Müll am Rhein bedeutet früher oder später Müll im Meer. In Wiesdorf säuberten Freiwillige das Ufer, um genau das zu verhindern.
„RhineCleanUp“ in LeverkusenDas Ufer säubern für den Umweltschutz
Verrottete Einkaufswagen, Zigarettenstummel, Glasscherben, Matratzen und Reifen: Die Ausbeute an diesem Samstagnachmittag ist groß. Jan Beine, Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Leverkusen/Rhein-Berg, und seine fleißigen Helferinnen und Helfer sitzen kurz vor zwei am Nachmittag vor dem Gebäude des „Vereins für Kanusport Bayer Leverkusen“. Es ist einer der wenigen schattigen Plätze an diesem heißen, trockenen Septembertag an der Wacht am Rhein. Und eine Pause haben sie sich verdient – neben ihnen steht ein gut gefüllter, zehn Kubikmeter großer Container. Im Rahmen der internationalen Aktion „RhineCleanUp“ haben die Wirtschaftsjunioren die Aufräum-Aktion am Wiesdorfer Rheinufer organisiert. Mit Erfolg.
Schon dreimal mitgemacht
Rund 30 Helferinnen und Helfer haben mit angepackt, um sicherzustellen, dass der Müll am Rhein nicht zu viel wird. Mit dabei ist auch Regine Hertlein aus Leichlingen. Sie sagt: „Ich sehe da ein großes Problem, speziell in Flüssen. Man muss eingreifen, bevor der Müll im Meer landet.“ Es ist ihre erste Aufräum-Aktion am Rhein, doch schon drei Mal nahm sie Teil beim ähnlichen gelagerten „Leichlingen putzt sich heraus“. Das gemeinsame Aufräumen jedenfalls stärke das Bewusstsein für das Problem, da ist sie sich sicher. „Man bekommt einen ganz anderen Blickwinkel.“ Und das sei ansteckend. Hertlein erzählt: „Ein Angler hat spontan mitgeholfen. Da dachte ich mir: „Wie cool!“
Eine weitere große Stütze an diesem Vormittag sind die Pfadfinder vom Stamm „Woodstock“ aus Steinbüchel. Jurek Oliver ist einer von Ihnen. Er sagt:„ Zum Pfadfindersein gehört nicht nur der soziale, sondern auch der ökologische Aspekt. Wir möchten Kindern beibringen, dass es nur einen Planeten gibt, den wir wertschätzen müssen.“ Und die von ihm betreuten Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren packen denn auch tatkräftig mit an.
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Die Aktion am Rhein schütze nicht nur Umwelt, sondern auch direkt Kinder und Vierbeiner, weiß wiederum Erzieherin Janine Markes. Ein großes Problem in ihren Augen: die Glasscherben, die zwischen den kleinen Steinchen am Ufer leicht zu übersehen sind. Markes wünscht sich: „Ich möchte nicht immer aufpassen müssen, dass mein Hund nicht in Scherben tritt.“ Selbst bei ihrer Arbeit im Kindergarten müssen sie jeden Morgen die Außenanlage auf Gefahren prüfen.
Wie Müll und gute Laune zusammenkommen
Für soviel Engagement reichen die Handschuhe, Müllbeutel und Zangen, die von der Aktion „RhineCleaunUp“ an diesem Tag gestellt worden sind, letztlich gar nicht aus. Einige bringen auf kurzfristige Bitte von Organisator Beine sogar noch eigenes Material mit. Die Sorge, zu wenig Helferinnen und Helfer zu haben, war groß im Vorfeld. „In den letzten Wochen hatten wir nur rund zehn Anmeldungen. In den letzten zwei Tagen kamen dann aber glücklichwerweise noch einige Kurzentschlossene dazu“, sagt der Organisator.
Trotz der heißen Temperaturen ist es am Ende für die Freiwilligen ein tolles Erlebnis. Theresa Hitzemann von den Wirtschaftsjunioren etwa sagt: „Teilweise war es echt ekelhaft. Aber mit den richtigen Leuten und guter Musik macht es richtig Spaß und man vergisst die Zeit.“ An der Rheinalle zwischen Chempark und Rheinbrücke picken die Freiwilligen jedenfalls alles auf, was ihnen zwischen die mechanischen Greifer kommt. In Kleingruppen grasen sie die ihnen zugeteilten Sektoren ab.
Hitzemann sieht die Müllansammlungen übrigens auch als ein Problem der Infrastruktur und sagt: „Mehr Mülleimer würden helfen.“ Es seien einfach zu wenig Behältnisse zu finden. Und so finden die Helferinnen und Helfer auch nach mehrfachem Hinsehen immer wieder neuen Müll. Und sammeln ihn auf. Denn sie wissen: Jedes Stückchen Müll weniger am Rhein bedeutet weniger Müll im Meer.