Leverkusen – Wenn in Leverkusen über die Gegenwart und Zukunft des Schlosses gesprochen wird, geht es nicht nur um das, was in dessen Innern spielt: Ausstellungen, Kammerkonzerte, Lesungen. Sondern auch um das, was draußen im Schlosspark geschieht – oder eben nicht geschieht. Im jüngsten Kulturausschuss war nun nämlich das frühere Festival „Morsbroicher Sommer“ ein Thema. Es soll in irgendeiner Form weitergeführt werden.
Antrag der Bürgerliste
Einen Antrag dazu hatten die Mitglieder der Bürgerliste gestellt. Dieser wurde zwar abgelehnt – was aber ausschließlich an der Formulierung desselben lag, wie Bernhard Marewski (CDU) betonte: „Wenn wir einen Antrag so begründen, dann ist das die schlechteste Begründung, die möglich ist.“ Die Mitglieder der Bürgerliste sprechen in dem Papier von einer Situation rund um das Schloss, die nicht nur „als äußerst negativ“ bewertet werden müsse, sondern gar als „noch negativer“.
2018 eingestellt
Kulturdezernent Marc Adomat erklärte, dass der „Morsbroicher Sommer“ 2018 nur deshalb eingestellt worden sei, da seinerzeit der das an mehreren Wochenenden mit Konzerten, Lesungen und Parties stattfindende Festival organisierende städtische Mitarbeiter – Udo Gerling – in den Ruhestand gewechselt sei. „Fakt ist: Wenn wir eine Veranstaltungsreihe wie diese wieder aufleben lassen wollen, müssen im städtischen Etat auch die entsprechenden Mittel dafür eingeplant und aufgebracht werden.“
Eine Alternative könne die Zusammenarbeit mit einem externen Veranstalter wie in diesem Jahr sein: Im August hatte Scala-Betreiber und Jazztage-Chef Fabian Stiens an mehren Tagen hintereinander mit Konzerten und Comedy sein „Neubeginn“-Festival im Schlosspark ausgetragen. „Mit Erfolg“, wie Stiens betont. Und mit einem Plan: „Ich möchte das gerne wiederholen und zu einer festen Einrichtung machen, um den Schlosspark in Zukunft wieder zu beleben.“
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Ausschussvorsitzende ist „irritiert“
Die Ausschussvorsitzende Roswitha Arnold (Grüne) mahnte an, bei allen Überlegungen die Mitglieder des Kulturausschusses einzubeziehen. „Wir haben dafür eine Entscheidungshoheit.“ Sie sei zudem irritiert von Adomats Äußerungen, denn: „Wir wurden zuletzt nicht an der Diskussion beteiligt. Ich möchte aber, dass unsere Kernkompetenz angenommen wird.“
Letztlich betonten die Ausschussmitglieder gemeinsam mit Adomat, dass beim Entwickeln jeglicher Veranstaltungspläne der neue Museumsdirektor Jörg van den Berg mit ins Boot zu holen sei. Zwingend. Zu dessen Aufgaben, sagte Marewski, gehörten schließlich nicht nur das Kuratieren von Ausstellungen im Museum, sondern auch das Erstellen eines Gesamtkonzeptes für die Nutzung des Schloss-Komplexes.
Der Museumsdirektor beruhigt
Van den Berg, als Gast dem Geschehen im Ausschuss folgend, begrüßte dies. Und er stellte klar: „Ich möchte Sie beruhigen: Mein Grundprinzip für Morsbroich ist es, das gesamte Ensemble im Zusammenhang zu sehen. Ich habe kein Interesse daran, Dinge, die gut waren, sein zu lassen.“ So sei er auch einem Festival wie dem „Morsbroicher Sommer“ gegenüber aufgeschlossen. Der Schlosskomplex solle „Verweilraum“ werden und die Menschen nicht nur ins Museum ziehen, sondern auch auf das Areal drumherum. „Morsbroich hat ein enormes brachliegendes Potenzial.“ Es werde bislang nur nicht genutzt.