Nosbach – Es ist eine zauberhafte Geschichte, voll von Traurigkeit und Liebesglück: Die Nixe Rusalka wünscht sich, menschlich zu sein – für ihren geliebten Prinzen. Sie paktiert mit einer Hexe, erduldet zunächst schlimmstes Liebesleid, nur um dann mit dem Geliebten den Triumph der wahren Liebe zu feiern.
Ein schönes Märchen, von Antonín Dvořák in Musik gefasst und von Kostümbildnerin Amélie Sator voll Fantasie im Jahr 2013 für die Frankfurter Oper in Szene gesetzt. „Rusalkas Rock ist einem Fischschwanz nachempfunden. Ein sehr schönes, sehr aufwendiges Stück. Überhaupt war es ein tolles Projekt“, sagt die 38-Jährige noch immer begeistert. Sie lebt und arbeitet in der Reichshofer Ortschaft Nosbach.
Ihr aktuelles Projekt ist sicherlich eine Nummer kleiner als die internationale Opernwelt, doch es erfüllt die Reichshoferin ebenfalls mit Begeisterung. „Vor einigen Monaten habe ich in der alten Schule hier in Nosbach eine Nähschule eröffnet. Jetzt in den Ferien gibt es ganz schöne Kurse für Kinder“, berichtet sie.
Das Faible für das Nähen hat sie von ihrer Mutter Anne. Die zauberte aus bunten Stoffen tolle Kleider, das Geräusch der Schneiderschere gehörte untrennbar zu Amélie Sators Kindheit in der Südpfalz: Sie saß schon früh selbst an der Nähmaschine.
Dass sie dieses Talent, gepaart mit ihrer Liebe zur Musik, später einmal an große Opernhäuser führen würde, ahnte sie in ihrer Jugendzeit noch nicht. „Ich wollte zunächst zur Kriminalpolizei“, sagt die junge Frau lachend. Ihre Bewerbung wurde jedoch nicht angenommen. Sator ging also zunächst nach dem Abitur für ein Jahr als Au-pair nach Paris. „Ich hatte Zeit, die Museen zu erkunden, Französisch zu lernen, die Pariser Mode zu bewundern und mir über die Zukunft klarzuwerden“, erinnert sie sich. Modedesign sollte es nun sein. Zum Studium ging sie an die Fachhochschule in Trier, schloss 2004 mit dem Titel Diplom-Designerin ab und erhielt eine Praktikantenstelle an der Kölner Oper.
Dort lernte sie die hauseigenen Werkstätten kennen: Die Färberei, die Schuhmacherei, die Nähabteilung, die Hutmacherei und die Schmiede, in der Rüstungen und Waffen entstehen. „Das war unglaublich beeindruckend.“
Drei Jahre lang war sie in Köln als Assistentin tätig. Ihre Katze Esmeralda, eine dreifarbige Glückskatze, brachte ihr schließlich tatsächlich Glück, als Sator an der Kölner Kinderoper das Stück „Der gestiefelte Kater“ ausstatten durfte. Denn das Kostümbild, der keck-bunte Kater, angelehnt an die geschmeidige Esmeralda, zierte schließlich das Titelbild der Fachzeitschrift „Opernwelt“ und festigte ihren Ruf als Frau mit kreativen und innovativen Ideen. Über die Kontakte, die sie im Laufe der Zeit knüpfte, ging es immer weiter. 2008 debütierte sie als freie Kostümbildnerin mit der Oper „Phaedra“ am Theater Heidelberg, dann kam „Rusalka“. Das Zeichnen der Entwürfe fällt ihr leicht, die Zusammenarbeit mit Regisseur, Bühnenbildner und Werkstätten macht ihr Freude. Dass sie derzeit etwas kürzer tritt, ist auch ihren Kindern Matilda, Jonathan und Aaron geschuldet. Aber das heißt nicht, dass Amélie Sator gar nicht mehr von der Oper träumt. „Ich würde gerne mit Kindern hier aus der Region ,Peter und der Wolf’ inszenieren. Ich liebe diese Musik.“