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GerichtNach dem Überfall auf einen Supermarkt in Lindlar sagt die betroffene Kassiererin aus

Lesezeit 2 Minuten
Ein Schild weist auf das Landgericht in Köln hin.

Angeklagt ist ein 35 Jahre alter Mann aus Wiehl.

Am Dienstag wurde vor dem Kölner Landgericht der Prozess um eine schwere räuberische Erpressung gegen einen 35-jährigen Wiehler fortgesetzt.

Es war an jenem Abend ungewöhnlich wenig los in dem Discounter am Kirschbäumchen. Nachdem sie einen Kunden abkassiert hatte, scannte die Kassiererin die nächste Ware auf dem Band. „Das war ein Schoko-Riegel, Twix“, sagte die 57-Jährige. Dann habe sie den Preis genannt und den Kunden anschauen wollen. „Dann habe ich das Messer gesehen“, so die Kassiererin und der Mann habe gesagt: „Gib mir das Geld.“ Am Dienstag ist vor dem Kölner Landgericht der Prozess um eine schwere räuberische Erpressung gegen einen 35-jährigen Wiehler fortgesetzt worden.

Angeklagter aus Wiehl leidet seit Jahren an einer Depression

Dem Mann, der seit Jahren an einer Depression leidet und mehrmals Suizidgedanken geäußert haben soll, wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, am 4. März 2024 gegen 19 Uhr einer Kassiererin in einer Lidl-Filiale in Lindlar ein Messer vorgehalten und das Geld aus der Kasse verlangt haben. Rund 2600 Euro Beute soll der 35-Jährige, der die Tat am ersten Verhandlungstag gestanden hat, gemacht haben.

„Ich habe in dem Moment nichts gedacht“, sagte die Zeugin aus. Sie habe nur das Messer gesehen und sofort begonnen, die Kassenschublade herauszuholen. „So werden wir geschult“, sagte sie. Der Täter habe das Messer aber zu keinem Zeitpunkt auf sie gerichtet oder ihr mit Worten gedroht. Er habe es vielmehr, die Spitze nach oben zeigend vor seinem Bauch gehalten. Die Zeugin vermutete, dass der Täter wohl habe verhindern wollen, dass jemand anderes in dem Markt Notiz von seiner Tat nehme. Der Mann habe dann die Kasse genommen, habe sie sich unter den Arm geklemmt und den Discounter verlassen.

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Zu den Folgen der Tat bekundete die 57-Jährige, dass sie erst nach der Tat wirklich realisiert habe, was passiert sei. „Es war erst später schwierig“, sagte die Verkäuferin: „Wenn heute ein Mann alleine am Band steht, dann ist das schon nimmer noch komisch.“ Sie sei aber gleich am nächsten Tag zur Arbeit zurückgekehrt. „Ich habe gedacht: Wenn ich das nicht mache, kann ich auch gleich aufhören zu arbeiten.“

Ein Polizeibeamter (27) berichtete im Zeugenstand von der problemlosen Festnahme des Angeklagten. „Ich habe den da auf einer Treppe sitzen sehen“, sagte der Beamte. Die Geldkassette habe neben ihm gelegen. Auch das Messer sei sichergestellt worden. Der Angeklagte war nach der Tat nicht geflohen, sondern hatte sich in Tatortnähe auf eine Treppe gesetzt. Der Prozess wird fortgesetzt.