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Ukraine-Hilfe in LeverkusenDas ist die zentrale Anlaufstelle für Flüchtende

Lesezeit 3 Minuten

Eine wichtige Anlaufstelle für Menschen in Not: In den Luminaden wird ab sofort aus der Ukraine Geflüchteten geholfen.

Leverkusen – Aller Anfang ist schwer. Und dieser hier ist schwer weil von jener Unsicherheit und Schüchternheit geprägt, die solchen Ausnahmesituationen stets innewohnt: Um Punkt zehn Uhr öffnet die städtische Anlaufstelle für Menschen aus der Ukraine erstmals ihre Pforten. Die ersten vor dem Krieg Geflüchteten betreten den binnen weniger Tage hergerichteten Raum im Obergeschoss der Luminaden.

Und sie werden begrüßt von einem kleinen Spalier, zu dem sich Mitarbeitende der Malteser, des Job-Service Leverkusen (JSL) und der Stadtverwaltung formiert haben. Kameras klicken. Auf einem Tisch liegen Schokoriegel – und bleiben unangetastet. Gesprochen wird kaum – die wenigsten, die es bislang hierher nach Deutschland und somit in Sicherheit geschafft haben, sprechen Deutsch. Ein Mann, dessen kleine Tochter sich neugierig umschaut, winkt auch bei der Frage nach Englisch ab.

Beispiel für Empathie

Kurzum: Hier prallen Menschen verschiedener Herkunft aufeinander, die wegen Machtgier und Eroberungsvisionen zusammengekommen sind und sonst wohl nie zusammengefunden hätten. Und doch stehen sie trotz all der anfänglichen Berührungsängste beispielhaft für das, was Menschlichkeit und Empathie binnen kurzer Zeit bewirken können.

OB Uwe Richrath drückt es bei einer kleinen Rede vor der Öffnung der Anlaufstelle so aus: „Wir in Leverkusen haben in Krisen immer schon zusammengestanden und gezeigt, zu was wir fähig sind.“ Das habe sich allein in den vergangenen zwei Jahren mit Pandemie, Flut und Chempark-Explosion gezeigt. Und das sei nun wieder der Fall. Eminent wichtig sei es, diese Hilfsstelle ausgerechnet hier in den Luminaden eröffnet zu haben, gleich neben dem Bürgerbüro, der Impfstelle und dem Corona-Testpunkt. „Wir schicken die Menschen nicht kreuz und quer durch die Stadt. Wir helfen ihnen an einem zentralen Ort.“

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Vermittlung an Organisationen und Vereine

Es geht darum, die ankommenden Flüchtenden – bislang sind etwa 200 in privaten und 60 in städtischen Unterkünften untergebracht, viele weitere werden noch folgen – bei den bevorstehenden Behördengängen zu unterstützen. Ihnen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in allen Lebenslagen zu vermitteln. Ihnen Organisationen, Vereine und Institutionen zu nennen, die ihnen dabei helfen können, ein Leben bis auf weiteres in Deutschland zu planen und zu gestalten.

Zwei Bearbeitungsplätze sind dazu errichtet worden. Stets werden Dolmetscher und Dolmetscherinnen wie Olena Popova, die an diesem Eröffnungstag die erste Schicht mitmacht, anwesend sein. „Es geht darum“, sagt Richrath, „diese Menschen schnell in unsere Gesellschaft zu integrieren.“

Eine Ukrainerin aus Donezk

Domenika Karczewska ist eine der ersten Besucherinnen hier. Sie ist Leverkusenerin und begleitet eine junge Ukrainerin aus Donezk, die sie daheim in ihrer Familie aufgenommen hat. Ihren Namen möchte die Geflüchtete nicht nennen. Aber sie betont – übersetzt von Karczewska – wie froh sie über diese Hilfe hier sei. „Ich wünsche mir nichts mehr, als in Sicherheit zu leben und möglichst bald vielleicht hier arbeiten zu können.“ Sie ist Kosmetikerin. Vielleicht ergebe sich ja etwas – auch mit Hilfe der Anlaufstelle.

Das Team des Infopoints besteht hauptsächlich aus Mitgliedern der Malteser. Deren Bezirksgeschäftsführer Tim Feister betont noch einmal, wie motiviert und umtriebig seine vielen Kolleginnen und Kollegen zwar immer schon, aber vor allem in den vergangenen zwei, von Corona geprägten Jahren gewesen seien. Es ging um Hilfsdienste, um Impfangebote, um Unterstützung für die Menschen, wo immer diese irgend möglich war. „Und genau so gehen wir jetzt auch an diese Aufgabe heran.“

Und spätestens das klingt nun so gar nicht mehr schüchtern oder unsicher. Da klingt nach einer essentiellen Aufgabe, die anzupacken ist – und angepackt wird.

Täglich geöffnet

Der Infopoint in den Luminaden ist täglich von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Informationen gibt es per Mail, demnächst auch per Telefon. Vor Ort können sich auch all jene beraten lassen, die helfen wollen.