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Radlust, Radlast in LeverkusenÜber vier Inseln durch den Kreisel

Lesezeit 4 Minuten
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Enger geht es kaum für Radler und Fußgänger. Das Ende der Stadtautobahn in Opladen ist ein Problem.

Leverkusen – Der Knotenpunkt am Rand von Schlebusch war auch schon öfter Thema politischer Debatten. Doch eine Lösung ist kompliziert, dort wo Wilmersdorfer, Steinbücheler und Oulustraße zusammentreffen. „Beim Umbau der Kreuzung wurde zwar sehr großzügig asphaltiert. Aber die Straßenplaner haben nur an den Autoverkehr gedacht und schlicht vergessen, dass es auch Radfahrer gibt, die diese Kreuzung benutzen“, klagt Rolf Awater.

Sehr gefährlich sei der freilaufende Rechtsabbieger von der Steinbücheler Straße aus: „Hier wird gerne schnell gefahren, und die Hälfte der Fahrer benutzt den Blinker.“ Und genau im Zenit der Kurve treffe der enge getrennte Rad-Gehweg, der in beide Richtungen benutzt werden darf, auf die Abbiegespur.

Wer aus Richtung Gesamtschule kommt, müsse zunächst die kurze Steigung überwinden – das klappt für Radler nur mit Schwung – , um dann sofort auf entgegenkommenden Radverkehr, Fußgänger und den Autoverkehr achten zu müssen.

Offensichtlich seien die Straßenplaner auch ratlos gewesen, wie der Radverkehr weitergeführt werden soll: Auf der Ophovener Straße stehe noch das Zeichen für einen getrennten Rad- und Gehweg. Später sei dann gar keine Beschilderung mehr vorhanden. Radler seien „auf sich gestellt, wie sie den Weg von der Ophovener Straße zum Radweg am Ophovener Weiher finden“.

Leverkusener Radwege: „Kompliziert und praxisfern“

Der offizielle Radweg, sagt Awater, führe unterhalb des Parkplatzes entlang – die Idee sei wohl: „im Uhrzeigersinn um den Kreisverkehr“. Das bedeute, vier durch Verkehrsinseln getrennte Fahrbahnen zu überqueren, dann scharf rechts zu fahren, um nach rund 100 Metern den Abzweig zum Radweg zu erreichen. Awater zieht den Schluss: „Derart komplizierte und praxisferne Wege für Fahrräder sind die Folge einer Verkehrsplanung, die nur vom und für den Autoverkehr denkt.“

Ein weiteres Manko sei, dass es vom Ophovener Weiher aus keine Anbindung an die Fahrradstraße Grüner Weg gibt, die im Netz eine überragende Bedeutung hat, weil sie den Osten der Stadt ans Zentrum anbindet.

Radwege-Führung: Opladener Seltsamkeiten

Dieter Schülers ist in der Opladener City Einiges aufgefallen. Am Amtsgericht dürfen Radler an der Ecke An Sankt Remigius den Weg in beiden Richtungen befahren. Autofahrer, die aus dem Abtshof kommen, übersähen oft die von links kommenden Radler.

Am Kreisel Lützenkirchener/ Werkstättenstraße ende der Radweg von der Bahnhofbrücke auf dem Bürgersteig. Der Weg auf die Werkstättenstraße sei sehr eng. „Allgemein ist die Fahrradweg-Situation dort sehr schlecht“ – auch auf der Lützenkirchener Straße, wo der Weg Richtung Bahnhof in einem sehr schlechten Zustand und viel zu eng sei. Das gelte auch für die Gegenrichtung. Bernd Stadelbacher ist in der Gegend etwas anderes aufgefallen: „Von der Opladener Innenstadt auf die Balkanstrecke zu kommen, ist nur Insidern möglich.“

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Die Zufahrt zur Balkantrasse ist für Ortsfremde kaum zu finden.

Radfahren in Leverkusen: Engstelle am Europaring

Dieter Schülers wünscht sich auch am Ende der Stadtautobahn vor Opladen eine bessere Lösung für Radfahrerinnen und Radfahrer. An der Ecke Robert-Blum-Straße muss man sich dünn machen, weil der Gehweg sehr schmal ist. Die Ampelphase ist auch arg lang. Auf der Straße wolle man dort aber auch nicht fahren, so Schülers.

Ungünstig sei auch die Lage vom Bahnhof aus in Richtung Süden. Auf den in beiden Richtungen benutzbaren Radweg auf der Humboldtstraße komme man vom Bahnhof gar nicht. Es bleibe die von Autos wesentlich mehr befahrene Bahnallee. Dass es fast in der gesamten, frisch geplanten Bahnstadt keine Radwege gibt, versteht Schülers nicht.

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Kein Radweg längs des Europarings: Das stört auch die Autofahrer.

Auf dem Weg nach Wiesdorf stört er sich an den viel zu engen Radwegen an der Bismarck- und der Rathenaustraße. Und der Weg längs des Europarings hat spätestens auf Höhe Hardenbergstraße eine Tücke: Es gibt dort keinen Radweg, und Autofahrer versuchten auf der schmalen, rechts zugeparkten Straße in ihrer Ungeduld immer wieder, Radler zu überholen. Da fühle man sich sehr mulmig.

Schließlich der Kreisel Rennbaum-/Pommernstraße: Dort sei das Fortkommen mühsam, weil Radler dauernd zwischen Bürgersteig und Straße hin- und her wechseln müssen.

Renate Leushake ist eine Stelle am Rand des Manforter Innovationsparks aufgefallen. Der Radweg entlang der Gustav-Heinemann-Straße in Richtung Kirche St. Josef quert die Marie-Curie-Straße, die aus dem IPL führt. Autofahrer, die von dort nach rechts auf die Gustav-Heinemann-Straße einbiegen wollen, schauten zwar nach links, achteten aber oft nicht auf die Radler, die in entgegengesetzter Richtung unterwegs sind.

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„Mein Mann hat an dieser Stelle schon auf der Straße gelegen und ich habe mich mehrmals nur durch schnelles Abspringen vom Rad vor dem Auto retten können.“ Sie wünscht sich dort ein Schild „Vorsicht Radfahrer“ oder ein aufgemaltes Fahrrad auf der Fahrbahn.