Lindlar – Zu einer ausufernden Debatte im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung führte der Tagesordnungspunkt 14. Dabei ging es um veranstaltungsbezogene Sperrungen des Ortskern für den Verkehr. Die Meinungen ob, wann und wie lange der Ortskern autofrei sein soll, lagen weit auseinander und wurden ausführlichst immer wieder erläutert.
Erst ein Antrag zur Geschäftsordnung auf Ende der Diskussion, den Willi Schmitz (CDU) stellte, setzte der langen Auseinandersetzung um 20.15 Uhr ein Ende. Doch eine Lösung gab es nicht, der CDU-Antrag auf anlassbezogene Sperrung an zwölf Wochenenden wurde mit der Mehrheit von SPD, Grünen und FDP abgelehnt. Einen anderen Antrag mit einer Alternative will die SPD zur nächsten Sitzung vorlegen. Bis dahin können weitere Lösungsvorschläge erarbeitet werden.
An zwölf Wochenenden kein Verkehr im Ortskern
Die CDU hatte einen Antrag zur Prüfung einer Sperrung in Abstimmung mit Gastronomie und Einzelhandel in der Septembersitzung gestellt. An maximal zwölf Wochenenden sollte der Ortskern vom Verkehr frei bleiben. Dazu sollte es aber konkrete Anlässe wie Feste und Veranstaltungen geben. Man müsse die Belange des Einzelhandels berücksichtigen.
Im Falle einer dauerhaften Sperrung hätten einige Einzelhändler angekündigt, ihre Geschäfte zu schließen, so Sven Engelmann von der CDU. Die Sperrung für konkrete Anlässe wie etwa Heimatshoppen habe gut funktioniert. Es gehe darum, einen Kompromiss zwischen den Belangen von Einzelhandel und Gastronomie und dem Wunsch der Bürger nach Aufenthaltsqualität und gemütlichem Bummeln finden.
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Wolfgang Mettgenberg (SPD) verwies darauf, dass die CDU mit ihrem Antrag einen SPD-Antrag aufnehme. Doch das jetzt sei kein großer Wurf. Die Sperrungen an einigen Wochenenden bedeuteten einen hohen Aufwand und ergäben kein einheitliches Bild. Es gebe einen dringenden Handlungsbedarf, um Aufenthaltsqualität und Sicherheit für die Fußgänger zu erhöhen. Das habe Quartiersmanager Kai Zander in einem Vortrag eindrucksvoll aufgezeigt. Bürgermeister Dr. Georg Ludwig betonte, dass bereits der Fußgängercheck die Schwachstellen aufgezeigt habe und in einem Gesamtkonzept im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungkonzeptes (Isek) Lösungen gefunden werden sollen.
Lindlars Ortskern nicht nur am Wochenende sperren
Mettgenberg sprach sich dafür aus, den Ortskern nicht nur an Wochenenden zu sperren. Der Ortskern müsse lebenswerter werden, davon profitiere auch der Einzelhandel. Er schlug eine Testphase mit einer kompletten Sperrung im Sommerhalbjahr vor. Bummeln und shoppen gehen könne man aber nur, wenn es auch noch Einzelhandel gebe, konterte Sven Engelmann. Bei einer kompletten Sperrung würden weitere Geschäfte schließen.
Der Ortskern biete großes Potenzial, um für die Bürger attraktiver zu werden – auch Jörg Schlichtmann (Grüne) sprach sich für eine Sperrung aus. Er forderte aber auch, ebenso wie Thomas Abelen von der FDP, einen Brückenschlag, der auch die Interessen von Einzelhandel und Gastronomie sowie der Anwohner berücksichtigt.