Zum Auftakt einer landesweiten Reihe sprach Mona Neubaur in Gummersbach auch mit Unternehmern. Und sah „Zuversicht und Entschlossenheit“.
„Grün in Verantwortung“Mona Neubaur startet Gesprächsoffensive in Gummersbach
Mehr als 50 Termine in ganz NRW sind geplant. Der Abend in der Gummersbacher Halle 32 war am Montagabend Auftakt für ein neues Gesprächsformat, mit dem die vier grünen Minister der Landesregierung den Austausch mit Bürgern vor Ort suchen. Und eben nicht nur in den Großstädten. Unter dem Titel „Grün in Verantwortung“ ließ sich Mona Neubaur, Wirtschafts- und Klimaschutzministerin sowie stellvertretende Ministerpräsidentin, vor rund 100 Zuhörern von ihrem Landesvorsitzenden Tim Achtermeyer interviewen.
Zuvor hatte Neubaur den nahen „Innovation Hub Bergisches RheinLand“ besucht und sich mit oberbergischen Unternehmern unterhalten. Das Entwicklungszentrum auf dem Steinmüllergelände, das die regionalen Firmen und die Technische Hochschule seit 2022 gemeinsam betreiben, wurde über die Regionale mit Landesfördermitteln auf den Weg gebracht. Das Geld ist gut angelegt, meint die Ministerin. Sie sieht dort eine Innovationsfreude am Werk, die das Land derzeit nötiger brauche denn je. „Die Unternehmen haben mir signalisiert, dass sie hier bleiben wollen, wenn wir die Rahmenbedingungen für eine klimaneutrale Produktion gewährleisten. Ich sehe Zuversicht und Entschlossenheit gerade bei den mittelständischen Unternehmern, trotz aller Krisen.“
Ausbau des Nahverkehrs in Oberberg ist „kein Selbstzweck“
Am Vormittag hatte Neubaur die neuesten Konjunkturzahlen vorgestellt, laut denen die Talsohle überwunden sein soll. Der Nahverkehr in Oberberg zeige aber, dass es fortdauernde strukturelle Hemmnisse für die wirtschaftliche Entwicklung gebe. Es sei nicht kontinuierlich investiert worden, stellte die Ministerin fest. Der Ausbau des ÖPNV sei „kein Selbstzweck, weil die Grünen es wollen“, sondern diene der Teilhabe der Menschen im ländlichen Raum an moderner Mobilität. In Oberberg zeigten sich die Folgen der Klimakrise an Starkregen und einem Wald unter Stress. „Mit den Schäden sind hohe Kosten verbunden. Es zeigt sich: Nichts zu tun, ist die teuerste Option.“
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Der Ausbau und die Verteilung der erneuerbaren Energie verlaufe nicht konfliktfrei, auch und gerade nicht in der schwarz-grünen Koalition, merkte Neubauer an. „Aber“, sagte die Ministerin auch mit Blick nach Berlin, „wenn die vier staatstragenden Parteien in der Komfortzone bleiben und sich selbst nichts zumuten, wird sich nichts ändern.“
In NRW bleibe der Regierungsstreit intern, man gehe erst mit Lösungen an die Öffentlichkeit. „Es geht nicht um parteipolitischen Geländegewinn.“ Mona Neubaur betonte: „Wir Grünen sind in NRW eine relevante Kraft, und wir trauen uns zu, Politik zu machen.“
In der Fragerunde ging es um die kommunalen Finanzen, um Glasfaserausbau und Industrieförderung, um Landwirtschaft und Flüchtlingsunterbringung. Auch Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg meldete sich zu Wort. Einfache Antworten hatte die stellvertretende Ministerpräsidentin in keinem der Themenbereiche parat, aber vor dieser Erwartung hatten die oberbergischen Gastgeber eingangs auch gewarnt. Der Wiehler Landtagsabgeordnete Marc Zimmermann sagte über das Format „Grün in Verantwortung“: „Miteinander zu reden ist das Wesen der Demokratie.“