott muss lachen: „Wir haben uns nicht kaufen lassen“, betont er. Als sie gesehen hätten, dass die Stadt Leichlingen in Witzhelden eine Art „Zweigstelle“ aufgemacht hat, habe er gedacht: „Wenn die Leichlinger das für Witzhelden machen, dann wollen wir das auch.“
Und wenn schon ein Bürgerbüro in Opladen aufgemacht wird, warum sollte dann nicht auch das komplette Rathaus nach Opladen ziehen? Hier in Opladen gebe es städtische Gebäude, die gut dafür geeignet wären, wie das alte Landratsamt oder auch das Gebäude an der Miselohestraße, das ja schon Verwaltung beherbergt, sagt Pott – dann müsste man nicht die „unglaublich“ teure Miete für das „ECE-Rathaus“ aufbringen und hätte einen zentralen Sitz für die aktuell „zersplittert untergebrachte Verwaltung“. Think big in Opladen.
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Doch als Partei, die nur für Opladener da ist, möchten sie sich nicht sehen. Man verfolge einen „integrativen Ansatz“, erklärt Pott, und wolle „das Ganze sinnvoll ins Auge fassen“.
Weiterer Vorwurf ist, dass Opladen Plus eine „Autofahrerpartei“ ist. Auch das möchten die Spitzenkandidaten nicht auf sich sitzen lassen. „Es ist populistisch zu sagen: Autos raus, Grün statt Blech, aber wir kaufen alle gern mit dem Kofferraum ein“, betont Pott. Sonst würden auf Dauer die Innenstädte zu Wohnstätten. Das könne man wollen, sagt Pott. Opladen Plus will es definitiv nicht, und wird weiterhin für mehr Parkplätze und weniger Gebühren kämpfen.
„Hauptsache eine Direktverbindung“
Doch auch der Öffentliche Nahverkehr ist Thema in ihrem Wahlprogramm, etwa eine direkte Anbindung Opladens an die Strecke dnnDüsseldorf, ob jetzt per Regionalbahn oder per S-Bahn über Solingen. Hier hat Opladen Plus die aktuelle Machbarkeitsstudie unterstützt. „Hauptsache eine Direktverbindung“, betont Oliver Faber. Und als schnelle Lösung eine Taktverdichtung, fügt Faber hinzu, „einen echten 20-Minuten-Takt“.
Leidenschaftliche Schwimmer sind beide Opladener, Markus Pott und Oliver Faber. Vielleicht war das das ausschlaggebende Kriterium, dass sich ihre Partei so vehement für die Reaktivierung des Freibads Auermühle einsetzt? Doch wer soll das alles bezahlen? „Wir geben für den Stillstand der City C mehr Geld aus, als wir für das Freibad bräuchten“, sagt Pott. Hauptsächlich soll das Geld aber aus Fördermitteln vom Land kommen. Viel mehr Konkretes erfährt man nicht. Aber: „Der Wille, das Thema aufzugreifen, ist da“, erklärt Pott.
Nicht teuer und schnell umsetzbar soll hingegen ein Herzensprojekt von Markus Pott sein: Ein Biergarten an der Wupper. Es gebe keinen einzigen Platz, wo man mit Blick auf die Wupper sitzen könne, bedauert der 60-Jährige. Eine Art „Pop-up-Biergarten“, wie Köln ihn schon vorgemacht hat, soll ans Wupperufer zwischen den beiden Brücken. „Wir wollen, dass man an der Wupper sitzt und sie erlebt“, schwärmt Pott. Es solle nichts Riesiges sein, „eine einfache, schlanke Geschichte“, ergänzt Faber die Idee. Werner Nolden habe es mit dem Sommergarten vorgemacht. Einige Biertische, etwas Gastronomie.
Die soll auch einen anderen Zweck erfüllen: „Es fehlt die Soziale Kontrolle am Wupperufer“, räumt Faber ein. Mit einem offiziellen Betrieb könnte man da ein Auge auf die vielen Grillenden haben, die jetzt schon an schönen Tagen dort zu treffen sind, und für mehr Sauberkeit sorgen – das ist der Plan.
Einen Versuchsballon für einen Biergarten an der Wupper lässt Opladen Plus am Samstag, 29. August, zwischen 15 und 17 Uhr steigen. Wie sie das Event nennen wollen, ist ihnen nicht klar. Eine Art Flashmob? Ähnlich „Dinner in Weiß“? Fakt ist: „Wir stellen uns da mit einem Biertisch hin, es gibt Grillwürste und Pommes“, erklärt Markus Pott seine Aktion. Man wolle einfach mal „das Bild entstehen lassen, zeigen, dass so etwas möglich ist“.